Vielerorts sind im Mittelland Kühe auf der Weide. Der Weidestart erfolgt in der Regel mit einem ersten Umtrieb bei einer Grashöhe von maximal 10cm. Natürlich muss der Boden tragfähig sein. Der erste Umtrieb sollte grossflächig geplant werden, also am besten auf der ganzen oder möglichst auf viel Weidefläche. Die Besatzdichte kann 3,5 bis 4,5 Grossvieheinheiten (GVE) pro Hektare betragen. Natürlich sollte noch im Stall zugefüttert werden, am besten mit einem Futter, das genügend Struktur aufweist
Rund ums Jahr
Doch wie soll man die Weidefläche bemessen, wenn das Hauptwachstum, das im Mai erfolgt, noch nicht eingesetzt hat? Wenn an einem warmen Frühlingstag bis zu 120kg Trockensubstanz (TS) Gras pro Hektare wachsen und eine Kuh bei Vollweide rund 16kg braucht, genügt eine Weidefläche von nicht einmal 15 Aren pro Kuh. Derzeit braucht es noch deutlich mehr. Als Mass für die richtige Bemessung der Fläche dienen die Grashöhe und die Veränderung der Milchleistung.
Später im Jahresverlauf muss die Weidefläche stets dem Graswachstum angepasst werden:
- Vegetationsstart bis 15. April: Der Weidebeginn findet statt, sobald das Gras grün wird. Ziel ist, alle Flächen vor dem 15. April grossflächig zu überweiden.
- 15. April bis 20. Mai: Der Weidedruck muss hoch sein, um den Futterwuchs zu dominieren. Pro Kuh sollten auf einer Kurzrasenweide ohne Beifütterung 15 Aren unter guten Bedingungen und höchstens 30 Aren unter schlechten Bedingungen zur Verfügung stehen. Die Bestandeshöhe wird auf 6cm gehalten. Bei der Umtriebsweide sind in dieser Zeit zwei Umtriebe durchzuführen. Die Ruhezeit der Koppeln zwischen zwei Bestossungen beträgt etwa 15 Tage.
- Ende Mai bis Juli: Das Graswachstum geht stark zurück. Das Rispenschieben geht dem Ende entgegen. Die zu beweidende Fläche wird ab 20. Mai erhöht: Sie sollte 25 bis 50 Aren pro Kuh betragen. Ziel ist es, bei der Kurzrasenweide eine Bestandeshöhe von 7cm zu erreichen. Die Ruhezeit bei der Koppelweide verlängert sich auf 25 Tage. Die nicht beweideten Flächen sollten gestaffelt geschnitten und das Gras konserviert werden.
- Ab August: Zum Ende der Saison muss die Weidefläche ein zweites Mal ausgedehnt werden. Gründe dafür sind ein verringertes Graswachstum und unter Umständen Trockenheit. Der Flächenbedarf pro Kuh liegt nun also zwischen 30 und 80 Aren. Ab September empfiehlt es sich, Zwischenfutter in die Weidefläche einzubeziehen.
Die Grashöhe messen
Die Grashöhe soll auf Kurzrasenweiden 6 bis 7cm, auf Umtriebsweiden beim Auftrieb rund 15cm betragen. Mit einer guten Beobachtung oder mit dem Messen der Grashöhe (Doppelmeter oder Rasing-Plate-Meter, siehe Kasten) kann entschieden werden, ob im Rahmen des Umtriebes mal eine Koppel übersprungen und herauskonserviert werden soll. Das fördert das Englische Raigras und das Wiesenrispengras als trittfeste Weidegräser.
Wo früh mit Weiden begonnen wird, staffelt sich der Futteranfall und ist stets weidereifes Gras vorhanden. Der Abtrieb erfolgt am besten bei einer Grashöhe von 3 bis 5cm, so wird die Grasnarbe verdichtet und der Boden trittfähiger.
Futterberg zerstückeln
Mit Stickstoffdüngern in Form von Ammonsalpeter oder gut verdünnter Gülle kann bei genügend Bodenfeuchtigkeit das Grasangebot gut gesteuert werden. Mit mässigen Stickstoffgaben lässt sich der Futteranfall im Mai vermindern und bis zu einem gewissen Grad in den Sommer und Herbst verschieben. Die Wachstumsdepression im Sommer ist zudem kleiner, wenn die Bestände nicht mit Gemeiner Rispe verfilzt sind und im Frühling kurz beweidet werden. In der Phase des starken Graswachstums – in der Regel im Mai – schieben die Gräser ihre Halme. Bei aufeinanderfolgenden Auftrieben muss das Gras besonders gut abgefressen werden, damit die Weideverluste gering bleiben.
Kühe, die im Stall nicht verwöhnt werden, fressen wesentlich sauberer ab. Solche Koppeln müssen nicht geputzt werden. Naturgemäss sind Kühe mit besonders hoher Milchleistung und mit einem hohen Stallfütterungsanteil auf der Weide anspruchsvoll. Sie verlangen schmackhaftes, junges Gras. In zu grossen Koppeln selektionieren sie das Futter stark und verursachen empfindliche Weideverluste. Diese können durch das Mähweidesystem verwertet werden.
Graswachstum und Grasbestand: Mess-Methoden
• Doppelmeter-Methode: Mit einem Massstab wird die nicht verdichtete Wuchshöhe gemessen. Dabei lässt die Messperson einen Finger entlang des Massstabes nach unten gleiten, bis ein Blatt oder ein Stängel des Grasbestandes berührt wird. Die Zahl an der Fingerspitze wird notiert. Dieser Vorgang wird je nach Parzellengrösse 30- bis 50-mal entlang einer Parzellen-Diagonalen oder einer w-förmigen Linie wiederholt. Anschliessend wird der Durchschnitt berechnet. Die Materialkosten sind sehr niedrig, doch der Aufwand ist relativ hoch.
• Rising Plate Meter: Der Grasbestand wird bei der Messung mit dem RPM durch eine kreisrunde Platte von 35cm Durchmesser mit einem Druck von ca. 6,8kg/m² verdichtet. Je nach Platten-HerbometerModell wird der Grasbestand unterschiedlich stark verdichtet, was die Vergleichbarkeit der Resultate einschränkt. Eine RPM-Einheit (Klick) entspricht 0,5cm. Auch beim RPM wird empfohlen, 30 bis 50 Messungen entlang der Parzellendiagonalen – oder noch besser einer w-förmigen Linie – durchzuführen. Bei der elektronischen Version des RPM werden die mittlere Wuchshöhe und die Anzahl Messungen angezeigt; eine Schätzung der Grasmasse kann ebenfalls abgerufen werden. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf rund 450 Franken für einen mechanischen und auf 850 Franken für einen elektronischen RPM. Die Arbeit mit dem RPM ist weniger aufwendig und anstrengend als mit der Doppelmeter-Methode

Habt Ihr mit dem Weiden begonnen?
- Ja, Anfang März:11.23%
- Ja, Mitte März:14.21%
- Ja, Ende März:18.5%
- Ja, Anfang April:25.44%
- Nein, noch nicht:23.35%
- Ja, bereits vor dem März:7.27%
Teilnehmer insgesamt: 908
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