Im Kampf gegen die schwächelnde Wirtschaft halten die grossen Notenbanken der Welt vorerst an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest. Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) lässt den Zeitpunkt für einen möglichen Kurswechsel offen. Und die japanische Zentralbank will die Zügel locker lassen.
Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der US-Zentralbank hervorgeht, halten es die Mitglieder des Offenmarktausschusses für wahrscheinlich, dass die Fed ihre milliardenschweren Käufe von Anleihen «in den kommenden Monaten» zurückfährt. Zuerst müsse die Zentralbank aber von der Erholung am US-Arbeitsmarkt überzeugt sein.
Keine Änderung der US-Geldpolitik
Der für die US-Geldpolitik verantwortliche Offenmarktausschuss hatte auf seiner Sitzung am 29. und 30. Oktober beschlossen, vorerst weiter jeden Monat Staatsanleihen und Hypothekenpapiere im Umfang von 85 Mrd. Dollar zu kaufen. Dies soll den Aufschwung stützen. Der US-Leitzins verharrt seit Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent.
Mehrere Ausschussmitglieder sprachen sich den Protokollen zufolge dafür aus, den geldpolitischen Kurswechsel besser zu kommunizieren. Sie beklagten sich, dass die Märkte die zwei unterschiedlichen Entscheidungen über die Anleihenkäufe und den Leitzins zu sehr zusammenwürfen.
Der Leitzins werde aber noch auf längere Zeit auf dem derzeitigen Tiefstand bleiben. Die Vorbereitung der Märkte auf Änderungen in der Geldpolitik soll den Angaben zufolge ein Thema der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses am 17. und 18. Dezember sein.
Japanische Zentralbank kauft weiter
Auch die japanische Zentralbank gab am Donnerstag nach zweitägiger Sitzung ihres geldpolitischen Ausschusses bekannt, weiter in grossem Stil Staatsanleihen und andere Wertpapiere aufzukaufen. Damit will die Zentralbank - ähnlich wie die Fed - die Wirtschaft mit ausreichend frischem Geld zu versorgen und auf diese Weise der Konjunktur Schub geben.
Die japanische Zentralbank geht weiterhin davon aus, dass die Wirtschaft des Landes sich auf dem Weg der Erholung befindet. Die Wirtschaft hatte lange unter einem teuren Yen gelitten, der die Exporte des Landes weniger konkurrenzfähig machte.
Zudem herrschte im Inland Deflation. Der vor knapp einem Jahr angetretene konservative Ministerpräsident Shinzo Abe hatte dieser Situation eine ausgeprägte Politik der Geldvermehrung entgegengesetzt.
Euroraum prüft Strafzins für Banken
Mit Blick auf den Euroraum berichteten Medien über Spekulationen zu einer möglichen weiteren Lockerung der Geldpolitik. Demnach prüft die Europäische Zentralbank (EZB) einen negativen Zinssatz für Banken, die überschüssiges Geld bei der Zentralbank hinterlegen.
Mit einem solchen Strafzins müssten Banken praktisch dafür zahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Negative Zinsen können ein Instrument im Kampf gegen Deflationsrisiken sein. Damit soll die Kreditvergabe und in Folge die Nachfrage angekurbelt werden.