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Harnstoffverbot bedroht Weizenanbau in Italien

Um die EU-Luftqualitätsrichtlinie einzuhalten und empfindliche Strafzahlungen abzuwenden, hat die italienische Regierung einen «Nationalen Aktionsplan zur Verbesserung der Luftqualität» beschlossen. Um landwirtschaftliche Ammoniakemissionen zu reduzieren, soll ab 2028 in der Hochertragsregion der Po-Ebene der Harnstoffdüngereinsatz reduziert werden. Scharfe Kritik kommt aus der Branche.

AgE |

In Italien stellen neue düngerechtliche Vorgaben die dortigen Ackerbauern vor Herausforderungen. Denn gemäss einem von der italienischen Regierung beschlossenen Plan zur Verbesserung der Luftqualität soll unter anderem ab 2028 der Einsatz von Harnstoffdüngern in der ertragreichen Po-Ebene verboten werden. Anlass ist, dass Italien wiederholt von der EU-Kommission aufgefordert wurde, die europäische Luftqualitätsrichtlinie einzuhalten.

Mehr Gelder für Forschung

Italien war bei der Umsetzung der Richtlinie jahrelang säumig geblieben: 2020 und 2021 wurde das Land in zwei Fällen vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) wegen systematischer Verstösse verurteilt. Sollten keine angemessenen Massnahmen umgesetzt werden, drohen dem Land empfindliche Strafzahlungen.

Die Regierung in Rom hat daher im Sommer einen «Nationalen Aktionsplan zur Verbesserung der Luftqualität» beschlossen. Für die Landwirtschaft vorgesehen sind Förderprogramme für Nitrifikationshemmer, Anreize für moderne Düngetechnik sowie mehr Gelder für Forschung. In der wichtigsten Agrarregion Italiens, der Po-Ebene, sollen durch das Harnstoffdüngerverbot die Ammoniakemissionen verringert werden. Ausserdem soll dadurch der Einsatz organischer Düngemittel und anderer, alternativer synthetischer Dünger gefördert werden.

Deutliche Ertragseinbussen befürchtet

Der italienische Verband der Düngerhersteller, Assofertilizzanti-Federchimica, legte gegen die Pläne scharfen Protest ein. Sollte der Einsatz von Harnstoffdünger tatsächlich untersagt werden, drohten in der Po-Ebene erhebliche Ertragsrückgänge, warnt der Verband. Laut einer eigens in Auftrag gegebenen Studie könnte durch ein Verbot die Maisproduktion in der Region um 61% schrumpfen, die Weichweizenproduktion um 57%, die Hartweizenproduktion um 78% und die Reisproduktion um 77%. Der Studie zufolge wurde die Harnstoffdüngung zudem innerhalb des vergangenen Jahrzehnts bereits um rund 20% verringert.

Widerstand kommt auch vom mitgliederstärksten Landwirtschaftsverband Coldiretti. Zwar wurde durch den Druck aus der Branche das Datum um ein Jahr verschoben, – ursprünglich vorgesehen war das Verbot bereits für 2027 – Coldiretti kritisiert jedoch weiterhin, dass das Verbot ohne eine klare Analyse der Auswirkungen auf die Emissionen eingeführt worden sei. Der Verband fordert, dass nun zumindest ein klarer Rechtsrahmen für die Verwendung von organischen Düngemitteln wie Biogasgärresten geschaffen werden müsse.

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