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Hat es genug Butter fürs Güezibacken?

Vor einigen Monaten noch drückte der enorme Butterberg auf die Milchpreise. Jetzt ist er fast vollständig geschmolzen, Entlastungsfonds sei Dank. Muss man jetzt mit Butterimporten rechnen? Und ist der Fonds hinfällig?

Daniel Etter |

 

 

Vor einigen Monaten noch drückte der enorme Butterberg auf die Milchpreise. Jetzt ist er fast vollständig geschmolzen, Entlastungsfonds sei Dank. Muss man jetzt mit Butterimporten rechnen? Und ist der Fonds hinfällig?

Seit 2008 stieg die Milchproduktion in der Schweiz kontinuierlich an und mit ihr im Gleichschritt  die Überschüsse. Diese wurden grossmehrheitlich verbuttert und eingelagert. So erreichte der Butterberg im Sommer 2011 eine Rekordhöhe von knapp 11000 Tonnen.

Dann, nach langen Reibereien griff endlich die Buttersanierung. Mit Hilfe der bundesrätlichen Allgemeinverbindlichkeit wurde bei den Bauern linear über die ganze Menge ein Rappen je Kilo Milch eingezogen, um mit Hilfe von jährlich rund 34 Mio. Franken die überschüssige Butter im Export zu entsorgen.

Rasch viel exportiert

Darum liessen sich die Lagerhalter nicht lange bitten. Im Wissen, die Gelder könnten knapp werden, exportierten sie im ersten Halbjahr 2012, was das Zeug hielt. Hauptabnehmer sind die Türkei, die Niederlanden, Belgien, Saudiarabien und Syrien.

Dies brachte den Butterberg zum Schmelzen, so dass letzte Woche noch gerade 2249 Tonnen Butter am Lager waren – wovon 522 Tonnen Bio-Butter sind. So sind die Lager so tief wie seit fünf Jahren nicht mehr, denn noch vor genau einem Jahr lagerten weit über 6000 Tonnen und vor zwei Jahren, gar knapp 8000 Tonnen Butter in der Schweiz.

Drohen jetzt Importe?

Jetzt aber heisst es plötzlich, der Butterlagerbestand sei zu tief. Man habe zu viel Schweizer Butter im Ausland verscherbelt, so dass Ende Jahr gar Butter importiert werden müsse.

Roland Werner, Präsident der Thur Milch Ring AG und Vorstandsmitglied der Branchenorganisation Milch (BOM) ist froh, dass die Altlasten abgebaut sind, machte aber darauf aufmerksam, dass es jeweils Ende Jahr viel Butter brauche, dass daher der Lagerbestand sehr knapp sei und es zu Importen kommen könnte.

So stellt sich die Frage, ob Herr und Frau Schweizer ihre Weihnachtsgüezi dieses Jahr mit ausländischer Importbutter backen müssen? Dies, weil zu viel Butter ausgeführt wurde?

Peter Ryser, Geschäftsführer der Branchenorganisation Butter, winkt ab. «Wir haben immer noch genügend Butter am Lager, um den Inlandbedarf bis Ende Jahr abzudecken», versichert er.

«An Fonds festhalten»

Davon geht auch Pirmin Furrer, Geschäftsführer der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) aus. Über den tiefen Lagerbestand ist er sehr glücklich. «Jetzt können wir erstmals seit langem wieder richtige Verhandlungen über Preis und Menge führen,» sagt Furrer.

Er stellt aber klar, dass man jetzt nicht alle Probleme für gelöst ansehen dürfe. Es gebe nach wie vor strukturelle Überschüsse, und daher werde  ein Fonds auch in Zukunft unabdingbar sein.

«Fonds hat ausgedient»

Das sieht Roland Werner anders. «Ein Marktentlastungsfonds schafft falsche Anreize und hebelt gar die Segmentierung aus», kritisiert er. Er ist überzeugt, dass wenn die Segmentierung korrekt angewendet wird, auch ohne Verbilligungen exportiert werden kann. Falls Schweizer Bauern überhaupt C-Milch zum Weltmarktpreis produzieren würden.

Ein Problem bei durch die Bauern finanzierten Marktsanierungen ist: die Exporteure können das Marktrisiko komplett auf die Bauern abschieben. Ihnen kann es egal sein, zu welchen Preisen exportiert wird. Und so wurde der Butterberg zu tiefen Weltmarktpreisen abgetragen.  
In der Branche ist man sich der Problematik bewusst. Gesucht wird nach Lösungen. Mehr will man dazu aber (noch) nicht sagen.

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