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Gewehrläufe, Patronenhülsen und Granaten im Gemüsefeld

1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende. Einige Bauern in Belgien sind noch immer täglich mit dem kriegerischen Erbe konfrontiert.

Michael Wahl, lid |

 

 

1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende. Einige Bauern in Belgien sind noch immer täglich mit dem kriegerischen Erbe konfrontiert.

Mesen – eine unscheinbare Kleinstadt im Süden Belgiens, nahe der Grenze zu Frankreich. Wenige Kilometer nördlich liegt die Stadt Ypern, wo während des Ersten Weltkriegs heftige Kämpfe zwischen den alliierten und deutschen Truppen tobten. Rund eine halbe Mio. Soldaten sind auf beiden Seiten gestorben. Heute erinnern unzählige Soldatenfriedhöfe rund um Ypern an das Grauen vor rund 100 Jahren.

Gewehrläufe, Granaten und Patronenhülsen

Auch Mesen war Schauplatz von Kämpfen. Im Mai 1917 starteten die Briten eine Grossoffensive gegen die Deutschen. Dabei mussten sie zuerst das verminte Gelände freisprengen. Nach knapp dreiwöchiger Schlacht, bei der auch Giftgas eingesetzt wurde, mussten sich die deutschen Truppen geschlagen geben.

Knapp 100 Jahre sind seither vergangen. Mit dem kriegerischen Erbe ist Piet Vandesteene noch immer täglich konfrontiert. Der Gemüsebauer aus Mesen produziert auf rund 90 Hektaren Blumenkohl, Karotten, Sellerie und Kartoffeln für die Tiefkühl-Industrie. Regelmässig stösst Vandesteene bei Feldarbeiten auf die Überreste des Ersten Weltkriegs: Gewehrläufe, Granaten, Patronenhülsen. In den knapp 20 Jahren, in denen er seinen Betrieb namens Bethlehem führt, sei noch kein Unfall geschehen, erklärt Vandesteene. Etwas weniger Glück hatte sein Vater, der sich einst am Kopf verletzt hatte.

Hitler war auf Bethlehem-Farm

"Die Bauern hier können mit den Überbleibseln des Ersten Weltkriegs umgehen", sagt Vandesteene. Finde man einen Gegenstand, könne man die Polizei anrufen, die dann Experten vorbeischicke. Hin und wieder komme es aber vor, dass etwas in die Luft gehe. Unfälle passierten meistens Ausländern, die unvorsichtig und wenig erfahren nach Kriegsgegenständen suchten, so Vandesteene. Jeden Monat findet ein Markt statt, auf dem ehemaliges Kriegsgerät verkauft wird.

Mit dem Weltkrieg ist Vandesteenes Betrieb auch in einer anderen Hinsicht verbunden: Von Dezember 1914 bis Februar 1915 bezog der Stab eines deutschen Regiments sein Quartier auf der Bethlehem-Farm. Mit dabei war auch ein 25-jähriger Soldat: Adolf Hitler. Dieser hat in Mesen Skizzen und Bilder angefertigt. Eine Kopie eines Gemäldes kann heute im historischen Museum besichtigt werden. Hitler hat die Bethlehem Farm nicht vergessen. Im Juni 1940 besuchte er sie mitten im Zweiten Weltkrieg noch einmal – als deutscher Feldherr.

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