Die Kleinbauernvereinigung hat Nationalrat Kilian Baumann (Grüne, BE) zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. An der digital durchgeführten Veranstaltung sagte Baumann, der Schweizer Bauernverband sei politisch auf dem Holzweg.
Regina Fuhrer, Biobäuerin aus Burgistein BE und SP-Grossrätin, präsidierte zehn Jahre lang die Kleinbauern-Vereinigung (VKMB). Letztes Jahr kündigte sie ihren Rücktritt an. An der digital durchgeführten Jahresversammlung wurde sie von Vizepräsident Jean-Marie Minka lobend verabschiedet. Sie habe den Vorstand verjüngt und schlagkräftiger gemacht, und dank ihr sei die Kleinbauern-Vereinigung medial präsenter geworden. Sie habe in der Zusammenarbeit mit Politik und Behörden die Anliegen der VKMB «immer menschlich, aber klar und konsequent in der Sache» eingebracht. Mit ihr traten auch Alois Rölli, Ruedi Kunz, Ruth Berchtold und Markus Schwegler aus dem Vorstand zurück. Rölli war seit 1980 als Gründungsmitglied der Vereinigung in deren Vorstand gesessen.
Baumann ist neuer Präsident
Schon im Vorfeld der Versammlung war Kilian Baumann schriftlich zum neuen Präsidenten der Kleinbauern-Vereinigung gewählt worden. Vizepräsident Minka verwies auf sein Nationalratsmandat und seinen Einsitz in der Wirtschaftskommission, also dort, wo die Agrarpolitik gemacht wird. Baumann erhielt 84 Stimmen, es ging 1 Gegenstimme bei 0 Enthaltungen ein. Baumann führt in Suberg BE den Betrieb seiner Eltern Ruedi und Stephanie Baumann weiter. Schon Ruedi Baumann hat von 1989 bis 2001 die Kleinbauern-Vereinigung präsidiert, er war ebenfalls Nationalrat für die Grünen (seine Frau Stephanie war SP-Nationalrätin).
«Bevölkerung fordert Antworten»
Baumann hielt gleich eine programmatische Antrittsrede. Es seien agrarpolitisch turbulente Zeiten. Die AP 22+ sei sistiert worden und damit auch eine gerechtere Verteilung der Direktzahlungen. «Der Druck aus der Bevölkerung nimmt zu. Die Bevölkerung ist nicht zufrieden mit der gegenwärtigen agrarpolitischen Situation, sie fordert Antworten, wie der Klima- und Biodiversitätskrise begegnet werden kann», so Baumann. Die Landschaft sei ja selbst stark betroffen von der Klimaveränderung.
«SBV kämpft sogar gegen Konsumenten»
Dann fuhr Baumann wie folgt fort: «Während sich unser grosser Bruder, der Grossbauernverband (SBV), politisch gerade etwas verirrt hat und kaum noch weiss, wo unten und oben ist bei seinem Kampf gegen Klimastreikende, gegen Umweltverbände und sogar gegen Konsumentinnen und Konsumenten, zeigt sich bei uns ein ganz anderes Bild. Einmal mehr bestätigt sich, dass die Ausrichtung der Kleinbauernvereinigung, zusammen mit Konsumentinnen und Konsumenten nach Lösungen zu suchen, der richtige Weg ist.» Es freue ihn sehr, die Interessen der ökologischen und sozialen Landwirtschaft zu vertreten und unsere Anliegen auch auf nationaler Ebene einzubringen. Die Betonung der «sozialen und ökologischen» Landwirtschaft zeigt auf, dass diese Dimension mittlerweile für die Organisation wohl fast wichtiger ist als diejenige der Grösse oder Kleinheit des Betriebes.
Kampf für die Pestizidinitiative
Das zeigt sich auch in der Kampagne, welche die Kleinbauern-Vereinigung derzeit gegen die Pestizidinitiative führt, über die am 13. Juni abgestimmt wird. Sie fordert in der Schweiz ein Verbot aller synthetischen Pflanzenschutzmittel. Weiter steht im Initiativtext: «Die Einfuhr zu gewerblichen Zwecken von Lebensmitteln, die synthetische Pestizide enthalten oder mithilfe solcher hergestellt worden sind, ist verboten.» Die Kleinbauern-Vereinigung hat dazu schon letztes Jahr die Ja-Parole gefasst und macht eine eigene Ja-Kampagne. Zu diesem Zweck hat sie auch zusätzliche Spenden von Privatpersonen erhalten, wie Regina Fuhrer erläuterte. Fuhrer erklärte, die Vereinigung sei überzeugt, dass es diesen Systemwechsel brauche. Man wolle raus aus dem Hamsterrad einer immer billigeren Produktion hin zu einer Produktion, die die Umwelt respektiert.
