Die Weinlese findet zunehmend früher statt. Und dies bedeutet auch steigende Temperaturen, bei denen die Trauben geerntet werden. Das Traubengut muss darum immer öfter vor dem Pressen gekühlt werden. Das braucht nicht nur viel Energie, sondern kann sich auch negativ auf den Geschmack und die Qualität des Weins auswirken.
Dies deshalb, weil hohe Traubentemperaturen eine suboptimale Gärung des Traubenmosts begünstigen. Für die Studie von Agroscope und dem Weinbauzentrum Wädenswil Trauben der Sorte Sauvignon Blanc verwendet, die am Ufer des Zürichsees geerntet wurden. Wie Agroscope schreibt, sei Ziel des Projekts gewesen, die Auswirkungen des Erntezeitpunkts auf die Qualität von Sauvignon-Blanc-Weinen aufzuzeigen.
Erntezeitpunkt beeinflusst Aromastoffe
Die Forschenden stellten fest, dass die nächtliche Erntezeit eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Aromastoffen wie etwa den für die Sorte Sauvignon Blanc typischen Schwefelverbindungen spielt. Eine sensorische Bewertung von dreizehn geschulten Verkostern ergab für Weine aus Trauben der nächtlichen Weinlese zwar eine nicht signifikant höhere Punktzahl bei der Fruchtigkeit, aber eine signifikant höhere Punktzahl bei der Qualität und «Finesse».
Wie Agroscope weiter schreibt, zeige dies auch, dass sich die gemessenen Unterschiede bei den Aromastoffen auch in einer unterschiedlichen Aromawahrnehmung beim Konsum niederschlugen. Damit liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse für die Weinproduktion und könnte dazu beitragen, die Qualität von Sauvignon Blanc weiter zu verbessern.
Sauvignon Blanc
Sauvignon Blanc ist eine Weissweinsorte mit weltweiter Verbreitung. Die Rebsorte gehört zu den 20 am häufigsten angebauten Rebsorten der Weinwelt und ist die zweitwichtigste weisse Qualitätssorte nach Chardonnay. In der Schweiz ist Sauvignon Blanc mit 213.5 Hektaren, die achthäufigste angebaute weisse Traubensorte. Dies geht aus der Weinwirtschaftlichen Statistik 2022 des Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hervor.
Der Sauvignon Blanc gilt als säurebetonte und aromatische Traubensorte, und ihr Aroma wird oft mit grünem Paprika umschrieben.