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Glyphosat: Hauptquelle wohl nicht Landwirtschaft 

Glyphosat hat negative Auswirkungen auf die Biodiversität und steht im Verdacht krebserregend zu sein. Da dieses Herbizid in der Landwirtschaft eingesetzt wird, wird diese gemeinhin für die hohen Werte in Gewässern verantwortlich gemacht. Eine Studie zeigt jedoch, dass Glyphosat auch in Kläranlagen durch den Abbau von Waschmitteln entsteht. Dies könnte sogar die Hauptquelle sein. 

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Glyphosat ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Wirkstoff in Herbiziden. In den sogenannten Breitbandherbiziden, wie dem Produkt «Roundup» der Firma Bayer, tötet der Wirkstoff nahezu alle Pflanzen ab, die nicht gentechnisch so verändert wurden, dass sie eine Resistenz gegen Glyphosat besitzen. Es führt dazu, dass die Pflanze lebenswichtige Proteine nicht mehr herstellen kann und folglich abstirbt. Die Frage, ob Glyphosat krebserregend ist, ist umstritten.

Unbestritten scheint, dass Glyphosat negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben kann. Das Herbizid stelle denn auch eher ein Problem für die Umwelt als für den Menschen dar, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Für die hohe Konzentration von Glyphosat in Gewässern wird gemeinhin auch die Landwirtschaft verantwortlich gemacht. Studien weisen jedoch darauf hin, dass Kanalisationen und Kläranlagen eine Hauptquelle für die Freisetzung von Glyphosat darstellen könnten.

Einer Ursache auf der Spur

Für die Wissenschaft blieb es lange Zeit unklar, weshalb Glyphosat selbst im Sommer in hohen Konzentrationen im Abwasser gefunden wurde – obwohl es zu dieser Jahreszeit in der Landwirtschaft kaum eingesetzt wird. Die Forscher erklärten sich dies zunächst damit, dass Privatpersonen Glyphosat grosszügig anwenden, heisst im Artikel der «Neue Zürcher Zeitung».

Was ist Glyphosat?

Glyphosat ist ein chemischer Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung und wird weltweit in der Landwirtschaft sowie von Privatpersonen eingesetzt. Das Mittel wird über die grünen Pflanzenteile aufgenommen und innerhalb der Pflanze verteilt. Dort blockiert es ein Enzym, das für die Bildung von Chloroplasten – und damit für die Photosynthese – entscheidend ist. Bereits eine Stunde nach der Anwendung beginnt die Wirkung, und auch ausdauernde Gräser und Unkräuter werden zuverlässig abgetötet.

Seit Jahren steht Glyphosat unter Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein. Während Regulierungsbehörden wie die US-Umweltbehörde EPA Glyphosat bislang für unbedenklich halten, mehren sich weltweit kritische Stimmen.

Carolin Huhn, Professorin an der deutschen Universität Tübingen, entnahm Proben aus Bächen und Flüssen eines landwirtschaftlichen Gebiets und stellte fest, dass einige Fliessgewässer stark mit Glyphosat belastet waren, andere dagegen nicht. Dies liess die Professorin zu dem Schluss kommen, dass die Konzentration von Glyphosat nicht davon abhängt, ob es zur gleichen Zeit in der Landwirtschaft verwendet wird.

Substanz verwandelt sich in Glyphosat

Auch sie vermutete zunächst, dass Privathaushalte für die unterschiedlichen Glyphosatkonzentrationen verantwortlich sind. Huhn analysierte daraufhin den Ausfluss einer Kläranlage einer kleinen Siedlung. Sie fand derart hohe Konzentrationen, dass es unmöglich war, private Haushalte dafür verantwortlich zu machen.

Die Professorin fand daraufhin eine Substanz (DTPMP), die sich in Kläranlagen zu Glyphosat umwandelt. Diese Substanz findet sich auch in Wasserenthärtern vieler Waschmittel. Für die Wissenschaftlerin war damit der Beweis erbracht, dass Glyphosat in Kläranlagen durch den Waschmittelzusatz entsteht.

Entsteht bereits in Kanalisation

«Die hohen Konzentrationen, die wir in Fliessgewässern finden, lassen sich damit im Moment noch nicht erklären», wird Thomas Poiger von der «Neue Zürcher Zeitung» zitiert. Der Agroscope-Mitarbeiter hat festgestellt, dass Glyphosat manchmal auch in Zuläufen von Kläranlagen enthalten ist und somit bereits früher gebildet werden könnte.

Huhn vermutet, dass Glyphosat bereits in unseren Abwasserkanälen gebildet wird. Poiger kann diese Vermutung nachvollziehen. Das Bafu hingegen sieht die Glyphosateinträge durch Waschmittel als unerheblich an, wie die «Neue Zürcher Zeitung» berichtet. Derzeit gebe es aber keine andere Erklärung dafür, warum Glyphosat in Oberflächengewässern auftaucht, wenn es in der Landwirtschaft gar nicht benutzt wird.

