Le Gruyère AOP ist seit 6. Juli 2001 mit einer AOC geschützt. Diese Bezeichnung wird seit Dezember 2011 europaweit anerkannt und wurde zu «Appellation d’Origine Protégée» (Geschützte Ursprungsbezeichnung, AOP) geändert.
Gruyère AOP
Das Weisse Haus hat die Schweiz auf einer am Donnerstag veröffentlichten Liste mit einem Zollsatz von 39 Prozent aufgeführt. I n Kraft treten sollen die Massnahmen am 7. August. Der nun bestätigte Satz liegt sogar noch höher als die im April von Trump angekündigten 31 Prozent.
Zweitwichtigster Exportmarkt
Für Schweizer Unternehmen, die in die USA exportieren, ist das ein Schock – das Geschäft droht wegzubrechen. Auch die bekannte Käsesorte Gruyère AOP ist betroffen: Ein Drittel der ausgeführten Menge entfällt auf die USA, den zweitwichtigsten Exportmarkt.
In den vergangenen drei Jahren wurden durchschnittlich 4000 Tonnen in die Vereinigten Staaten geliefert – 2024 wurde mit 4341 Tonnen gar ein Rekord erzielt. Zum Vergleich: In die EU gehen jährlich rund 7500 Tonnen Gruyère AOP. Insgesamt werden jährlich rund 32'000 Tonnen des wertschöpfungsstarken Käses verkauft, davon knapp 13 Prozent in die USA.
Die Exporte legten 2024 zu, insbesondere dank der höheren Ausfuhrmengen nach Nordamerika.
Gruyère AOP
Dieses Geschäft ist nun akut gefährdet. Die Sortenorganisation Gruyère AOP nimmt die «einseitige und ungerechtfertigte Entscheidung der US-Regierung zur Kenntnis», heisst es in einer Mitteilung von Freitagmittag. Sie geht davon aus, dass Teile des US-Geschäfts wegbrechen werden. Die hohen Importzölle würden an die Konsumenten weitergegeben. Zudem befürchtet die Organisation, dass der Käse bei US-Detailhändlern aus dem Sortiment fällt, weil der Absatz aufgrund der massiv höheren Preise zusammenbrechen dürfte. Denn bereits jetzt gehört der Gruyère AOP zu den Premium-Käsen.
Produktionskürzung
Bereits Mitte Juli hatte die Sortenorganisation eine Produktionskürzung um drei Prozent beschlossen. «Das soll es ermöglichen, dem unvermeidlichen Rückgang der Verkäufe in den Vereinigten Staaten zuvorzukommen», heisst es weiter.
Auch auf dem Schweizer Markt entwickelten sich die Zahlen positiv: Mit 18’661 Tonnen lag der Konsum nur knapp unter dem Rekordwert von 2023.
Gruyère AOP
Trotz der Hiobsbotschaft zeigt sich die Sortenorganisation zuversichtlich. Die Werbemassnahmen in den USA werden vorerst fortgesetzt. Zudem hofft man, dass der Bundesrat den derzeitigen Zollsatz noch herunterverhandeln kann. Man verweist auch auf andere wichtige Märkte – etwa die EU. Und: «Eine Neuausrichtung der Werbestrategie ist nicht ausgeschlossen», hält die Sortenorganisation fest.
«Wir müssen mit seinen 39 Prozent arbeiten», sagte der Präsident der Sortenorganisation, Pierre-Ivan Guyot, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Gesamtsituation der Lagerbestände und der Verkaufszahlen des Käses seien gesund.
Hoher Milchpreis bei Gruyère
Der Sortenorganisation Gruyère AOP gehören 1600 Milchproduzentinnen und -produzenten, 165 Käsereien, 60 Alpkäsereien sowie 11 Affineure an. 2024 wurden 31’136 Tonnen Käse produziert – 1000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2021 waren es 33'435 Tonnen. Der Konsum stieg 2024 auf 31’703 Tonnen – rund 1000 Tonnen mehr als im Vorjahr.
2018 wurde erstmals die Marke von 30'000 Tonnen geknackt.
Gruyère AOP
Gemäss dem Milchmarktbericht des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) erzielten die Gruyère-AOP-Produzenten 2024 mit durchschnittlich 90,48 Rp./kg den höchsten Milchpreis. Am wenigsten erhielten die Emmentaler-AOP-Produzenten mit 73,68 Rp./kg.
Für die 1600 Milchproduzierenden ist die Nachricht aus Washington keine gute Kunde. Zwar erzielen sie im Vergleich zu anderen grossen Käsesorten den mit Abstand besten Milchpreis. Doch es wird sich zeigen, ob die Mengenkürzung von drei Prozent ausreicht – oder ob sie künftig (noch) mehr Milch in preislich tiefere Kanäle liefern müssen.
Im Juli hielten die Schweizer Milchproduzenten in einem Bericht fest, dass 10 Prozent der Schweizer Käseexporte in die USA gingen. Der Regierungswechsel in Washington zeigt sich in den Absatzzahlen. Von Januar bis Mai 2025 waren die Exporte in die USA um 631 Tonnen (-18,9 Prozent) niedriger als im Vorjahreszeitraum.
Ist es nicht so dass Lebensmittel und Landwirtschaftliche Produkte nicht von den Straffzöllen betroffen sind.
Oder geht es hier einfach darum den Milchpreis zu kürzen?