Stimmfreigabe zur Trinkwasser-Initiative
Auf eine Frage hin erklärte Noch-Präsidentin Regina Fuhrer die Haltung der Kleinbauern-Vereinigung zur Trinkwasser-Initiative. Der Vorstand habe sich im vergangenen Jahr mit Franziska Herren, der Initiantin, ausführlich unterhalten und ausgetauscht. «Wir erachten die Stossrichtung der Initiative als sehr richtig und wichtig und berechtigt. Wir haben uns aber entschieden, auf die Pestizidinitiative zu setzen, denn diese ist für uns klarer und einfacher umzusetzen.» Deshalb habe man Stimmfreigabe beschlossen.
Über 2000 Antworten bei Umfrage
Regina Fuhrer erklärte, dass die Kleinbauern-Vereinigung die Arbeit für die Anlaufstelle für die ausserfamiliäre Hofübergabe und die Regio-Challenge weiterführen werde. Das Vermögen der Kleinbauern-Vereinigung betrage knapp 300'000 Franken bei zuletzt Ausgaben von rund 550000 Franken pro Jahr, so habe man eine gewisse Sicherheitsreserve. Die Kleinbauern-Vereinigung sei in den vergangenen Jahren gewachsen, auch finanziell. Ihre Arbeit stosse auf zunehmendes Interesse. Sie erwähnte auch, dass bei einer Umfrage bei Mitgliedern und Sympathisantinnen zu Anliegen und Prioritätensetzung über 2000 Rückmeldungen eingegangen seien. Die Kleinbauern-Vereinigung vereinigt Bäuerinnen und Bauern (sichtbar sind fast ausschliesslich Bioproduzenten) und Konsumenten.
Der Bauernverband hat mit Hilfe von egoistischen " Vertretern" unterlassen rechtzeitig auf Absehbares zu reagieren.
Die Kleinbauern sollten aber für mehr Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit sein.
Merken denn diese Mitglieder/innen nicht, dass sie mit diesem Präsidenten und die ihm so naheliegenden Initiativen ihr eigenes Grab schaufeln???
Viele kleinere Betriebe haben sich mit Bio eine Nische hart erarbeitet. Nun steigen grössere Betriebe gesetzlich verordnet in dieses Segment ein und machen ihnen ihre gerechtfertigten Preise kaputt.
Auch ein Landwirtschaftsbetrieb muss ökonomischen Grundsätzen folgen, sonst bleibt er auf der Strecke
Mich würde es auch nicht wundern!!
Wenn einer behaubtet, das Futterkauf bei Annahme der TWI möglich ist, sagt er bewusst nicht die Wahrheit.
"Tierbestand, der mit dem auf dem Betrieb produzierten Futter ernährt werden kann" sagt eindeutig, dass gemäss Flächen-Equivalent Futter zugekauft werden kann.
Soll ich dir und denen vom SBV einen Deutschkurs für Erwachsene spendieren?
Ich hätte nie gedacht, dass ich einen der Baumanns in Schutz nehmen muss. Traurig
Ich kann lesen, und verstehe die deutsche Sprache.
Dann kann ich dir eine VHS-Kurs "Staatskunde" spendieren. Dort lernst du, wie eine Initiative formuliert wird und wie das vom Parlament in die Gesetzgebung übernommen werden muss/kann.
Danach versteht du auch, wie ein Futtermittelzukauf (nach Flächenequivalent) auch mit TWI möglich ist.
Das bürgerliche Parlament wird es sicher für die Mäster richten.....
Liebe Fränzi, ich habe es dir an der "Agrarpolitischen Tagung in Wülflingen" persönlich gesagt: "Dein Initiativtext funktioniert so nicht." Auf meine Nachfrage hast du bestätigt; "die Tiere MÜSSEN mit dem Futter vom eigenen Betrieb ernährt werden." Was Pestizide sind und das solche auch auf Bio Knospe zertifizierten Betrieben eingesetzt werden hat Fränzi nicht interessiert - dafür hat sie eine eigene Definition. Es freut mich, dass die KBV...
Für einen ernsthaften Dialog bin ich gerne bereit - anonyme Kommentare werden ignoriert.
"..dass gemäss Flächen-Equivalent Futter zugekauft werden kann."
Meinst Du die sogenannte TS-Bilanz, dann schreib es auch. Oder ist der Begriff nicht fassbar für Dich?
Ab in die Schule
Solch diffamierende Kommentare wie den Deinen sollte von der Redaktion eigentlich gelöscht werden! Zudem darf kein Betriebsfremdes Futter zugekauft werden, so steht es im 1. Initiativen Text der TWI, dieser wird ja nun mehr wöchentlich angepasst nach gut dünken.
Es gibt aber noch ein treffenderes Wortspieil: KEINbauernvereinigung
Trifft den Nagel auf den Kopf
Ich finde solche Leute einfach heuchlerisch.
Auch wenn ich vielfach mit Baumann nicht einverstanden bin: Seine Mutterkühe gehören eher ins Seeland als Gemüse.
Nach all deinen wirren Voten habe ich mich nun anders entschieden: ich werden 5x JA stimmen.
Beat Furrer sei Dank.