Auf den Schweizer Strassen gibt es immer mehr Verkehr. Ein vom Bund mitfinanziertes Projekt prüft nun die Verlagerung des Güterverkehrs unter die Erde. Seit über einem Jahr arbeitet eine Projektgruppe unter der Leitung der Zürcher Firma Cargotube an dieser Vision.
Ein erster Zwischenbericht zum Projekt «Cargo sous terrain» sei positiv ausgefallen, schreibt das Beratungs- und Ingenieurbüro auf seiner Webseite. Die Idee mutet futuristisch an: In einem unterirdischen Tunnelsystem sollen Güter dereinst automatisch mit unbemannten Fahrzeugen zwischen verschiedenen Logistikzentren in der Schweiz transportiert werden.
Erste Etappe zwischen Härkingen und Zürich
Die Waren würden dabei mit einer Geschwindigkeit von maximal 30 Kilometern pro Stunde befördert. Dank der Verlegung unter die Erde wäre ein 24-Stunden-Betrieb möglich, berichtete die «NZZ amSonntag».
In einer ersten Etappe werde die Strecke zwischen Härkingen im Kanton Solothurn und dem Grossraum Zürich geplant. Die Kosten für den Bau dieser rund 50 Kilometer langen Strecke werden auf 1,4 bis 2 Milliarden Franken geschätzt, wie CargoTube auf Anfrage bestätigte.
Bund bezahlt 100'000 Franken
Nebst privaten Partnern wie Coop, Swisscom und Implenia ist auch der Bund am Projekt beteiligt. Der Bund zahlt 100'000 Franken an eine Machbarkeitsstudie, wie Florence Pictet, Sprecherin des Bundesamtes für Verkehr (BAV), bestätigte. Laut dem Zeitungsbericht soll diese Studie bis Ende Jahr vorliegen.
Um die drohende Verkehrszunahme zu bewältigen, müsse man «gewissermassen eine neue Dimension erschliessen», sagte BAV-Vizedirektor Pierre-André Meyrat im Zeitungsinterview zum Engagement des Bundes. Es gehe um eine einfache, pragmatische Lösung für den Gütertransport. «Das erhöht die Realisierungschancen.»
Wirtschaft übernimmt Lead
Für den Bund sei am Projekt zudem wichtig, dass die Privatwirtschaft den Anstoss gegeben habe und die Führung übernehme. «Das ist im Infrastrukturbereich neu», sagte Meyrat.
Durch den Lead der Wirtschaft werde garantiert, dass man sich stark am Nutzen und an der Nachfrage orientiere. Eine Diskussion über eine spätere Unterstützung des Bundes will Meyrat aber nicht ausschliessen.





