Schweizweit wurden im Rahmen der Swisspatat-Ertragserhebung rund 1'000 repräsentative Muster der relevanten Sorten ausgewertet. Die Resultate dienen als Basis für die Ernteschätzung 2025, wie die Branchenorganisation der Schweizer Kartoffeln schreibt.
zvg
Optimales Wetter beim Anbau, ein trockener Frühling und Regen zur richtigen Zeit haben sich bezahlt gemacht: Die am 18. und 19. August 2025 durchgeführte Ertragserhebung von Swisspatat zeigt, dass mit einer guten Kartoffelernte gerechnet werden kann.
Gute Erntemengen und äussere Qualität
Schweizweit wurden im Rahmen der Swisspatat-Ertragserhebung rund 1'000 repräsentative Muster der relevanten Sorten ausgewertet. Die Resultate dienen als Basis für die Ernteschätzung 2025, wie die Branchenorganisation der Schweizer Kartoffeln schreibt. Die Bruttoerträge betrugen heuer demnach durchschnittlich 463 kg/are. Bei einem überdurchschnittlichen Speiseanteil von 85 % belaufen sich die Nettoerträge über alle Sorten auf 393 kg/are. Verglichen mit dem Mittel der Jahre 2019–2024 (335 kg/are) sind die Erträge damit um 17 % höher.
«Die äussere Qualität der Knollen ist erfreulich, und es ist mit deutlich weniger Mängeln zu rechnen als im langjährigen Mittel. Die festgestellten Hauptmängel sind grüne und faule Knollen», so die Branchenorganisation weiter. Herausfordernd sei die innere Qualität der Veredelungskartoffeln: Die mittleren Stärkegehalte liegen mit 14,5 % rund einen Prozentpunkt tiefer als im Vorjahr, und die Backqualität ist teils nicht zufriedenstellend.
Hohe Bio-Ernte erwartet
Ähnlich sieht laut Swisspatat die Situation bei den Bio-Kartoffeln aus, wo die Erträge sehr gut sind. Über alle Sorten ist mit einem Bruttoertrag von 339 kg/are zu rechnen. Bei einem durchschnittlichen Speiseanteil von 86 % resultiert ein Nettoertrag von 291 kg/are. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 2019–2024 (216 kg/are) entspricht dies einer Ertragssteigerung von 35 %, gegenüber dem schlechten Vorjahr sind die Nettoerträge gar 2,5-mal höher.
«Im Bio-Segment ist die Qualität der Knollen ebenfalls erfreulich. Ein Augenmerk muss auch hier auf die faulen Knollen gelegt werden», hält die Branchenorganisation fest.
Richtpreise unter dem mittleren Preisband
An ihrer Sitzung vom 28. August 2025 haben die Vertreter der Kartoffelbranche die Richtpreise und Übernahmebedingungen für die Ernte 2025 festgelegt. Bei den Speisekartoffeln werden die Produzentenrichtpreise basierend auf dem im Sommer festgelegten mittleren Preisband, den Ergebnissen der Ertragserhebung sowie der Nachfrage nach Kartoffeln berechnet.
Aufgrund der hohen Erträge und der stabilen Nachfrage liegen die Produzentenrichtpreise für konventionelle Kartoffeln in diesem Jahr unter dem mittleren Preisband. Bei den festkochenden Sorten beträgt der Preis 52,95 Fr./100 kg, bei den mehligkochenden Sorten liegt er bei 48,65 Fr./100 kg. Im letzten Jahr betrug der Preis für festkochenden Sorten 57,45 Fr./100 kg, bei den meisten mehligkochenden Sorten 53.45 Fr./100 kg.
Bio-Kartoffeln: Preisabschlag von rund 12 CHF/100 kg
Bei den Bio-Kartoffeln lagen die Richtpreise für fest- und mehligkochende Sorten in der letzten Saison aufgrund der tiefen Erträge am oberen Rand des Preisbandes bei 104.15 CHF/100 kg. In der aktuellen Saison bewegen sie sich hingegen am unteren Rand des Preisbandes bei 92.15 CHF/100 kg. Als Grund für den Preisabschlag von rund 12 CHF/100 kg gibt Swisspatat die überdurchschnittlich hohen Erträge an.
