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Hangrutsch Sarnen: Notmassnahmen werden getroffen

Unverändert rutscht der Hang bei Sarnen jede Woche einen Meter talwärts. Häuser und Ställe werden abgebaut, Erschliessungsstrassen angelegt. An über 30 Messpunkten prüfen Geologen die Bewegung des Hanges.

Christof Hirtler |

 

Unverändert rutscht der Hang bei Sarnen jede Woche einen Meter talwärts. Häuser und Ställe werden abgebaut, Erschliessungsstrassen angelegt. An über 30 Messpunkten prüfen Geologen die Bewegung des Hanges.

Hangrutschgefahr! Ausgenommen Anstösser, Zubringer und Baustellenverkehr: Der Posten der Stützpunktfeuerwehr Sarnen verwehrt Unbefugten die Zufahrt zum Notstandsgebiet Hintergraben bei Sarnen. Ein Helikopter fliegt Holz aus dem Gebiet des Schlimbachs im Rutschgebiet Hintergraben. Hier fielen die Bäume diesen Frühling wie Zündhölzer, der Rest des Waldes musste aus Sicherheitsgründen abgeholzt werden.

Spalten über zwei Meter breit

Unterschiedlich sind die Druckverhältnisse im Hang, der Schlimbachgraben wird immer enger und schmäler. Einzelne Sperren der Bachverbauung des Schlimbachs sind weggekippt, konnten dem gewaltigen Druck nicht standhalten. Brücken werden abgebrochen, der Bach wird zukünftig über Furten durchquert.

Gregor Burch, Bauer aus Obstalden, zeigt die eingestürzte Mirggbrücke: «Unser Problem ist die Zufahrt. Wir sind von unserem Land abgeschnitten. Im Gerisbächli und Oberhostett haben wir 5,7 Hektaren eigenes Land, im Turren 4 Hektaren Pachtland. Bald müssen wir heuen. Da brauchen wir die Zufahrtsstrassen für unsere Maschinen und den Transporter, um das Heu zum Heimbetrieb nach Obstalden zu bringen.» Das steile Pachtland von Gregor Burch im Turren ist von tiefen Gräben durchzogen. «Im Februar sah man hier ein paar kleine Risse. Inzwischen sind einige Spalten über zwei Meter breit. Hier kann man zwar noch mähen, aber das ist alles Handarbeit.»

Wie weiter?

In der Gefahrenzone leben 50 Personen. Vier Vollerwerbs- und vier Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften das Kulturland. Das Gebiet Hintergraben wurde vom Amt für Wald und Landschaft mit dem Geologen Markus Liniger in die Zonen rot, gelb und blau aufgeteilt. Die neue Gefahrenkarte ist ab sofort verbindlich: In der roten Zone sind keine Neubauten oder Wiederaufbau von zerstörten Bauten möglich. Sowohl für Wohnbauten als auch für Ökonomiebauten können ausserhalb der Gefahrenzone Ersatzbauten erstellt werden, soweit sie betriebsnotwendig sind. Die Bauten in der roten Gefahrenzone, für die ein Ersatz erstellt worden ist, sind abzubrechen.

Information, Beratung und Unterstützung bieten die Gemeinde Sarnen, das Amt für Wald und Landschaft als Projektleiterin, Geologen, Forstingenieure und weitere Fachleute. Lauro Falconi vom Amt für Landwirtschaft und Umwelt: «Für uns ist es wichtig, dass die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe wenigstens keinen finanziellen Schaden erleiden.»

Land nicht versicherbar

Während die Gebäude versichert sind, entstehen hohe Kosten für die Wiederherstellung von Kulturland oder den Bau neuer Erschliessungsstrassen. Zudem sehen sich die Bauern mit Ertragsminderungen und weiteren Folgekosten wie dem Zukauf von Heu konfrontiert. Lauro Falconi: «Wir bleiben regelmässig im Kontakt und unterstützen die Betroffenen. Die finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau der Erschliessungen und des Kulturlandes kann mit Strukturverbesserungsbeiträgen erfolgen. Wir sind auch im Gespräch mit Hilfswerken und hoffen, dadurch die finanzielle Belastung der Bauernfamilien stark zu vermindern.»

Gregor Burch sieht trotz allem zuversichtlich in die Zukunft: «Wir machen weiter. Wir können nur abwarten, bis der Hang zum Stillstand kommt, auf trockenes Wetter hoffen. Mit einem Bagger kann ich die Zufahrt zum Land selber reparieren, falls der Hang sich weiter bewegen sollte. Ich möchte zu meinem Land Sorge tragen – das ist mein Lebenswerk.»

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