Gold hat zum Erstaunen mancher Beobachter seit Jahresbeginn trotz starkem US-Dollar an Boden gewonnen. Die widersprüchlichen Aussagen des designierten US-Präsidenten Donald Trump verunsichern die Investoren weltweit und veranlassen sie, ihre Goldbestände aufzustocken.
Die Marktbeobachter rechnen daher mehrheitlich mit steigendem Durchschnittspreis im laufenden Jahr.
1200 Dollar pro Feinunze
Ähnlich wie am Aktienmarkt herrscht Ungewissheit beim Handel mit Gold. Solange Donald Trump seine Wirtschafts- und Finanzpolitik nicht öffentlich darstellt, und dies wird frühestens im Rahmen seiner Inauguration am 21. Januar der Fall sein, weiss niemand, in welche Richtung sich der Goldpreis im laufenden Jahr entwickeln wird.
Doch zwei Elemente haben seit Anfang Januar das Geschehen am Goldmarkt beeinflusst und dazu beigetragen, dass in der dritten aufeinanderfolgenden Woche die Notierung für das gelbe Edelmetall einen leichten Aufwärtstrend aufweist und die magische Marke von 1200 Dollar pro Feinunze touchiert.
Kaufinteresse für Gold lebhaft
Erstens melden die Edelmetallhändler im Fernen Osten ein erstaunlich reges Kauferhalten seitens der Goldverarbeiter. Bisher haben sich die Goldmärkte in den für den physischen Markt zwei wichtigsten Ländern China und Indien als äusserst preissensibel erwiesen. Dies wird auch in den kommenden Monaten der Fall sein.
Solange die Preise nicht sprunghaft nach oben klettern, wird auch die Nachfrage aus Fernost stabil bleiben, insbesondere vor Beginn des chinesischen Neujahrs Anfang Februar. Doch auch in Europa und Nordamerika bleibt das Kaufinteresse für Gold lebhaft, da die neusten Wirtschaftsdaten aus den USA uneinheitlich ausgefallen sind. Ausserdem hat die amerikanische Notenbank drei Zinssatzerhöhungen für 2017 in Aussicht gestellt. Die Weltbank rechnet mit einem Wachstum des globalen Wirtschaftswachstums von bloss 2,2 Prozent.
Trump äussert sich widersprüchlich
Zweitens bleibt ungewiss, ob die Regierung Trump überhaupt in der Lage sein wird, eine klare politische Zielsetzung in Aussicht zu stellen. Bisher hat sich Donald Trump in Widersprüchlichkeiten geäussert. Jedenfalls hat er bisher nicht bekannt gegeben, in welcher Weise er die Infrastruktur des Landes verbessern will.
Das Fehlen von klaren Richtlinien veranlasst Investoren zur Zurückhaltung. Seine Zusicherung, die Steuern für Unternehmen zu senken und auf der anderen Seite Ausgaben im Interesse des Landes zu erhöhen, insbesondere zur Schaffung von Arbeitsplätzen, weckt das Inflationsgespenst. Und in Zeiten der Inflation erhält das Gold regelmässig einen besonderen Stellenwert.
All diese Unsicherheiten haben nicht zuletzt an der Wall Street dazu geführt, dass der Dow Jones Index die Marke von 20'000 Punkten nicht überschritten hat, obwohl das seit Wochen in Aussicht gestellt wird. Es ist daher nicht weiter erstaunlich, dass Anlageberater in aller Welt Gold als Diversifikation zur Investition an anderen Märkten empfehlen und als sicheren Hafen für mögliche unruhigere Zeiten bezeichnen.