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Globale Milchproduktion wieder auf Expansionskurs

Die höheren Notierungen für Milchprodukte am Weltmarkt und anziehende Milcherzeugerpreise dürften im kommenden Jahr die globale Milchproduktion wieder stärker ankurbeln.

AgE |

 

 

Die höheren Notierungen für Milchprodukte am Weltmarkt und anziehende Milcherzeugerpreise dürften im kommenden Jahr die globale Milchproduktion wieder stärker ankurbeln.

 Davon geht zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seiner Mitte Dezember veröffentlichten Prognose zum Weltmilchmarkt aus. Die Washingtoner Analysten erwarten, dass die führenden Milchproduzenten der Welt ihre Erzeugung gegenüber 2016 um rund 8,2 Mio t oder 1,7 % auf 502,8 Mio t ausdehnen werden. Im laufenden Jahr dürfte der Zuwachs aufgrund der Milchpreiskrise und teilweise schlechter Witterungsbedingungen dagegen nur bei etwa 1,9 Mio t oder 0,4 % liegen. Am stärksten soll 2017 dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge die Kuhmilcherzeugung in Indien zulegen, und zwar um 4 Mio t auf 72,0 Mio t. Da das Land allerdings Selbstversorger ist und am Welthandel praktisch nicht teilnimmt, hat das global gesehen kaum Auswirkungen.

Für die Europäische Union als weltweit größten Erzeuger erwarten die US-Experten einen moderaten Produktionsanstieg gegenüber 2016 um 0,3 % auf 152,5 Mio t. Mehr Milch soll es nach den Produktionseinbußen 2016 laut USDA im kommenden Jahr in Ozeanien geben. Für Neuseeland wird ein Zuwachs von 1,1 % auf 21,6 Mio t erwartet, für Australien eine Zunahme um 3,3 % auf 9,5 Mio t. Vorteilhaft wirke sich dabei neben den höheren Erzeugerpreisen der meist gute Zustand der Weiden aus, erläuterten die Experten. In den USA soll sich die expansive Tendenz der Milcherzeugung 2017 weiter fortsetzen; erwartet wird ein Anstieg um 2,1 % auf 98,3 Mio t. Wichtige Faktoren seien dabei weitere Leistungssteigrungen je Kuh und vergleichsweise niedrige Futterkosten. In den südamerikanischen Ländern Brasilien und Argentinien führten in diesem Jahr Trockenheit beziehungsweise Überschwemmungen zu merklichen Produktionseinbußen; 2017 soll das Rohstoffaufkommen dort aber wieder wachsen, nämlich um 6,5 % auf 24,2 Mio t in Brasilien und 2,0 % auf 10,6 Mio t in Argentinien.

Weniger Milch in China

Eine erneut rückläufige Milchproduktion erwartet das USDA dagegen in China, wo vor allem viele Kleinbauern aufgrund nicht kostendeckender Milchpreise die Erzeugung aufgegeben haben. Infolgedessen ist der Kuhbestand gegenüber 2015 um 400 000 Tiere auf rund 8 Millionen Tiere gesunken, und er soll 2017 um weitere 500 000 Stück abnehmen. In den industriellen Produktionsbetrieben ist der Bestandsrückgang jedoch weniger ausgeprägt, weshalb die durchschnittliche Milchleistung je Kuh gegenüber 2016 um fast 5 % auf 4 667 kg steigen dürfte. Die Milcherzeugung in der Volksrepublik wird den US-Experten zufolge nach einem Minus von schätzungsweise 5 % im laufenden Jahr auch 2017 sinken; der Rückgang soll mit 2 % auf 35,0 Mio t allerdings wegen der Produktivitätsgewinne nicht so stark ausfallen wie beim Bestand. Das geringere Rohstoffaufkommen in China wird laut USDA bei einer moderat steigenden Inlandsnachfrage zu höheren Importen führen.

Dies betrifft insbesondere das Wachstumssegment Trinkmilch. Von Januar bis Oktober 2016 nahm die Einfuhrmenge an Trinkmilch gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund die Hälfte auf 525 000 t zu; 2017 soll sie um weitere 40 % auf mehr als 800 000 t anwachsen. Davon würden die EU-Anbieter im besonderen Maße profitieren, denn sie liefern rund zwei Drittel dieses Produktes; Neuseeland kommt hier auf einen Importanteil von 20 %. Auch der chinesische Bedarf an Vollmilchpulver für die Herstellung von Trinkmilch oder Babynahrung wird nach der Prognose des US-Agrarressorts größer ausfallen, zumal die Bestände schwinden. Gerechnet wird gegenüber 2016 mit einem Importanstieg um rund 55 000 t auf 450 000 t, worüber sich insbesondere die in diesem Segment dominierenden Exporteure aus Neuseeland freuen dürften.

