Die Käseexporte sind 2013 um 1,7 Prozent auf 68‘009 Tonnen angestiegen. Die Zugpferde bei den Ausfuhren sind Le Gruyère AOP, Tête de Moine AOP, Raclette, Switzerland Suisse und Fertigfondue. Doch die Importe nehmen stärker zu als die Exporte. Gemäss Swiss Cheese Marketing könnte das Image von Schweizer Käse wegen des Abstimmungssonntag beeinträchtigt werden
Schweizer Käse ist im Ausland gefragt. Und dies trotz schwachen Euros und wirtschaftlichen Problemen etlicher EU-Staaten. „Trotz eines wirtschaftlich schwierigen Exportumfeldes fiel die Bilanz mit einem Plus von 4.8% auch wertmässig positiv“, schreibt Swiss Cheese Marketing (SCM) am Mittwoch in einem Communiqué.
Deutliche Zunahme nach Übersee
Der Erlös für die Käsebranche erhöhte sich von 576.1 Mio. Fr. im 2012 auf 603.5 Mio. Fr. im 2013. Mengenmässig erhöhten sich die Ausfuhren gemäss SCM und TSM Treuhand GmbH (TSM) 2013 um 1‘104 Tonnen auf 68'009 Tonnen (+1.7%).
„Diese Zunahme ist umso erfreulicher da dies zeigt, dass die Konsumenten im Ausland trotz verschlechterter Kaufkraft bereit sind, den höheren Preis für Schweizer Qualität zu bezahlen“, schreibt SCM. Wichtigster Handelspartner bleiben, trotz Rückgang der Exporte nach Frankreich und Italien, die Nachbarländer, Über 80 Prozent der Ausfuhren gelangen nach Deutschland 30'121 t (+2.6%), Italien 11'848 t (-0.2%) und Frankreich 5'621 t (-4.6%). Eine deutliche Zunahme von 17,5 Prozent (+1‘809 t) auf 12‘122 t erfuhren die Ausfuhren nach Übersee.
Gruyère legt weiter zu
Bei den Käsesorten liegt der Emmentaler AOC beim Export, trotz markantem Rückgang (-5,6%), mit 16‘870 t weiter deutlich an der Spitze. Weiter auf Erfolgskurs ist der Gruyère AOP. Die Ausfuhren nahmen 2013 um 5,9% auf 12‘207 t zu. Beim Appenzeller verharrten die Exporte bei 5'185t. Diese drei Käsesorten sind damit mit 34'262 t für über die Hälfte (50.4%) der Schweizer Käseexporte verantwortlich.
Raclette (+171t, +12.0%), Tête de Moine AOP (+69t, +5.4%), Switzerland Swiss (+2‘246t, +151.9%), Fertigfondue (+453t, +9.7%) und andere Käse - insbesondere Reibkäse - (+1‘754t, +321.7%) konnten teilweise kräftig zulegen. Massive Einbussen (-6,7% auf 2‘139 t) wurden 2013 bei der Kategorie „Andere Hart- und Halbhartkäse“, die viele Spezialitäten und auch Industriekäse enthält, beobachtet. Zu den Verlierern gehört auch die Kategorie Frischkäse inkl. Quark (-956t, -14.3%), Weichkäse (-84t, -8.2%), Schmelzkäse (-136t, -8.7%), sowie dem Vacherin Mont d’Or AOP (-7t, -16.7%), Sbrinz AOP (-36t, -17.3 %) und Tilsiter (-119t, -28.7%).
Importe legten um +2.5% zu
Nicht nur die Schweizer Käseexporte legen zu, sondern auch der Importdruck steigt stetig an, hält SCM fest. Im Jahr 2013 nahmen die Einfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 1‘279 t (+2.5%) auf 52'133 t zu. Der Handelsbilanzüberschuss reduzierte sich dadurch leicht um 170 Tonnen auf 15'876 Tonnen. Wertmässig hat der Überschuss 2013 225,3 Mio. Fr betragen.
„Die Detailanalyse zeigt, dass die Zunahme zu einem wesentlichen Teil auf Importe aus Deutschland zurückzuführen ist. Diese nahmen um 11,8% (mengenmässig um 1‘281t) zu. Diese Menge wurde zu einem Preis von CHF 4.6 pro kg eingeführt“, betont SCM. Diese „Billigware“ fliesse wahrscheinlich vor allem in den HoReKa-Bereich (Hotels, Restaurants und Kantinen) sowie in gewisse Industriezweige der Nahrungsmittelbranche, die als einziges Kaufkriterium den Preis berücksichtigen würden. Die Zunahme der übrigen ausländischen Spezialitäten konnte erstmals gedrosselt werden, heisst es weiter.
Hat Abstimmungssonntag Folgen?
Werden infolge der Abstimmung die Bilateralen I gestrichen, leidet auch der Käsehandel. Der Käsehandel mit der EU wurde 2007 vollständig liberalisiert. Die Exporte schnellten nach oben. 2007 wurden noch 59'303 Tonnen Käse exportiert, letztes Jahr waren es fast 10'000 Tonnen mehr.
«Werden die Bilateralen I gestrichen, bricht der Export vermutlich leicht ein», schätzt Manuela Sonderegger, Mediensprecherin der Switzerland Cheese Marketing AG, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Die Abstimmung vom Sonntag könnte laut Sonderegger aber noch einen weiteren negativen Effekt haben. «Schweizer Käse wird stark mit dem Image der Schweiz in Verbindung gebracht. Leidet das Ansehen der Schweiz im Ausland, kann das einen Einfluss auf die Absätze haben.» Die genauen Folgen für den Käsehandel liessen sich heute aber noch nicht abschätzen.