Am Wochenende verhängte der US-Präsident Donald Trump Handelszölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China. Ein Inkrafttreten würde sich auch auf die Landwirtschaft auswirken. Die angekündigten Zölle stürzten den Getreidemarkt laut «agrarheute» in grosse Unsicherheit.
Während Trump am Sonntag mit Reportern sprach, räumte er selbst ein, dass die Zölle «einige Schmerzen» verursachen würden, heisst es weiter. Für die beiden Nachbarstaaten der USA und Mexiko sind es Zölle in der Höhe von 25%, für China in der Höhe von 10%. Er begründete dies damit, dass Kanada und Mexiko nicht genügend gegen die illegale Einwanderung und den Drogenhandel unternähmen.
Wichtige Exportmärkte
Laut «Top Agrar» sind beide Nachbarländer nach China die wichtigsten Auslandsmärkte für landwirtschaftliche Produkte aus den Vereinigten Staaten. Im Fiskaljahr 2023 habe Mexiko für umgerechnet 26,8 Mrd. € (24,9 Mrd. Fr.) US-Agrarprodukte, Kanada für 26,5 Mrd. € (24,6 Mrd. Fr.) gekauft.
Zugleich sei Kanada aber auch der wichtigste Lieferant landwirtschaftlicher Erzeugnisse in die USA, und Mexiko der drittwichtigste. In den Fiskaljahren 2017 bis 2021 habe Kanada im Schnitt Agrarprodukte im Wert von 29,4 Mrd. € (27,3 Mrd. Fr.) beim Nachbarn gekauft, schreibt «Top Agrar» weiter.
Zölle vorerst ausgesetzt
Auf X machte Trump am Dienstag bekannt, dass er mit Claudia Sheinbaum, der Präsidentin von Mexiko, gesprochen habe: «Es war ein sehr freundliches Gespräch.» Dabei habe sie zugesichert, 10’000 Soldaten an die Grenze von Mexiko und den USA zu schicken. Besonders, um den Fentanylhandel und illegale Migranten zu stoppen. Zudem habe die USA zugestimmt, die Handelszölle für einen Monat auszusetzen.
Auch die Zölle mit Kanada sind vorerst ausgesetzt, wie Trump auf seinem Netzwerk Truth Social schrieb: «Die am Samstag angekündigten Zölle werden für einen Zeitraum von 30 Tagen ausgesetzt, um zu sehen, ob ein endgültiges Wirtschaftsabkommen mit Kanada zustande kommt oder nicht.» China reagierte mit Gegenzöllen auf die Ankündigung von Trump.
Was es für die Milchwirtschaft heisst
«Die täglichen Arbeitsabläufe und Einkommen der Milchbauern auf beiden Seiten der Grenze ändern sich rapide», heisst es auf der Online-Plattform «The Bullvine». Kanadische Verarbeiter, die ihre Produkte bisher an US-Käufer verkauften, müssten nun deutlich höhere Kosten für rund 83’800 Tonnen Milchexporte pro Jahr tragen. Die neue Steuer habe erhebliche Auswirkungen auf die kanadischen Käsehersteller.
Die Landwirte in den USA erlebten andere Veränderungen. Im vergangenen Jahr verkauften sie Milchprodukte im Wert von 578,29 Millionen Dollar (508 Mio. Fr.) nach Kanada, darunter Käse (95,35 Millionen Dollar), Butter (118,91 Millionen Dollar) und Frischmilch (55,61 Millionen Dollar), schreibt «The Bullvine». «Die neue Steuer bedroht jedoch diesen Handel, und viele befürchten, Kanada als ihren grössten Buttermarkt zu verlieren.»
Zölle auch für die EU?
Auf eine Frage zu Zöllen für die EU hat Trump laut der deutschen «Tagesschau» am Wochenende gesagt: «Absolut! Die Europäische Union hat uns so schrecklich behandelt!» Die USA hätten ein gewaltiges Defizit im Handel mit der EU. «Also werden wir etwas sehr Beträchtliches mit der Europäischen Union unternehmen», kündigte er an - ohne Details zu nennen.
Vor seiner erneuten Amtseinführung hat Trump laut der «Tagesschau» von zusätzlichen Zöllen in Höhe von bis zu 20 Prozent für europäische Produkte gesprochen. «Dabei sprach er mitunter von deutschen Autos und französischen Genussmitteln wie Champagner oder Käse.» Deutschland, der mit Abstand wichtigste europäische Handelspartner der USA, wäre von den Zöllen voraussichtlich am stärksten betroffen.