Der SVP-Bundesrats-kandidat und Noch-Bauern-präsident Hansjörg Walter hat sich am Montag den Fragen der Landwirte im Parlament gestellt. Er zähle auf die Unterstützung einiger CVP-Bauern, sagte Walter nach dem Hearing.
Die Mehrzahl der rund 30 Bauern im National- und Ständerat gehören der SVP und FDP an, welche sich bereits dafür ausgesprochen haben, am Mittwoch einen SVP-Kandidaten für Eveline Widmer-Schlumpf zu wählen. Unsicher ist, wie die ungefähr 10 CVP-Parlamentarier mit Agrar-Hintergrund stimmen werden.
Nichts Neues zur Strategie
"Verschiedene Bauern aus der CVP-Fraktion werden mir helfen, und das wird eine wichtige Unterstützung sein", sagte Walter nach dem Hearing gegenüber Journalisten. Er wolle wegen seines Amtes als Nationalratspräsident aber keinen aktiven Wahlkampf betreiben.
Am Gespräch mit den Bauern sei er auch zur Strategie der SVP befragt worden und ob die SVP einen FDP-Sitz angreifen würde, sagte Walter. Dazu habe er keine neue Auskunft geben können: Er trage die Strategie der Partei mit, habe sich aber die Freiheit ausbedungen, am Ende selbst zu entscheiden. Der 60-jährige Thurgauer hatte vergangene Woche erklärt, er stelle sich nur für einen Angriff auf Widmer-Schlumpfs Sitz zur Verfügung.
Walter hat Verständnis für GLP
Auf die möglicherweise fehlende Unterstützung durch die Grünliberalen angesprochen, sagte Walter, er habe Verständnis für die Strategie der Partei. Wenn sie der BDP nun zum Erhalt des Sitzes verhelfe, könne sie vielleicht in vier Jahren selbst den Einzug in die Regierung schaffen.
Thema gewesen sei auch die Haltung zu einem Agrarfreihandel mit der EU, den Walter als Präsident des Bauernverbandes ablehnt. Solche Fragen seien aber lediglich ein kleiner Nebenpunkt bei der Frage, wer gewählt werden solle, sagte Walter. Entscheidend sei, ob das Parlament der SVP einen zweiten Sitz geben wolle.
Büchler noch unentschlossen
Der St. Galler Landwirt und CVP-Nationalrat Jakob Büchler sagte nach dem Hearing, es seien noch alle Optionen offen. Walter wäre aus seiner Sicht ein sehr guter Bundesrat, der für die Landwirtschaft einstehen würde. Er selbst sei aber der Meinung, dass Widmer-Schlumpf gute Arbeit leiste. Deshalb wolle er sie nicht abwählen.
Vieles hänge nun davon ab, ob sich die SVP dafür entscheide, nur bei der Wahl um Widmer-Schlumpfs Sitz anzutreten. Die Diskussionen liefen noch, und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Die Bauern-Vertreter hören am Montagnachmittag auch die SP-Kandidaten Alain Berset (FR) und Pierre-Yves Maillard (VD) an.