Letzte Woche ist in den Gemeinden Untervaz, Cazis und Albula einen Ausbruch der Vogelgrippe geprobt worden. Wie der Kanton Graubünden schreibt, waren die Hauptziele der Übung: Die Überprüfung der materiellen und personellen Ressourcen, die Zusammenarbeit mit verschiedenen Zivilschutzorganisationen und Partnern des Bevölkerungsschutzes sowie die Minimierung der Schäden durch schnelles und korrektes Handeln.
Die Übungsverantwortlichen zeigen sich zufrieden: «Alle Beteiligten zeigten sich ihren Aufgaben gewachsen und die Seuchenbekämpfungsübung konnte erfolgreich durchgeführt werden». Schnell und effizient sei im Zusammenspiel zwischen den Behörden, dem Zivilschutz, der Entsorgungsfirma, privaten Partnern und den Tierhaltenden der Seuchenfall in allen Bereichen realistisch durchexerziert worden. Die aus der Übung gewonnenen Erkenntnisse seien sehr wertvoll und wichtig für zukünftige Einsätze.
Tierbeobachtung durch die Landwirtin
Je schneller eine hochansteckende Tierseuche erkannt wird, desto gezielter können Massnahmen getroffen werden, ist der Kanton Graubünden in seinem Schreiben überzeugt. Um eine Ausbreitung zu minimieren oder sogar zu verhindern, sei dies zentral. Dabei spiele die Tierbeobachtung durch die Landwirtin bzw. den Landwirt, das richtige Verhalten der Tierärztin bzw. des Tierarztes und die Überwachung des Personen- und Tierverkehrs im Ernstfall eine entscheidende Rolle.
Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT) und die Zivilschutzorganisationen der beiden Kantone Graubünden und Glarus führen deshalb nach eigenen Angaben Übungen durch, um für den Notfall gewappnet zu sein.
Die Vogelgrippe
Die aviäre Influenza (Vogelgrippe) zählt weltweit zu den folgenschwersten Tierseuchen gehört. Die Schäden beschränken sich nicht nur auf die Tiere und die Landwirtschaft selber, sondern gehen weit darüber hinaus. Der Kanton Graubünden macht darauf aufmerksam, dass Menschen, die in engem Kontakt mit erkranktem Geflügel leben, daran erkranken können.
In den letzten drei Jahren traten bei Wildvögeln in Europa mehrere Tausend Fälle von Vogelgrippe auf. Auch die Schweiz ist immer wieder davon betroffen. Das Virus hat seine Eigenschaften verändert: immer mehr Geflügel- und Vogelarten stecken sich damit an. Das Risiko eines Eintrags in die Schweiz ist im Winter besonders gross, weil Zugvögel aus Nordosteuropa zur Überwinterung hierzulande eintreffen.
Betroffen sind alle Vogelarten, insbesondere Hühner und Truten. Infektionen führen beim Nutzgeflügel meistens zu deutlichen Krankheitsanzeichen. Wassergeflügel, wie z.B. Enten und Gänse, erkranken selten und wenn, dann weniger schwer.
Was passiert im Ernstfall?
Kommt es zu einer Meldung, sind die Amtstierärztinnen und -tierärzte des ALT für die Abklärung hochansteckender Tierseuchen ausgebildet und mit einem Tierseuchenkoffer ausgerüstet. Sie untersuchen die Tiere, entnehmen Laborproben für die Bestätigung der Diagnose, klären Tierbewegungen ab und ordnen Sperrmassnahmen für die betroffene Tierhaltung an.
Die Seuchenwehrpioniere der kantonalen Zivilschutzorganisationen Graubünden und Glarus setzen die Sperrmassnahmen vor Ort um, überwachen diese, unterstützen das ALT bei der Tötung und Entsorgung von angesteckten Tieren und reinigen und desinfizieren die Räumlichkeiten und Flächen innerhalb des gesperrten Gebietes.


