Mario Feurer hat mit «Grüezi wohl Frau Stirnimaa!» einen Mundart-Hit geschaffen, der weit über die Schweizer Grenzen hinaus zum Volksgut geworden ist. Am Dienstag ist der Zürcher Musiker mit 82 Jahren gestorben. Er sei nach kurzem Spitalaufenthalt «im Kreis seiner Familie gestorben», sagte seine Schwägerin Brigitte Zaugg gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Tamedia-Zeitungen hatten zuvor berichtet.
Es ist ist ziemlich genau 55 Jahre her, dass drei Wandermusikanten im Minnesängerkostüm einen Fernsehauftritt im Rahmen der Olma St. Gallen hatten. Minstrels nannte sich die Truppe, bestehend aus Mario Feurer, Pepe Solbach und Daniel Fehr; verschrieben hatten sich die drei dem Folk, dem Blues und der Schweizer Mundart.
An jenem denkwürdigen Fernsehauftritt dargeboten haben sie «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!». Nur zwei Tage später landete das Lied auf Platz zwei der Schweizer Hitparade. Das war die Initialzündung für einen der grössten Erfolge eines Schweizer Mundartlieds überhaupt.
Niederdörfli-Original
Feurer war der Geiger der Minstrels. Aufgewachsen ist er in Zürich. Mit dem dortigen Niederdörfli blieb er bis zuletzt verbunden. Bereits mit sieben Jahren hatte er Geigenunterricht, bis er elf war. Während seiner Gymnasialzeit rückte die Geige in den Hintergrund.
Er trug sich mit dem Gedanken, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Doch mit 16 wandte er sich wieder der Geige zu, bildete sich autodidaktisch weiter und entschied sich einige Jahre später für die Karriere als Berufsmusiker.
Nach einem Abstecher ins Ausland kehrte Feurer in die Schweiz zurück. 1968 gründeten er und die beiden Gitarristen Pepe Solbach und Daniel Fehr die Minstrels, die zuerst auf der Strasse und in Gaststätten auftraten und im selben Jahr ein erstes Konzert im Zürcher Hechtplatz-Theater gaben.
Ende 1970 kauften die drei Musiker ein 16-Zimmer Haus im Ausserrhoder Trogen und bauten dort den Keller zum Aufnahmestudio aus. 1971 veröffentlichten die Minstrels ihr Debütalbum «Chrüsimüsi». Fortan gaben sie zahlreiche Konzerte und traten in Fernseh- und Kinofilmen auf. Bemerkenswert ist ihr Auftritt in einem Wirtshaus im Film «Was ist bloss mit Willi los?» mit Heinz Erhardt in einer der Hauptrollen. Dessen Vermieterin (Helen Vita) ist die besungene Frau Stirnimaa.
Zehn Wochen auf Platz eins
Ein weiterer Hit war «Hopp de Bäse!», der sich vier Wochen in den Schweizer Hitparaden hielt - aber bei Weitem nicht an «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!» anknüpfen konnte. Dieses Lied belegte zehn Wochen den ersten Platz und hielt sich ununterbrochen insgesamt 17 Wochen in der Top Ten der Schweizer Charts. Auch in Deutschland (Platz drei) und in Österreich (Platz fünf) stiess das Lied auf grosse Resonanz. «Frau Stinimaa» verkaufte sich 1,5 Millionen mal in 27 Ländern. Unzählige Coverversionen entstanden.
Schöpfer des Liedes, das wohl auf das Innerschweizer Stück «Schäfli-Schottisch» zurückgeht, war Mario Feurer. Seine «Frau Stinimaa» überlebte die Minstrels, die sich bereits 1974 aufgelöst hatten - und nun auch Mario Feurer selber. Denn auch nach 55 Jahren kann so mancher und so manche mitsingen, wenn es heisst: «Ja, grüezi wohl Frau Stinimaa / säged Si, wie läbed Si / wie sind Si ä so draa?»