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Grosse Bauern-Gruppierung fordert faire Preise

Die Bauerndemonstrationen haben auch auf die Schweiz übergegriffen. Vor drei Wochen wurde die Facebook-Gruppe Swiss Agri Militante (SAM) ins Leben gerufen. Zurzeit hat die Gruppe über 2‘900 Mitglieder. Bauern aus allen Produktionsrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um einen fairen Preis für ihre Produkte zu fordern. Mit Videointerview

Anja Tschannen |

 

 

Die Bauerndemonstrationen haben auch auf die Schweiz übergegriffen. Vor drei Wochen wurde die Facebook-Gruppe Swiss Agri Militante (SAM) ins Leben gerufen. Zurzeit hat die Gruppe über 2‘900 Mitglieder. Bauern aus allen Produktionsrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um einen fairen Preis für ihre Produkte zu fordern. Mit Videointerview

Die Bauern in Europa halten sich nicht mehr länger still. In unseren Nachbarländern sind seit einigen Wochen immer wieder Protestaktionen im Gange. Landwirtinnen und Landwirte gehen auf die Strasse. Sie fordern einen fairen Preis für ihre Produkte. Nun hat diese Welle auch auf die Schweiz übergeschlagen.

Junge Bauern wollen kämpfen

Die Gruppe SAM hat sich vor drei Wochen gebildet. Damals haben sich vierzig Bauern aus der Westschweiz zusammengeschlossen. Christian Hofmann aus Avry-sur-Matran FR gründete daraufhin die geschlossene Facebook-Gruppe SAM. „Es wird Zeit, dass wir endlich reagieren“, sagt Hofmann.

Seit der Gründung ist die Mitgliederanzahl stark gestiegen. Zurzeit handlet es sich vorwiegend um junge Landwirte aus der Romandie. Aber auch aus der Deutschweiz würden immer mehr Leute dazu stossen. Un auch Kontakte ins Tessin seien geknüpft worden, erklärt Hofmann gegenüber schweizerbauer.ch.

 

Swiss Agri Militante (SAM)
Gruppierung von Bauern aus allen Produktionsrichtungen aus der ganzen Schweiz
Ziel: Einsatz für faire Produktepreise
Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe. Um beitreten zu können, muss man über das soziale Netzwerk Facebook eine Freundschaftsanfrage an Christian Hofmann senden.

 

Sofort aktiv werden

Auf die Frage ob SAM auch Unterstützung von Schweizerischen oder Kantonalen Bauernverbänden erhalte, verneint Hofmann. „Ich habe einen sehr guten Kontakt zum Direktor des Schweizerischen Bauerverbandes, Jacques Bourgeois. Er ist quasi mein Nachbar. Es wird sich nun zeigen, was sich daraus ergibt“, hält Hofmann fest. (mehr dazu erfahren Sie im Viedeointerview)

An der Versammlung von Dienstagabend nahmen rund 600 Bauern teil. In die Scheune der Familie Hofmann lockte hielt Bourgeois eine Rede. Auch Ruedi Schläfli, Landwirt und Nationalratskandidat aus Posieux FR, kam zu Wort. Er forderte die Anwesenden auf, nicht zu warten, sondern das 100. Jubiläum des Freiburgischen Milchverbandes sowie den Zuchtstierenmarkt in Bulle zu nutzen, um auf die Anliegen aufmerksam zu machen.

Demonstrationen und Feuer sind geplant

Die Gruppe plant verschiedene Aktionen, um die Konsumenten zu sensibilisieren. Der Auftakt bilden die Mahnfeuer von kommenden Samstag (siehe Kasten). Ab Montag sollen an den Stassenrändern Rundballen mit der Aufschrift "Faire Preise" platziert werden. Dies insbesondere aus Solidarität zur geplanten Demonstration in Brüssel. Zudem soll die Zuckerrübendemonstration vom 9. September unterstützt werden. Um die Aktionen rund um SAM koordinieren zu können, hat sich ein neuköpfiges Komitee gebildet.

„Wir protestieren aber friedlich und wollen keine Krawalle veranstalten wie die Franzosen“, sagt Hofmann gegenüber schweizerbauer.ch bestimmt. Es sei wichtig, den Respekt nicht zu verlieren und nicht zu vergessen, „dass die Konsumenten unsere Kunden sind.“ Diese müssten aufgeklärt werden, und zwar direkt von den Landwirten selbst. „Wir sind der Motor der Wirtschaft, ohne uns läuft nichts“, sagt Hofmann. Die 600 Landwirte stimmen applaudierend zu.

Nichts würde mehr funktionieren, wenn Banker, Versicherhungsangestellte oder Direktoren nicht regelmässig ihre Mahlzeiten auf dem Tisch hätten. Das Essen werde aber von Landwirten produziert, so Hofmann.

 

Mahnfeuer

Am Samstag 5. September ruft SAM die Landwirte aus der ganzen Schweiz dazu auf, ab 20:00 Uhr Mahnfeuer zu entfachen. Damit soll auf die schwierige Situation aufmerksam gemacht werden. Bauern aus einem Dorf sollen sich zusammenschlissen und gemeinsam pro Dorf ein Feuer entzünden. Wichtig ist gemäss SAM die Kommunikation mit dem Konsumenten. Die Bevölkerung soll von den Bauern direkt aufgeklärt werden, wieso es die Mahnfeuer gibt.

Die Bauern sollen bei den Mahnfeuern darauf achten, genügend Sicherheitsabstand zu bestehenden Gebäuden einzuhalten und vorgängig ihre Gemeinden und die Feuerwehr darüber zu informieren. Es sollen keine Pneus oder andere Gegenstände angezündet werden.

Brandgefahr weiterhin hoch

Auch der Freiburger Staatsrat hat sich mit den Mahnfeuern befasst. Dies deshalbt, weil sich der Oberamtmann des Greyerzbezirks wegen den Protestaktionen an die Regierung gewandt hat. Der Staatsrat kam in seiner Sitzung vom 1.September nach Prüfung der Situation zum Schluss, dass er nicht befugt ist, die Feuer im Freien zu erlauben oder zu verbieten. Er erinnert die beteiligten Kreise jedoch an die strengen Sicherheitsauflagen (wegen der Trockenheit), die sie zur Verhinderung einer Ausbreitung des Feuers erfüllen müssen.

Folgende Bedingungen müssen deshalb strikt eingehalten werden:

  • Verbot von Feuern im Wald und in Waldnähe
  • ständige Überwachung der Feuer bis zu ihrem Erlöschen
  • Entzündung von Material unter Einhaltung der geltenden Gesetzgebung (Art. 30c Abs. 2 des Bundesgesetzes über den Umweltschutz und Art. 26a und 26b der Luftreinhalteverordnung des Bundes)
  • Einhaltung der Sicherheitsabstände zu Gebäuden entsprechend den Witterungsbedingungen (z. B. Wind) und der Art der Gebäude

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