USA verlieren Marktanteile bei Käse

Bei dem für die EU besonders wichtigen Exportprodukt Käse rechnet das US-Landwirtschaftsministerium im kommenden Jahr mit einer moderaten Zunahme der globalen Importnachfrage. Nachdem die Gemeinschaft 2014 den Absatzmarkt Russland verlor, konnten andere Absatzmärkte gefunden werden. Im laufenden Jahr dürfte mit einem Ausfuhrplus von 14 % gegenüber 2015 ein neuer Exportrekord von 820 000 t erzielt werden. Die US-Experten erwarten, dass dieses hohe Niveau noch etwas ausgebaut werden kann und die EU 2017 insgesamt 825 000 t Käse auf Drittlandsmärkten absetzen wird, obwohl auch der Verbrauch im Binnenmarkt weiter zunehmen soll. Die USA sehen sich als Leidtragende dieser Entwicklung, denn seit die EU-Ware auf andere Märkte drängt, verzeichnen sie Ausfuhrrückgänge. Wurden 2014 noch 368 000 t Käse an Kunden im Ausland verkauft, werden es in diesem Jahr nur rund 280 000 t und 2017 auch nicht viel mehr sein.

Als wichtigen Grund dafür führt das USDA Wettbewerbsnachteile durch die Aufwertung des Dollarkurses gegenüber dem Euro ins Feld. Dies habe dazu beigetragen, dass in Asien Marktanteile verlorengegangen seien. So sei beispielsweise der eigene Käseexport nach Südkorea in den ersten zehn Monaten 2016 um 31 % eingebrochen, während die EU ihre Lieferungen dorthin um 43 % gesteigert und damit die USA als wichtigsten Lieferanten abgelöst habe. Selbst Neuseeland könne nicht mit den Wachstumsraten der EU beim Käseexport mithalten.

Rosiger Ausblick der EU-Kommission

Die EU-Kommission sieht die Zukunft der Milchwirtschaft in der Gemeinschaft ebenfalls positiv. In einem Anfang Dezember veröffentlichten Ausblick auf die nächste Dekade bis 2026 geht sie davon aus, dass die EU in dieser Zeitspanne zum wichtigsten Exporteur von Milcherzeugnissen aufsteigen wird. Dabei soll die Kuhmilcherzeugung in den Mitgliedstaaten - einschließlich Großbritannien - im Schnitt um jährlich etwa 1,3 Mio t zunehmen und 2026 bei 175 Mio t liegen. Andere Exportnationen wie die USA oder Neuseeland dürften jährlich „nur“ 1,2 Mio t beziehungsweise 0,5 Mio t mehr Milch erzeugen. Dabei werde der Produktionszuwachs in den USA hauptsächlich im eigenen Land verbleiben und deren Ausfuhren im Mittel lediglich um 140 000 t im Jahr zunehmen. Für die Gemeinschaft wird erwartet, dass rund die Hälfte der Mehrerzeugung in den Export gehen wird, in Neuseeland die gesamte Menge.

Gleichzeitig wird angenommen, dass der weltweite Verbrauch von Milcherzeugnissen in der nächsten Dekade um jährlich 1,8 % oder 16 Mio t Milchäquivalente wächst. In Afrika, Asien oder dem Mittleren Osten werde dabei die Nachfrage stärker zunehmen als die Erzeugung, so dass ein höherer Importbedarf entstehe, erläuterte die Kommission in ihrem Ausblick. Sie geht deshalb davon aus, dass in allen wichtigen Produktkategorien wie Käse, Milchpulver, Butter oder auch der Trinkmilch höhere Exporte möglich sein werden. Den Milcherzeugerpreis sehen die Brüsseler Analysten stets über der Marke von 30 Cent/kg, mit steigender Tendenz in Richtung 2026: doch seien stärkere jährliche Schwankungen durchaus möglich, heißt es in der Studie.

Neuseeland erwartet kräftigen Anstieg der Exporterlöse

Optimistisch beurteilte zuletzt auch das neuseeländische Ministerium für Rohstoffe die Entwicklung des heimischen Milchmarktes in den nächsten Jahren. Zwar werde die Milcherzeugung im Wirtschaftsjahr 2016/17 gegenüber der Vorsaison noch um 1,7 % zurückgehen, doch werde sie bei normalen klimatischen Bedingungen im kommenden Jahr voraussichtlich wieder um 3,8 % zunehmen.

Das Ministerium geht dabei davon aus, dass die Erzeuger nach dem Ende der Preiskrise ihre Milchkuhherden wieder aufstocken und so den Grundstock für eine weiter steigende Milchproduktion legen. Diese soll 2020/21 mit 5,21 Mio t Milchfeststoff das unterdurchschnittliche Niveau der aktuellen Saison um 14 % übertreffen. Besonders positiv fällt die Prognose der Ministeriumsexperten zur Entwicklung der Exporterlöse aus. Diese sollen aufgrund höherer Produktpreise im laufenden Wirtschaftsjahr gegenüber 2015/16 um 3,0 % auf 13,7 Mrd NZ$ (9,0 Mrd Euro) steigen und 2017/18 um 24 % auf gut 17 Mrd NZ$ (11,3 Mrd Euro) emporschnellen. In vier Jahren, also 2020/21, werden Ausfuhreinnahmen für neuseeländische Milcherzeugnisse von mehr als 20 Mrd NZ$ (813,3 Mrd Euro) für möglich gehalten. Dass sich die Erlössituation für die Vermarkter von Milchprodukten bereits merklich verbessert hat, bekommen inzwischen auch die neuseeländischen Milchbauern zu spüren. Der Erzeugerpreis soll in der aktuellen Saison bei 6,41 NZ$ (4,26 Euro) je Kilogramm Milchfeststoff liegen und damit das sehr niedrige Vorjahresniveau um gut die Hälfte übertreffen.

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