Wer für die graslandbasierte Produktion von Milch oder Fleisch Direktzahlungen abholen will, soll mindestens 75 Prozent Gras füttern. Das fordert Bio Suisse. Silomais wird mit der Reform zunehmend benachteiligt.
Die AP 2014–2017 will die graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion fördern. Laut Auskunft des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) sind für das Programm im Moment 300 Fr./ha eingeplant.
Nun geht es um die konkrete Ausgestaltung der Beiträge und um die Limiten, die für deren Erhalt erfüllt werden sollen. Dazu hat das BLW die Arbeitsgruppe «Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion» einberufen. Darin vertreten sind Bio Suisse, IP-Suisse, Mutterkuh Schweiz, die Schweizer Milchproduzenten und der Bauernverband sowie die Forschungsinstitutionen, die Kontrollorganisationen und das Bundesamt für Umwelt.
Nutzen muss für Kunden augenfällig sein
Bio Suisse schlägt vor, dass Wiederkäuer mit mindestens 75 Prozent Gras gefüttert werden müssen, damit entsprechende Bundesbeiträge ausbezahlt werden. Mit Gras sind frisches Gras, Grassilage, Heu und Emd gemeint, aber keine Maissilage. «Wir tragen auch einen abgestuften Beitrag mit, der bei 90 Prozent Grasanteil voll ausbezahlt würde», erklärt Stephan Jaun von Bio Suisse.
Auch Urs Vogt von Mutterkuh Schweiz strebt für Fleischrinder einen Grasanteil von über 75 Prozent an. Er soll bei 85 bis 90 Prozent der Verzehrmenge liegen, wobei Mutterkuh Schweiz Kuh und Kalb zusammenzählen. Für Vogt ist klar: «Der Nutzen eines solchen Programms muss für Tierhalter und Konsumenten augenfällig sein.» Die Kontrollen müssten auf bestehenden Werkzeugen basieren. «Es soll keine zusätzlichen Inspektionen geben.»
Knackpunkt Maisanteil
Knackpunkt beim hohen Grasanteil ist nicht unbedingt das Kraftfutter. Kopfzerbrechen macht vielen Bauern viel mehr, dass die Ration nur noch maximal ein Viertel Silomais enthalten soll. Dessen Anteil soll beschnitten werden, weil er oft mit importiertem Sojaschrot ergänzt wird. Jaun schätzt, dass die meisten Biobauern die 75-Prozent-Regel schon erfüllen. «Diese sollten die Beiträge erhalten. Die anderen müssen ihre Fütterung anpassen, wenn sie am Programm teilnehmen wollen.»
Bio Suisse wertet gegenwärtig Zahlen zum Maisanteil in der Fütterung aus. In Milchviehrationen sind 25 Prozent Mais und Kraftfutter allerdings keine Seltenheit. Peter Bringold, Milchviehmanager bei Melior, vermutet deshalb: «Milchleistungen über 8500 kg können auf Silobetrieben mit 75 Prozent Grasanteil nur schwer und nur mit mehr Arbeitsaufwand erfüttert werden.»