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Rind gerissen: Graubünden will Wolfsrudel schiessen

Der Kanton Graubünden will das einzige Wolfsrudel im Schweizerischen Nationalpark auslöschen. Grund dafür ist ein gerissenes Rind. Ein entsprechendes Abschussgesuch ist am 3. September beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) eingereicht worden.

sda |

Zwar seien sie vonseiten des Kantons über das geplante Abschussgesuch informiert worden, sagte Nationalparkdirektor Ruedi Haller am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aber man stehe dem Vorhaben kritisch gegenüber.

Nationalpark-Direktor ist kritisch

Ob der Wolf, der das Rind getötet hat, wirklich dem sogenannten Fuornrudel des Nationalparks angehört, sei nämlich nicht bewiesen, erklärte Haller. Vielmehr sei es eine Annahme der Behörden. Ausserdem hinterfragte der Direktor die Regelung, dass beim Riss eines Rindes bereits ein ganzes Wolfsrudel ausgelöscht werden kann. Möglich sei auch, dass der verantwortliche Wolf zwar dem Fuornrudel entstammt, ihm aber nicht mehr angehört. Eine DNA-Analyse könnte hier Klarheit schaffen, sagte Haller.

2023 konnten beim Rudel acht Jungtiere nachgewiesen werden. In diesem Jahr sind es mindestens deren sechs. Normalerweise lassen es die Elterntiere nicht zu, dass Tiere aus dem Wurf des Vorjahres den neuen Welpen zu nahe kommen. Es könnte also auch sein, dass die Wölfe, die das Rind gerissen haben, aus dem Wurf von 2023 stammen und ohne die Elterntiere umherstreifen, vermutete der Nationalparkdirektor.

Abschussgesuch eingereicht

Die kantonalen Behörden reichten das Abschussgesuch für das einzige im Schweizerischen Nationalpark lebende Wolfsrudel am Dienstag beim Bafu ein, wie das Bündner Amt für Jagd und Fischerei (AJF) mitteilte. Vorerst möchten die Verantwortlichen des Nationalparks nicht aktiv werden. Zuerst wolle man abwarten, wie das Bafu reagiert, so Haller weiter. «Aber wir verstehen, dass der Kanton unter enormem Druck steht».

Dennoch sei die Auslöschung des ganzen Rudels aus wildtierbiologischer Sicht fragwürdig. Und zusätzlich stehe der Schweizerische Nationalpark für den Erhalt von Fauna und Flora. Ein «Eingriff» im Nationalpark werde kategorisch ausgeschlossen, sagte dessen Direktor. Im Bundesgesetz stehe, dass der Schweizerische Nationalpark ein Reservat sei, in dem die Natur vor allen menschlichen Eingriffen geschützt und namentlich die gesamte Tier- und Pflanzenwelt ihrer natürlichen Entwicklung überlassen wird. Nur würden sich die Wölfe nicht immer an die Kantonsgrenzen halten.

Abschuss von 35 Wölfen bewilligt

Das Bafu bewilligte bereits am Montagabend das erste im August vom Kanton Graubünden eingereichte Abschussgesuch für 35 Wölfe. Darin eingeschlossen ist auch das komplette Vorabrudel aus dem Raum Ilanz, wie das AJF mitteilte.

Mit den Abschüssen wollen die Behörden Schäden in der Landwirtschaft vorbeugen und die Scheu der Tiere gegenüber dem Menschen aufrechterhalten. Ausserdem werde das «unkontrollierte Anwachsen» der Wolfspopulation verhindert, schrieb das Amt weiter.

Forderungen gehen weiter

Der Schweizer Bauernverband geht derweil mit seinen Forderungen noch weiter. Neben der gesetzlichen Verankerung von Regulierungsabschüssen forderte er in einer Mitteilung vom Dienstag die Schadschwellen bei geschützten Nutztierherden zu reduzieren und beispielsweise auch Verteidigungsabschüsse zu erlauben.

Ausserdem forderte er weitere Zulassungen von Hunderassen als Herdenschutzhunde und eine analoge Entschädigung für gerissene Nutztiere auf nicht schützbaren Alpen wie bei geschützten Herden.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel «Wolfspaar im Nationalpark hat Nachwuchs».

Kommentare (1)

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  • Röbi | 27.09.2024
    Nicht schützbare Alpen!?!? Da Lacht der Älpler leise vor sich hin. Ist ja aber auch ein Mist das der Wolf den Jägern ihr Überlebenswichtiges Futter streitig, und scheu macht. PS. Wiso nochmal braucht Nachjagden wenn der Wolf alles schon gefressen hat?
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