Die Anicom AG konnte 2019 den Warenverkaufserlös gegenüber Vorjahr um 7 Prozent steigern. Wegen der rückläufigen Schweineproduktion überstieg die Nachfrage das Angebot. Das führte zu guten bis sehr guten Produzentenpreisen und wirkte sich positiv auf den Geschäftsgang der Fenaco-Tochter aus. Auch der Tränkerumsatz stieg an.
Die Anicom AG konnte 2019 den Warenverkaufserlös gegenüber dem Vorjahr um 7 Prozent auf 530 Millionen Franken steigern. Das ansprechende Jahresergebnis von 225'009 Franken erlaubte wiederum die Auszahlung einer Dividende von 7 Prozent zugunsten der Schweizer Landwirtinnen und Landwirte, heisst es in der Medienmitteilung der Anicom.
Schweine und Jager: Gute Preise
Bei Handel von Schlachtvieh stachen die Schlachtschweine hervor. Obwohl der Schweinefleischkonsum weiterhin rückläufig ist, konnten am Markt gute bis sehr gute Preise erzielt werden, schreibt Anicom. Aufgrun der 4.4 Prozent tieferen Produktion überstieg die Nachfrage das Angebot. So wurde ein Durchschnittspreis von 4.35 Fr. pro Kilo Schlachtgewicht (SG), das ist eine Zunahme von 60 Rp. So hoch war das Preisniveau gemäss Anicom letztmals 2013 (4.47 Fr.) und 2014 (4.15 Fr.). Anicom handelte 2019 7,2 Prozent weniger Schweine als im Vorjahr. Schweizweit sank der Inlandanteil auf 92.7 Prozent.
Im Teilmarkt Mastjager handelte Anicom rund 18'000 Jager weniger als 2018. Anicom begründet die Abnahme unter anderem auf die Mengenreduktion an Schlachtschweinen im Label Coop Naturafarm per 1. Januar 2020. Das Mastjagerangebot war schwankend und geprägt durch ein Ungleichgewicht zwischen Zucht- und Mastplätzen. Zu Beginn des Jahres hatte es, saisonal bedingt, weniger Jager auf dem Markt. Ab Mitte Jahr bewegten sich Angebot und Nachfrage etwa auf gleichem Niveau. Zum Jahresende hin hatte es erneut zu wenig Jager auf dem Markt. Diese Konstellation führte zu einem ausserordentlich hohen Preisniveau, welches letztmals vor 15 Jahren erreicht wurde, schreibt Anicom. Der Durchschnittspreis an der Börse (20 kg SGD A) lag bei 7.50 Fr. und lag somit 1.78 Fr. über dem Vorjahr. Ein solcher Durchschnittspreis wurde mit Fr. 7.72 letztmals vor 15 Jahren im 2004 erzielt.
Anicom handelte weniger Banktiere
Nach einem starken 2018 nahm die Anzahl Schlachtungen im Bankviehmarkt um 1.8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab. 2019 handelte Anicom weniger Banktiere (-3.3%) als im Vorjahr. Das Unternehmen erachtet den Absatz als zufriedenstellend. Insgesamt wurden in der Schweiz 243'704 Muni, Rinder und Ochsen geschlachtet. Das Preisniveau bewegte sich leicht über Vorjahr. Es konnten gute Preise realisiert werden. Dies war aufgrund der 2018 teuer eingestallten Tränker auch erforderlich, hält Anicom fest. Der Durchschnittspreis von 8.97 Fr. lag 4.9 Prozent über dem Vorjahreswert. Im Vergleich zu vorangehenden Jahren bestand während dem gesamten 2019 eine sehr gute Nachfrage.
Ebenso konnte Anicom den Tränkerumsatz um 4.1 Prozent steigern. Dies trotz rückläufiger Milchkuhzahlen. Die Futterknappheit 2018 hatte zur Folge, dass im letzten Jahr allgemein mehr Tränker auf den Markt kamen, da viele Kühe im zweiten Halbjahr 2018 geschlachtet wurden. Dadurch hatten die Milchproduzenten 2019 weniger Milch abzugeben. Dies führte zu einem besseren Milchpreis, wodurch die Tränker nicht auf dem Hof gemästet wurden und vermehrt in den Handel kamen. Der Anteil an hochwertigen Fleischrassentränkern (AA) nahm 2019 gegenüber dem Vorjahr erneut zu.
Weniger Kühe geschlachtet
Nach der Dürre 2018 sanken die Kuhschlachtungen 2019 um 1.5 Prozent. Der Preis betrug im Schnitt 8.06 Fr. pro Kilo SG und lag deutlich über dem Vorjahr (7.84 Fr,). Die Importmengen nahmen nach dem Importstopp ab Oktober 2018 im 2019 wieder zu. Die Anicom vermarktete 0,8% weniger Schlachtkühe als im Vorjahr.
Die Kälberschlachtungen lagen 2019 2.8 Prozent unter Vorjahreswert. Anicom vermarktete 3.5 Prozent weniger Schlachtkälber als 2018. Durch das bescheidene Angebot an Schlachtkälbern hatten die tieferen Schlachtzahlen keine extremen Preisausschläge zur Folge. Dank saisonalen Aktionen und der Überschussverwertungen im Frühjahr lag der Durchschnittspreis mit 13.87 Fr. pro Kilo SG leicht unter dem Vorjahresniveau (– 63 Rp.).