Die landwirtschaftliche Ausbildungsstätte des Kantons, der Plantahof in Landquart, war jedoch gut vorbereitet.
14 Fallen
«Wir hatten bereits 14 Fallen aufgestellt, um das Gebiet zu überwachen, da das Misox an ein bereits befallenes Gebiet grenzt», erklärte Andreas Vetsch, Leiter der Fachstelle Pflanzenschutz beim Plantahof, am Dienstag auf Anfrage von Keystone-SDA. Er bezog sich dabei auf den Kanton Tessin, wo das Insekt im Jahr 2020 erstmals entdeckt wurde.
Japankäfer fressen Blätter, Blüten und Früchte von über 400 Pflanzenarten. Als Larven ernähren sie sich hauptsächlich von Graswurzeln und gefährden so Grünflächen aller Art. Aus diesen Gründen stellen die Tiere laut dem Bund eine Gefahr dar für die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Umwelt. Die lokale Verbreitung durch den Flug beträgt je nach Umweltbedingungen 1 bis 20 Kilometer pro Jahr. «Derzeit ist der Druck auf die Landwirtschaft in Graubünden noch sehr gering», betonte Vetsch.
Vier Käfer in einer Falle
Der grösste bisher verzeichnete Fang umfasste vier Insekten in einer einzigen Falle. Um zu verhindern, dass die Käfer im Misox Eier ablegen, hat der Pflanzenschutzdienst 72 Fallen aufgestellt. «Die meisten davon haben wir im südlichen Teil des Tals installiert, aber wir haben auch einige in Mesocco platziert», so Vetsch weiter.
Um zu verhindern, dass Reisende während der Flugzeit von Juni bis September den Käfer aus Versehen mitschleppen, empfahl Vetsch, Türen und Fenster von Fahrzeugen stets geschlossen zu halten.
Schäden
Der Japankäfer richtet als Larve wie auch als adultes Insekt Schaden an. Die Larve befindet sich als Engerling im Boden von feuchten Grünflächen und frisst deren Wurzeln ab, so dass die Gräser absterben. Deshalb sind Fussball- oder Golfplätze beliebte Eiablageflächen für den Käfer, da diese oft intensiv bewässert werden. Die adulten Insekten verlassen die Grünflächen und können über 400 verschiedene Pflanzenarten befallen. Dazu gehören unter anderem Reben, Äpfel, Steinobst, Beeren aber auch Gemüse, Mais und Wildpflanzen wie Ahorn und Linden. Die adulten Käfer hinterlassen an den Blättern den typischen Skelettfrass. Nebst den Blättern kann der Japankäfer auch die Früchte oder Blüten der Pflanzen befallen. Das Schadenspotenzial in der Schweiz wird auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr geschätzt. «Er ist eine grosse Gefahr für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau und die Umwelt», warnt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW).
Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft gibt es derzeit vier Befallsherde in der Schweiz: Basel, Schwyz, Wallis und Zürich. In Teilen des Wallis und des Tessins gibt es ein Gebiet, in dem eine Ausrottung nicht mehr als realistisch gilt. Dort werden stattdessen Eindämmungsmassnahmen angewendet, um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern.
Wie erkenne ich den Käfer?
Der ausgewachsene Japankäfer ist so gross wie ein Fünfrappenstück. Seine Flugzeit geht von Juni bis Anfang September. Es besteht damit die Gefahr, dass sich der Japankäfer in anderen Regionen ausbreitet, wenn er bei der Ferienrückkehr aus den befallenen Gebieten in der Schweiz oder in Norditalien unbemerkt per Zug oder Auto eingeschleppt wird.
An was sich der Japankäfer erkennen lässt.
LANAT
Der Japankäfer hat auf dem hintersten Körpersegment auf beiden Seiten fünf und am Hinterleib nochmals zwei weitere weisse Haarbüschel, die sich von Auge gut erkennen lassen. Die Flügeldecken des Japankäfers sind kupferfarbig. Die Körperlänge beträgt rund einen Zentimeter. Die Flugzeit des Japankäfers dauert in der Regel von Juni bis September.
Bei Verdacht eines Japankäfers bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons kontaktieren.
BLW