Fünfzig Pferde leben auf dem Betrieb der Familie Schumacher in verschiedenen Gruppen zusammen. In der grössten Gruppe werden zwanzig Pferde gemeinsam gehalten. «Kein Problem», sagt der Betriebsleiter.
Auf dem Pensionsbetrieb der Familie Schumacher aus Wünnewil FR gibt es neben Kleingruppen mit zwei, drei oder fünf Pferden auch zwei grössere Gruppen mit 20 und mehr Tieren. Zwanzig Tiere in einem Laufstall, kann das gut gehen? 
Untergruppen gebildet
«Und ob», bestätigt Betriebsleiter Jürg Schumacher, «wichtig sind genügend Platz, Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten.» Davon gibt es viele, neben dem Stall und dem Laufhof stehen allen Tieren ganzjährig und bei jedem Wetter grosszügige Weiden zur Verfügung. 
Die 20er-Gruppe ist die grösste der sieben Pferdegruppen des Betriebes. Sie setzt sich aus Tieren jeder Alterskategorie vom 1-jährigen bis hin zum  Rentner zusammen. «Durch die grosse Tierzahl bilden sich innerhalb der Herde verschiedene Untergruppen», berichtet Schumacher. Dies sei ein Vorteil gegenüber den Kleingruppen, denn jedes Tier finde so irgendwo Anschluss. Rangniedere sind nicht permanent dem Druck der einzelner Starken ausgesetzt, sondern können in der grossen Herde untertauchen.   
Vor 8 Jahren umgestellt
Dass auf seinem Betrieb einmal Pferde in Grossgruppen zusammenleben, sei nie bewusst geplant worden, sondern habe sich mit der Zeit ergeben. Der Hof der Familie Schumacher hat über die Jahre viele verschiedene Gesichter gehabt. «Mutterkühe, Poulets, Truthähne, Direktvermarktung, wir haben schon sehr viele verschiedene Sachen gemacht», erklärt der Betriebsleiter. 
So wurden seit den 80er-Jahren Mutterkühe nach den Bio-Richtlinien gehalten. Vor acht Jahren kam dann die Wende. «Im 2008 hätten wir den Mutterkuhstall umbauen und anpassen müssen, um den neuen Tierschutznormen gerecht zu werden», erzählt der 55-Jährige. Doch anstatt in die Rindviehhaltung zu investieren, wurde ein Pferdestall mit sechs Boxen gestellt. 
Der Startschuss für die Pensionspferdehaltung war gefallen. «Nach dem Neubau des Pferdestalles haben wir schnell gemerkt, dass die Boxenhaltung nichts für uns und unseren Betrieb ist», so Schumacher. 
Neuer Stall abgeändert
Der Arbeitsaufwand im Boxenstall sei sehr hoch. Zudem entspräche die Gruppenhaltung mit viel Bewegungsmöglichkeiten im Laufstall viel mehr einer natürlichen Pferdehaltung. So wurden der neue 6er-Boxenstall und auch der alte Mutterkuhstall umgebaut und in zwei grosse Gruppen-Laufställe umfunktioniert. 
Für die kleineren Gruppen stehen Folientunnels, Iglus (für die Ponys), Holzunterstände, befestigte Ausläufe und ebenfalls grosszügige Weiden zur Verfügung. «Wir haben vieles selber gebaut und heute leben rund 50 Pferde, Ponys und Maultiere auf dem Hof», sagt Schumacher.
Betriebsspiegel
Standort: Wünnewil FR
Fläche: 26 ha
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar Jürg und Ruth Schumacher mit Sohn FlorianBetriebszweige:
Pensionspferdehaltung in Gruppenlaufställen mit rund 50 EquidenSchafhaltung mit rund 100 Mutterschafen für das Abweiden der Borde und die Fleischproduktion (ca. ¾ des Bestandes wird im Sommer gealpt).
Die Umstellung von der Boxen- in die Gruppen- und Grossgruppenhaltung habe sich für den Betrieb und für die Pferde gelohnt. «Die Pferde sind den ganzen Tag beschäftigt und können sich bewegen, sie sind mit der Umstellung des Haltungssystemes viel ausgeglichener geworden», so Schumacher. 
Futter wird abgetauscht
Das Misten der Ausläufe wird grösstenteils maschinell gemacht. Gefüttert wird ad libitum, in den grossen Futterraufen befinden sich ganze Heuballen, sie sind mit einem grünen engmaschigen Netz überspannt. «Die Pferde fressen erstens langsamer und zweitens wird so weniger Futter verschwendet», so Schumacher. 
Neben dem Heu wird auch Haylage gefüttert. Beides wird grösstenteils auf dem Betrieb produziert. «Ich arbeite mit meinen Nachbarn zusammen und tausche Futter aus, insbesondere das Ökoheu», beschreibt Schumacher.  
Sie fressen viel Stroh
Das Stroh kaufe er dazu, es stammt ebenfalls von den Nachbaren. «Jeden Tag wird eine frische Schicht gestreut, so fressen die Pferde neben dem Heu auch eine grosse Menge Stroh.» 
Die Einstreu, das Grundfutter, Lecksteine, der Stallplatz und die Stallarbeit sind in der Pension inbegriffen, zusätzlich wird die Entwurmung von Schumachers durchgeführt und die Entwurmungskosten vom Betrieb übernommen. «Wir nehmen jeweils Kotproben und entwurmen die ganze Herde gezielt», begründet Schumacher. 
Konkurrenz wächst
Kraftfutter werde von den Besitzern individuell gekauft und verfüttert und ist nicht im Pensionspreis von 500 Franken enthalten. Beim Preis habe er Abstufungen vorgenommen, für Tiere bis zu einem Stockmass von 1,4m wird nicht der volle Pensionspreis verrechnet, und Pony unter 1,25m zahlen noch einmal weniger. 
Die Preisbildung werde auch von den Mitbewerbern in der Umgebung in etwa gleich bestimmt. Der Druck der Konkurrenz sei grösser geworden. «Früher hatten wir aus der ganzen Schweiz Anfragen für Einstellplätze, heute ist die Nachfrage nicht mehr in diesen Ausmassen vorhanden», sagt Schumacher. 
«Waren keine Anfänger»
Mittlerweile gibt es immer mehr Anbieter und Neueinsteger in die Gruppenhaltung für Pferde. «Wer nur wegen dem Geld auf Pensionspferde umstellen will, der wird früher oder später scheitern», sagt Schumacher. Das Abenteuer Pferd hätten sie vor acht Jahren nicht einfach Hals über Kopf gewagt. 
«Wir waren keine Anfänger in Sachen Pferde», betont Schumacher. Er sei mit Pferden aufgewachsen. «Mein Vater war in der Kavallerie, und in meiner Jugend lebten immer Pferde auf dem Betrieb», sagt der dreifache Familienvater. Später kam dann das erste eigene Pferd für die Tochter, und weil man Pferde ja nicht alleine halten darf, gleich noch ein Pony auf den Hof. 
Professionalität wichtig
«Wenn man Pensionspferde halten will, dann muss man eine Ahnung und Freude am Wesen Pferd haben», so Schumacher. Das Management und die Beobachtung der Tiere sei sehr wichtig und in der Gruppenhaltung der einzige Garant für gesunde Pferde und zufriedene Kunden.
Neben Know-how muss man Professionalität, Gradlinigkeit, Verständnis und Toleranz mitbringen. 













