Mortellaro, eine bakterielle Klauenerkrankung, führt bei den Tieren zu Schmerzen und bei Tierhaltern zu Verlusten. Mit dem Ressourcenprojekt «Gesunde Klauen» soll Abhilfe geschaffen werden. Wie sieht es bei Euren Tieren aus? Ist Mortellaro in Euren Herden stark verbreitet? Abstimmen und mitdiskutieren
2019 wurde das Ressourcenprojekt «Gesunde Klauen – das Fundament für die Zukunft» gestartet. Diesen Frühling konnte es einen Meilenstein verzeichnen. Mit dem Betrieb von Walter und Rebecca Streit in Egg ZH konnte der 1000. Betrieb aufgenommen werden.
Zuchtwertschätzung ermöglichen
Ziel des Ressourcenprojektes ist es, anhand der gewonnenen Daten Infos zur Klauengesundheit der Milchkühe zu gewinnen, Betriebe mit Problemen zu unterstützen, die Klauengesundheit zu verbessern und eine Zuchtwertschätzung zu ermöglichen. «Es ist ein wertvoller Erfahrungsaustausch, der damit möglich wird», meint Walter Streit zum Ressourcenprojekt. «Feuchtigkeit, Fütterung, Stallsystem – alles muss passen für gesunde Klauen. Doch auch die geplante Zuchtwertschätzung für Klauengesundheit ist eine wichtige Sache.»
Nebst den 1000 Betrieben sind mittlerweile 44 Klauenpfleger im Projekt integriert. Bereits liegen auch erste Ergebnisse zu den Klauenveränderungen vor. Sie stammen aus den Jahren 2020 und 2021 und zwar von 7108 Kühen und 403 Rindern in 238 Betrieben. Bei nahezu jedem Betrieb war mindestens eine Klauenveränderung vorhanden.
Erstmals 1974 dokumentiert
56 Prozent der Betriebe hatten mit Mortellaro zu kämpfen, die Erdbeerkrankheit hat jede fünfte Kuh befallen. Die Krankheit führt den Tieren Schmerzen zu und wirkt sich negativ auf die Leistung aus. Für den Tierhalter entstehen Kosten bei der Behandlung, zudem drohen Einbussen bei der Milchleistung.
Mortellaro wurde 1974 erstmals in Italien dokumentiert. Die Erkrankung tritt in Laufställen häufiger auf als in Anbindeställen. Bei Tag-und-Nacht-Weidegang tritt die Erkrankung weniger Häufig auf als bei stundenweisem Weidegang. Die Erreger, Bakterien mit dem Namen Treponema denticola, befallen vor allem vorgeschädigte Klauen. Ist das Horn aufgeweicht, finden sie eine Eintrittspforte zur Zehenhaut. Kühe, die immer im Mist stehen und ständig feuchte Klauen haben, sind besonders gefährdet. Es können erdbeerartige Geschwüre entstehen. Deshalb heisst Mortellaro auch Erdbeerkrankheit.
Regelmässige Klauenpflege
Bei der Krankheit spielt die Genetik eine grosse Rolle spielt, nicht jedes Tier ist gleich anfällig. «Grundsätzlich sind jüngere Kühe stärker gefährdet, an der Bakterieninfektion zu erkranken», sagte Danja Wiederkehr von der Hochschule Hafl in Zollikofen im November 2018 zu «Schweizer Bauer». Aber auch die Grundgesundheit der Tiere, die Fütterung, das Management und die Haltung würden eine grosse Rolle bei der Vorbeugung spielen.
Eine optimierte Fütterung, besonders in der Startphase, führt zu einem starken Immunsystem und dazu, dass die Bakterien eine weniger grosse Chance haben, die Kuh zu befallen. Die besten Klauen erreicht man mit einer im Jahresverlauf konstanten Fütterung, die über genügend Struktur verfügt. Regelmässige Klauenpflege und regelmässige Kontrollen, um die Läsionen so früh wie möglich zu erkennen, müssen bereits bei Kälbern und Rindern erfolgen. Denn: Akut erkrankte Tiere streuen die Bakterien stärker als solche mit chronischem Befund.

UFA
Trockene Klauen
Wichtig ist, dass die Klauen trocken bleiben. «Die Bakterien überleben schlecht in trockenem Zustand, wenn viel Luft an die Klaue kommt. Hingegen gefällt es ihnen, wenn die Klaue nass ist und keine Luft herankommt. Gute Liegeboxen – etwa mit Kalkstroh – begünstigen das Abtrocknen der Klauen», sagte Wiederkehr.
Sei Mortellaro einmal im Bestand, müsse versucht werden, die Krankheit einzudämmen. Die Ausrottung der Bakterien ist praktisch unmöglich. «Ziel muss es sein, den Anteil akuter Läsionen unter zehn Prozent zu drücken», führe Danja Wiederkehr aus.
Wie viele Tiere haben Mortellaro? Was unternehmt Ihr gegen die Krankheit? Abstimmen und mitdiskutieren



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