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Harte Schale, weicher Kern

Die Berner Fleckviehzüchter stehen vor einem Jahr der Veränderung. Ihr Präsident Hans Siegenthaler und ihr Geschäftsführer Karl Wittwer treten ab.

 

 

Die Berner Fleckviehzüchter stehen vor einem Jahr der Veränderung. Ihr Präsident Hans Siegenthaler und ihr Geschäftsführer Karl Wittwer treten ab.

Wie er es sagt, so meint er es auch. Fadengerade, klar und deutlich. So hat  ihn schon mancher kennen, schätzen - und respektieren gelernt. «Habt ihrs geschmeckt, das Wildheu», rief er in den Saal, als die letzten Tönen des Wildheuerjutz, vorgetragen vom Jodelclub Bumbach, verklungen waren. Es sei wie in der Natur, je karger die Umgebung, umso verwurzelter sei man. «Das täte heute manchem gut, ins Wildheu zu gehen,  der unzufrieden durch die Welt gehe», so Eggiwiler Bergbauer Hans Siegenthaler.

Dass er an seiner letzten Delegiertenversammlung des Bernischen Fleckviehzuchtverbandes BFZV einige Tränen verdrückt hat, gibt ihm nicht jeder. Nicht weil er traurig sei, nein aus Freude, dass er auf eine gute Zeit  zurückblicken könne. Dass er als Präsident Menschen getroffen habe, die er sonst nie kennen gelernt hätte. Besonders viel hätten ihm Kontakte mit Leuten ausserhalb der Landwirtschaft bedeutet.

Leuchtende Kinderaugen

Hans Siegenthaler schildert seine Erlebnisse: Gerne blickt er auf Jubiläumsschauen zurück, die Kinder mit leuchtenden Augen ihr Kälbchen vorführten, die Familien stolz mit ihrer geschmückten Herde  mit Treichelgeläut auf den Heimweg machten.  Bestaunt von der ganzen Dorfbevölkerung.

Doch jetzt tritt er ab. «Ich will mir nicht sagen lassen, ich hätte den richtigen Zeitpunkt verpasst.» Doch nicht ganz: der passionierte Viehkenner tritt die Nachfolge von Christian Müller, Landiswil, als Experte der Zuchtfamilienschauen an.

Generationenwechsel

In Siegenthalers Fusstapfen tritt  Niklaus Hofer. Der 51jährige sitzt seit 2003 im Berner Vorstand und ist jetzt Vizepräsident. In Schliern bei Köniz, am Stadtrand von Bern züchtet er Simmentaler und Fleckvieh. Einstimmig wählten ihn die Delegierten zum neuen Präsidenten. Als Mann mit Behördenerfahrung will er gute Beziehungen zu den kantonalen Amtsstellen pflegen «Damit die Viehschauen, allen voran die BEA als Aushängeschild für die Landwirtschaft erhalten bleibt. Eine BEA ohne Eliteschau ist undenkbar.»

Geschäftsführer Karl Wittwer erläuterte den Geschäftsgang. Ein Plus von 14179 Franken konnte der Verband Ende Jahr in der Kasse verbuchen. Die Notmassnahme, für die Schauen einen bescheidenenZüchterbeitrag zu verlangen habe sich bewährt  und sei akzeptiert worden.
«Doch jetzt ist man 65, auch für mich Zeit, einem Jüngeren Platz zu machen», erklärte Wittwer. Dem routinierten Organisator das Wasser reichen zu können, ist eine echte Herausforderung. Per Mitte Jahr wird Christian Burkhalter aus Kirchlindach als Geschäftsführer amten.  Als Vertreter des Amts Fraubrunnen ist Ueli Rufer aus dem Vorstand zurückgetreten. Seine Nachfolge übernimmt Bernhard Kunz aus Zauggenried.

Ich habe Glück gehabt

Alois Zgraggen aus Erstfeld ist ein junger, leidenschaftlicher Bauer voller Ideen, die er umsetzt. Er vermarktet mit seiner Familie auf seinem Bielenhof Fleisch aus seiner Dexterherde, bewirtet Gäste und baut Blumen an. Alles wird auf dem betreib vermarktet. Doch Zgraggen hat ein Handicap: Durch einen Unfall hat er vor zehn Jahren beide Arme verloren. Ergreifend erzählt er: «Meine ersten Worte im Spital waren: Es ist nicht so schlimm, ich lebe noch.» Er habe Glück gehabt.  Vor zwei Jahren hat er den Betrieb übernommen. Und er schliesst: «Wenn es eine Verkörperung von Treue gibt, ist es meine Frau Angelika.» 

«Einen Moment lang hätte ich keinen Ton herausgebracht», sagt Hans Siegentaler. Er war nicht der Einzige.

Der BFZV in Zahlen

Herdebuchtiere: 105’048
Durchschnittliche Milchleistung: 7048 kg, 4.06% Fett, 3,28% Eiweiss
Anteil Alpung: 58,2% (CH 44,7%)
195 Kühe mit über 10000kg Lebensleistung
Mitglieder: 5516 Betriebe in 334 Viehzuchvereinen
92 Zuchtfamilien (Vorjahr 132)
46783 kantonal beurteilte Tiere, davon 26799 an Herbstschauen.

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