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Gletscherschmelze gut für die Energieproduktion?

Der Klimawandel treibt die Gletscherschmelze in der Schweiz weiter voran. Aktuelle Modelle gehen davon aus, dass die Gletscher bis ins Jahr 2100 rund 60 bis 90 Prozent ihres Eisvolumens verlieren werden. Dadurch werden Flächen frei, die unter anderen auch für die Erstellung von Speicherkraftwerken in Frage kommen.

pd/clu |

Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 6. Dezember 2024 den Bericht «Analyse des Wasserkraftpotenzials der Gletscherschmelze» in Erfüllung des Postulats vom ehemaligen Direktor des Schweizer Bauernverbands und FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois gutgeheissen.

Der Bundesrat wurde im August 2021 von Bourgeois beauftragt, einen Bericht zum durch die Gletscherschmelze generierten Wasserkraftpotenzial vorzulegen. Der Bericht sollte auf dem damals neuen Inventar des Wasserforschungsinstitut Eawag basieren und sowohl das Potenzial der Wasserkraftnutzung als auch die notwendigen Massnahmen zur Nutzung von Gletscherseen aufzeigen.

Theoretisches Potenzial

Wie das Bundesamt für Energie (BFE) nun schreibt, böten sogenannte «periglaziale Gebiete» für den Ausbau der inländischen Wasserkraft ein grosses theoretisches Potenzial.

Dabei sind periglaziale Gebiete Landschaften, die sich in der Umgebung von Gletschern oder ehemaligen Gletschern befinden, aber nicht direkt vom Gletscher selbst bedeckt sind. Ob dieses erschlossen werden können, hängt laut dem zuständigen Bundesamt aber von der Abwägung der verschiedenen Interessen in diesen Gebieten, sowie von rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.

Ausbaupotenzial bis 2050

Der Bericht des Bundes zeigt das Potenzial von heute bekannten Wasserkraftprojekten in periglazialen Gebieten, die bis 2050 realisiert werden könnten. Diese Projekte würden eine zusätzliche Jahresproduktion von rund 1470 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr bringen, davon 1130 GWh aus Neuanlagen und 340 GWh aus Ausbauten.

Für die steuerbare Winterproduktion (Speicherkapazität) im periglazialen Umfeld liege das Ausbaupotenzial bei 2430 GWh pro Jahr, davon würden rund 1300 GWh aus Ausbauten bestehender Speicher und 1130 GWh aus Neuanlagen stammen.

Zum Vergleich liege das Potenzial an Speicherzubau ausserhalb der periglazialen Gebiete nur bei rund 860 GWh pro Jahr. Dies unterstreicht gemäss dem BFE die theoretische zukünftige Bedeutung der periglazialen Gebiete für den Ausbau der inländischen Wasserkraftproduktion. Nach 2050 würden weitere, für die Wasserkraftnutzung geeignete Gebiete eisfrei. Aufgrund des langen Zeithorizontes gebe es dazu jedoch noch keine Projektierungen und es kann kein Potenzial angegeben werden.

Abwägen der verschiedenen Interessen

Neben der Nutzung für die Wasserkraft sind periglaziale Gebiete aber auch für andere Bereiche wichtig, so als Gewässer- und Lebensraum oder als schützenswerte Landschaften. Auch die Interessen der Trinkwasserversorgung und des Bergtourismus seien zu beachten. Diese Vielfalt der Interessen können das erschliessbare Wasserkraftpotenzial einschränken, wie das Bundesamt weiter schreibt. Umso mehr spielten die Qualität der Wasserkraftprojekte und deren Ersatzmassnahmen eine wichtige Rolle.

Rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

«Neben den standortgebundenen Voraussetzungen entscheiden auch übergeordnete Rahmenbedingungen, ob ein Kraftwerk realisiert werden kann oder nicht. Insbesondere könnten die zahlreichen anstehenden Konzessionserneuerungen ein Hemmnis darstellen», so das BFE. Denn gegen Ende der Konzession würden kaum Erneuerungen und Erweiterungen realisiert, solange die Bedingungen für den Restwert der Investitionen bei einem Heimfall an das Gemeinwesen nicht abschliessend verhandelt sei.

Auch die mangelnde Wirtschaftlichkeit von Speicherprojekten könnte laut dem Bund das Ausbaupotenzial einschränken. Die neuen Förderinstrumente des Bundesgesetzes über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (Projektierungsbeiträge und gleitende Marktprämie) sollten dieses Hemmnis adressieren.

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