Die detaillierten Preise sind in den nachfolgenden Tabellen aufgeführt:
Gleichzeitig mit den Richtpreisen hat die Branche auch die Übernahmebedingungen der Speisekartoffeln genehmigt. Hier gibt es nur geringfügige Anpassungen, welche die Lagerhalter betreffen (Lagerkostenaufschläge). Die Richtpreise und Übernahmebedingungen gelten ab dem 1. September 2025.
-> Die Übernahmebedingungen der Speise- und Veredelungskartoffeln können hier heruntergeladen werden
Wind hat gedreht
Für die Veredelungskartoffeln haben sich Produzenten, Handel und Verarbeiter auf Fixpreise einigen können. «Bei den Veredelungskartoffeln hat sich das im letzten Jahr eingeführte System mit den Fixpreisen bewährt, weshalb daran festgehalten wird», teilte die Branchenorganisation in Juli mit. Eine Änderung gibt es bei den Industriekartoffeln. Bei den Handelsusanzen sowie den Übernahmebedingungen werden Lockerungen vorgenommen. Mit den gelockerten Übernahmebedingungen sollen zudem die gestiegenen Produktionskosten der Produzenten, vor allem aufgrund der höheren Pflanzgutpreise, abgefedert werden.
-> Die Lockerungen findet Ihr hier
Die Fixpreise bleiben auf der Höhe des Vorjahres.
Swisspatat
Bei der Schweizerischen Vereinigung der Kartoffelproduzenten (VSKP) zeigte man sich nur bedingt zufrieden. «Die Lockerungen der Übernahmebedingungen sind sehr gut. Die bringen uns Produzenten etwas», sagte Niklaus Ramseyer im Juli zum «Schweizer Bauer». Es sei momentan aber noch schwierig, zu sagen, wie gross der Nutzen sei. Das werde sich definitiv erst zeigen, wenn ein Teil der Kartoffeln geerntet sei. Der Preisdruck hat die Produzenten erreicht. «Der Wind hat gedreht. Der Detailhandel und die Industriebetriebe machen enorm Druck», führte Ramseyer aus. Die Verhandlungen seien sehr hart und sehr lang geführt worden. Das habe er in den letzten sechs Jahren so noch nicht erlebt.
Anbauflächen sind gestiegen
Gemäss Hochrechnungen stieg die Kartoffelfläche im Jahr 2025 auf 11’029 ha gegenüber dem Vorjahr um 3 % (plus 322 ha). Leicht rückläufig war die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln, welche sich auf 992 ha beläuft (minus 70 ha gegenüber Vorjahr). Kleinere Verschiebungen gab es auch zwischen den Segmenten: Während die festkochenden Speisesorten eher weniger angebaut wurden, stieg die Anbaufläche bei Frites-, Chips- und mehligkochenden Kartoffeln an.
Basierend auf den Flächenzahlen und den Resultaten der Ertragserhebung wird die Gesamternte (konventionell und Bio) auf gut 450'000 t geschätzt (Mittel der Jahre 2019–2024: 403'000 t). Mit Ausnahme des Frites-Segments ist die Versorgung mit inländischen Kartoffeln überall gut bis sehr gut. Swisspatat
Frischverfütterung ab sofort möglich
Die Frischverfütterung sei wie üblich ab sofort bis zum 31. Dezember 2025 möglich, teilt der Branchenverband mit. Der Mindestspeiseanteil betrage in diesem Jahr 30 %. Für Bio-Kartoffeln gebe es keinen Mindestspeiseanteil.
Der Beitrag für die Frischverfütterung wurde auf 20 CHF/100 kg Speiseanteil festgelegt. Gesuche können direkt an einen offiziellen Qualiservice-Kontrolleur oder an die Geschäftsstelle von Qualiservice (Tel. 031 385 36 90) gerichtet werden.