Die weltweite Milchproduktion wird voraussichtlich bis 2028 auf 981 Mio. t anwachsen, das entspricht einer jährlichen Steigerung von 1,7%. Dabei wird die zunehmende Erzeugung vor allem durch die grösseren Kuhherden (+1,2%) und weniger durch die höhere Milchleistung (+0,4%) erfolgen.
Der Grund dafür ist, dass vor allem in Ländern mit einer niedrigeren Milchleistung je Kuh die Herden stärker aufgestockt werden dürften. Dies geht laut Agrarmarkt Austria (AMA) aus aktuellen Prognosen der FAO hervor.
Indien grösster Milchproduzent
Die Hälfte des Milchproduktions-Zuwachses in den nächsten zehn Jahren wird den Angaben zufolge von Indien und Pakistan abgedeckt. Diese beiden Länder werden im Jahr 2028 rund 30% der globalen Milchproduktion abdecken. Die EU wird auch dann noch der zweitgrösste Milcherzeuger sein. Allerdings wird das Milchwachstum hier langsamer voranschreiten als im weltweiten Durchschnitt, da nur ein kleiner Teil der Produktion für den Export zur Verfügung steht und der heimische Gebrauch nur minimal ansteigen wird.
Die globale Milchproduktion wuchs im Jahr 2018 um 1,6% auf rund 838 Mio. t. Davon entfielen laut FAO 81% auf Kuhmilch und 15% auf Büffelmilch, die restlichen 4% waren Ziegen-, Schaf- und Kamelmilch. Indien war der weltweit grösste Milchproduzent, hier stieg die Erzeugung um satte 3% an. Indien hat allerdings keinen grossen Einfluss auf den Handel am Weltmarkt, da die Milchprodukte aus diesem Land nur in minimalen Mengen global gehandelt werden. Zum ersten Mal seit vier Jahren konnte auch China einen Anstieg der Milchproduktion verzeichnen, die Volksrepublik ist der weltweit grösste Importeur von Molkereiprodukten.
Konsum insgesamt steigend
Die FAO geht davon aus, dass der globale Konsum von frischen Milchprodukten in der nächsten Dekade um 1% pro Kopf und Jahr ansteigt. Besonders stark dürfte der Verbrauch in den Entwicklungsländern zulegen, vor allem in Indien. In Europa und Nordamerika wird der Pro-Kopf-Verbrauch an frischen Molkereiprodukten bis 2028 rückläufig sein, gleichzeitig dürfte der Konsum an Käse in diesen Regionen weiterhin zulegen.
In den vergangenen Jahren haben sich die Konsumgewohnheiten in Europa und Nordamerika verändert, indem mehr Milchfett nachgefragt wurde, wodurch etwa der Verbrauch von Vollmilch und Obers zugenommen hat. Diese Veränderung hängt auch mit Studien aus dem Bereich der Ernährungswissenschaft zusammen, die den Konsum an Milchfett wieder in ein besseres Licht rückten. Aber auch Umfragen ergaben, dass die heranwachsenden Konsumenten vermehrt den natürlichen Geschmack und die weniger verarbeiteten oder veränderten Milchprodukte bevorzugen.
EU am Weltmarkt konkurrenzfähig
Während einige Weltregionen in der Lage sind, sich selbst mit Milchprodukten zu versorgen, sind etwa Afrika, Südostasien und der Mittlere Osten aufgrund des zunehmenden Bedarfs von steigenden Importen im Milchsektor abhängig. Vor allem die Einfuhren an Milchpulver werden in diesen Regionen zulegen, denn der Handel mit flüssiger Milch in großem Umfang wäre zu teuer.
Insgesamt werden laut FAO rund 8% der globalen Milcherzeugung international gehandelt. Bei Voll- und Magermilchpulver liegt dieser Anteil naturgemäss deutlich höher (rund 40% der Weltproduktion), weil diese Produkte länger lagerfähig sind. Die grössten Exporteure von Molkereiprodukten sind Neuseeland, die EU, die USA und Australien. Diese vier großen Player repräsentieren in den kommenden Jahren 75% der Käse-, 78% der Vollmilchpulver-, 79% der Butter- und 81% der weltweiten Magermilchpulver-Exporte.