-> Finden Sie hier weitere Artikel zum Thema «Glyphosat».

Waschmittelzusätze

Forscher der Universität Tübingen konnten experimentell zeigen, dass Aminopolyphosphonate, die als Waschmittelzusätze eingesetzt werden, zu Glyphosat und verwandten Substanzen umgewandelt werden . Eine weitere Publikation aus Tübingen belegt, dass derartige Vorgänge im sogenannten Belebtschlamm stattfinden können. Das Belebtschlammverfahren wird in Kläranlagen zur Wasserreinigung angewendet.

«Wir haben nun den Nachweis erbracht, dass aus bestimmten Aminopolyphosphonaten, die in Waschmitteln eingesetzt werden, in Anwesenheit von Mangan Glyphosat entsteht», erklärte der Leiter der Arbeitsgruppe Umweltmineralogie & Umweltchemie, Stefan Haderlein. Im nächsten Schritt müsse nun geprüft werden, welche Rolle diese Glyphosatquelle in Bezug auf die Mengen spiele.

Dazu müsse noch besser untersucht werden, wie die Umweltbedingungen in Gewässern und Abwassersystemen die Entstehung von Glyphosat aus Waschmittelzusätzen beeinflussten.

Kommentare (13)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ilkhan Astrid | 03.07.2025

    Immer diese Lügen von allen Seiten.Ich sehe im Frühling jeweils die orange verbrannten Felder...und das soll normal und gesund sein?Von wegen in der Region für die Region.Danke vielmal.

  • Gesunder Menschenverstand | 28.06.2025

    Es ist leiig, wenn man den Bauern alles in die Schuhe schieben kann.

    • Josef | 29.06.2025
      Genau, immer erst mal auf der Landwirtschaft herumhacken, das hätte jeder heraus finden können, mit etwas Logik. Die paar Bauernhöfe im Vergleich zur Bevölkerung....
  • Cyrill Schmid | 28.06.2025
    Die NZZ als Quelle ist halt mittlerweile auch kein Garant mehr für journalistisches Handwerk. Wie wär's, wenn ihr hier die x-fach zitierte Studie verlinken würdet, damit man sich informieren kann. Bezli viel vielleicht und eventuell in diesem Artikel.
  • Maja | 28.06.2025
    Einfach Regenwasser zum Waschen brauchen. Dann braucht es keine Enthärter. Waschmaschinen, die für Regenwasser eingerichtet sind und nur für den letzten Spülgang Hahnenwasser brauchen, gibt es schon lange. Ausserdem braucht es dann weniger Waschmittel - günstiger.
  • Bruno | 28.06.2025
    Bislang war immer nur von einem nachweisbaren Abbauprodukt die Rede. Warum soll denn nun plötzlich Glyphosat nachweisbar sein?
  • Bergpuur | 28.06.2025
    Ich erwarte die nächsten Stunden eine gemeinsame Medienmitteilung der Umweltverbände mit einer Entschuldigung an die Landwirtschaft. Bei jeder Studie sind sie ja sofort parat um die Landwirtschaft wieder schlecht zu machen.
  • GidtUeli | 28.06.2025
    Endlich! Glyphosat bleibt erlaubt – ich kann also weiterhin ganz legal mein Unkraut wegsprengen und dabei nebenbei ein bisschen die Welt mitvergiften. Aber hey, keine Sorge: Die Landwirtschaft ist ja nicht schuld! Das hat man uns jetzt offiziell bestätigt. Die Bienen, der Boden, das Grundwasser – alles sicher nur Zufall.

    Warum sich abmühen mit Jäten oder Fruchtfolge? Ich drück lieber auf den Knopf und alles ist schön tot. So sauber, dass man fast Picknick machen könnte – solange man’s nicht zu genau nimmt mit dem Geschmack.

    Also, liebe Kollegen: Spritzt die Düsen warm, es geht weiter! Und wenn’s dann irgendwann nichts Grünes mehr gibt, sagen wir einfach wieder: Wir waren’s nicht.
  • Alles | 27.06.2025
    schön und gut, schuldig sind trotzdem die Bauern, basta.
    • Berni | 28.06.2025

      Artikel gelesen? Es streitet niemand ab, dass Landwirte (und auch Privatpersonen) dieses Produkt verwenden.


      Nun hat man die Erkenntnis das auch in der Kanalisation/Kläranlage u.a durch Waschmittel Glyphosat entsteht. Heisst wiederum das die Werte die in der Kanalsiation gemessen werden, nicht von unsachgemässem Einsatz stammen müssen.



      Woran ist da jetzt der Landwirt schuld? Schade das die Landwirte immer den Sündenbock der Nation sein sollen.

    • Schon gelesen | 29.06.2025
      nur, der Sündenbock ist immer zum Voraus derselbe: eben der Bauer.
    • Christian | 29.06.2025
      Hauptsache noch ein Sünden Bock suchen
  • Jurapuur | 27.06.2025
    Einfach Waschmittel verbieten....
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