In Frankreich sorgt erneut ein Fall von gefälschten Herkunftsangaben für Aufsehen.
Im südfranzösischen Département Bouches-du-Rhône wird ein Grosshändler verdächtigt, in grossem Stil Gemüse in Spanien eingekauft und als Ware aus heimischer Produktion weiterverkauft zu haben. Wie die Präfektur des Départements in der vorvergangenen Woche berichtete, soll der fragliche Unternehmer in den Jahren 2020 und 2021 mehrere hundert Tonnen Zucchini, Paprika, Kürbisse, Spargel und weiteres Gemüse mit falschen Herkunftsangaben auf den Markt gebracht haben.
Die Ermittlungen deuteten darauf hin, dass es sich bei den betroffenen Kunden hauptsächlich um grosse Einzelhändler gehandelt habe, die ihre Filialen mit französischen Erzeugnissen beliefern wollten. Möglicherweise habe der Grosshändler auch mit einem Verpackungsunternehmen kooperiert, um bestimmte Erzeugnisse neu zu verpacken und als französischen Ursprungs zu kennzeichnen.
Nach Angaben der Präfektur ist das Motiv für den im Raum stehenden Betrug der Preisunterschied zwischen inländischen und ausländischen Erzeugnissen. Beispielsweise sei spanische Paprika im vergangenen Juni im Großhandel für etwa 2 Euro/kg (2.17 CHF/kg) gehandelt worden, während französische Paprika fast 1 Euro (1.08 CHF) teurer gewesen sei. Der Präfektur zufolge erfüllen die gefälschten Herkunftsangaben den Straftatbestand der irreführenden Geschäftspraxis; es drohen Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren und Geldstrafen von bis zu 300 000 Euro (325’328 CHF).
Erst im Mai war ein Verfahren um gefälschte Herkunftsangaben bei Kiwis zu Ende gegangen. Ein Fruchthändler war vom Strafgericht in Montauban zu sechs Monaten Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 50 000 Euro (54’207 CHF) verurteilt worden, nachdem bereits im April 2019 ein grossflächiger Betrug mit Ursprungsangaben von Kiwis aufgedeckt worden war.
In erheblichem Ausmass waren Früchte aus Italien zu heimischen Erzeugnissen umetikettiert worden; laut den Behörden hatten die verantwortlichen Unternehmen auf diese Weise Mehreinnahmen von gut 6 Mio Euro (6.5 Mio CHF) erzielt.


