Das Bündner Amt für Jagd und Fischerei (AJF) habe es bei den Abschüssen auf auffällige Wölfe abgesehen, hiess es in der Mitteilung vom Montagmorgen. Darunter war auch das teilweise im Schweizerischen Nationalpark lebende Rudel Fuorn. Das AJF geht davon aus, dass dieses Wolfsrudel nun komplett ausgelöscht ist.
Strittig war in diesem Zusammenhang, ob die Fuorn-Wölfe wirklich für den Riss zweier Rinder verantwortlich waren. Der Schweizerische Nationalparks vertrat die These, dass ein vom Rudel abgewandertes Weibchen für die Risse verantwortlich sei und nicht das bestehende Rudel.
DNA-Analyse liegt vor
Tatsächlich wurde nun mittels einer DNA-Analyse nachgewiesen, dass dieses einjährige Weibchen am Riss beteiligt war, bestätigte der Abteilungsleiter für Grossraubtiere Arno Puorger auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Das AJF habe aber keine Hinweise darauf, dass dieses Weibchen nicht mehr Teil des Rudels gewesen sei. Es wurde im Spätherbst am Ofenpass im Rudelgebiet getötet.
Beim zweiten Rind wurden zwar DNA-Spuren von Wölfen gefunden, diese seien aber für eine Identifikation qualitativ nicht ausreichend gewesen. Aufgrund von Fotofallen, den Rissspuren und der Tatsache, dass das Fuorn-Rudel in diesem Gebiet unterwegs war, habe das AJF davon ausgehen müssen, dass auch dieser Riss auf das Konto des Fuorn-Rudels ging, so Puorger weiter. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu), das alle Abschüsse zuvor bewilligt hatte, stützte die Ansicht des Kantons.
Nationalpark fordert mehr Augenmass
Der Schweizerische Nationalpark (SNP) reagierte auf die vollständige Eliminierung des Rudels enttäuscht. Man bedauere es sehr, dass keine konstruktivere Lösung gefunden worden sei, schrieben die Verantwortlichen des Parks am Montag. Das Bafu habe den SNP trotz dessen Bitte nie angehört und das AJF habe trotz einer Petition mit 37'000 Unterschriften den Abschuss des gesamten Rudels in aller Konsequenz umgesetzt.
Dabei habe es der Kanton auch in Kauf genommen, zufällig durchziehende Wölfe zu töten, die nichts mit Nutztierrissen zu tun gehabt hätten. Rund um den Nationalpark wurden 15 Wölfe getötet, wovon gemäss DNA-Analysen nur 12 dem Fuorn-Rudel angehört hatten.
Grundsätzlich sei der SNP nicht gegen den Abschuss schadensstiftender Wölfe. Aber ein solcher müsse auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Mit dem «rigorosen» Abschuss hätten die Behörden nun die natürlichen Prozesse im Nationalpark verletzt. Der SNP forderte mehr Augenmass und eine Mitarbeit beim künftigen Umgang mit dem Wolf.
Eineinhalb Rudel weniger
Auch sämtliche Wölfe des Vorabrudels wurden abgeschossen. Somit gibt es im Vergleich zum Vorjahr eineinhalb Rudel weniger im Kanton Graubünden, wie Puorger bestätigte. Aktuell zählt das Amt zehn Rudel. im Vorjahr waren es 11,5. Teilweise sind die Wölfe grenzüberschreitend unterwegs, in diesen Fällen werden sie als halbes Rudel aufgeführt.
Im Rahmen der proaktiven Wolfsregulation beantragte der Kanton beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) aufgrund ihres auffälligen Rissverhaltens die vollständige Entnahme der drei Rudel Vorab, Lenzerhorn und Fuorn. Das BAFU bewilligte die Gesuche und es wurden acht, sieben und 15 Wölfe in diesen Rudeln erlegt. «Aufgrund der uns vorliegenden Informationen gehen wir davon aus, dass die Rudel Vorab und Fuorn nicht mehr als solche existieren. Unklar ist die Situation bislang noch im Lenzerhornrudel», sagte Arno Puorger.
In weiteren sechs Rudeln (Stagias, Moesola, Calderas, Muchetta, Rügiul und Älpelti) wurden während der Regulationszeit 17 Wölfe sowie ein Einzelwolf (im Gebiet Rheinwald, Schamserberg, Safiental) erlegt.
Insgesamt erlegte die Wildhut 44 Tiere. Die restlichen vier gehen auf das Konto der kantonalen Jägerschaft. Diese musste zuvor einen Infoabend besuchen.
Risszahlen rückläufig
2024 zählte das AJF 213 Nutztierrisse. Im Vorjahr waren es 267 gewesen. Ziel sei eine langfristige Koexistenz zwischen Mensch und Wolf - ohne dabei den Wolfsbestand im Alpenraum zu gefährden. «Angesichts der Konfliktentwicklung sind wir auf gutem Weg», so Puorger im Gespräch mit sda weiter. Die gute Entwicklung sei neben konsequentem Herdenschutz und weiteren Faktoren auch auf die Wolfsabschüsse zurückzuführen.
«Wir vertrauen den Bündner Behörden, dass der Wolfsbestand nicht gefährdet wird», schrieb Pro Natura Graubünden auf Anfrage von sda. Jedoch sei es Fakt, dass der Herdenschutz die wichtigste Massnahme für die Koexistenz bleibe. Der Bund habe diesen jedoch geschwächt, indem er die Finanzierung kürzte. Der Umweltverband erwarte nun vom Kanton, dass er dies kompensiert und nicht «einseitig» auf Abschüsse setzt.
Eine Prognose für die kommende Abschussperiode konnte der Abteilungsleiter des AJF noch nicht vorlegen. Dies hänge sehr stark von der Konfliktlage ab. Die kommende Weidesaison müsse abgewartet werden.
Meinungsfreiheit gilt für jeden!
Wieviele Subventionen zahlt System im Jahr?
Wieviele Millionen haut das System blindlings als soforthilfe in Ausland raus?
Und ihr habt keine Entschädigungs Zahlung für gerissene Tiere?
48 Geschossene Wölfe - traurige Bilanz einer krankhaften Normophaten Gesellschaft!