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Hausse am Sojamarkt scheint gebrochen

Die Veredlungsindustrie in Europa kann mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate auf eine Entlastung beim Einkauf eiweißreicher Futtermittel hoffen. Immer deutlicher zeichnete sich zuletzt ab, dass in Südamerika in diesem Frühjahr tatsächlich eine Rekordernte an Sojabohnen eingefahren wird.

     

     

    Die Veredlungsindustrie in Europa kann mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate auf eine Entlastung beim Einkauf eiweißreicher Futtermittel hoffen. Immer deutlicher zeichnete sich zuletzt ab, dass in Südamerika in diesem Frühjahr tatsächlich eine Rekordernte an Sojabohnen eingefahren wird.

    Unter diesem Eindruck haben die Futureskurse für die weltweit wichtigste Ölsaat und ihre Nachprodukte an der Terminbörse in Chicago in den vergangenen zwei Wochen unter dem Strich spürbar nachgegeben; die in der zweiten Februarhälfte noch einmal begonnene Hausse scheint gebrochen. Für den in Chicago angebotenen Kontrakt auf Sojabohnen zur Lieferung im Mai 2013 waren am vergangenen Freitag (22.3.) gegen 4:00 Uhr Ortszeit 14,40 $/bu (408 Euro/t) anzulegen; das entsprach trotz der zwischenzeitlichen Erholung am Vortag noch einem Minus von 3 % gegenüber dem am 11. März in der US-Metropole markierten Zwischenhoch. Im selben Zeitraum verlor Mai-Sojaschrot fast 5 % an Wert; am sehr frühen Freitagmorgen wurde der weltweit wichtigste Proteinträger an der Weltleitbörse in Chicago auf vorderen Termin für knapp 420 $/sht (357 Euro/t) gehandelt. Verglichen mit den Mitte September 2012 verzeichneten Höchstkursen verbilligten sich die beiden Kontrakte um 12 % beziehungsweise 11 %.

    Logistische Probleme in Brasilien

    Vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmendaten für den Protein- und Getreidemarkt sieht auch die deutsche Mischfutterindustrie einen Trend zur Kostenentlastung für die Tierhalter (vgl. MARKT + MEINUNG 7 i.d.Ausg.). Dafür sprechen die jüngsten Meldungen aus Argentinien und Brasilien. Der argentinische Landwirtschaftsminister Norberto  Y a u h a r  veranschlagte das Sojaaufkommen seines Landes zuletzt auf 51 Mio t bis 52 Mio t; das wäre das beste Ergebnis nach der Rekordernte 2010. Die Getreidebörse in Buenos Aires ging in ihrer danach veröffentlichten Schätzung allerdings nur von einer Produktion von 48,5 Mio t aus. In Brasilien erwartet die dort dem Agrarministerium zugeordnete Versorgungsgesellschaft Conab aktuell, dass die Landwirte dieses Jahr insgesamt die Rekordmenge von 82,1 Mio t Sojabohnen einbringen werden. Im Februar war sogar noch ein Aufkommen von mehr als 83 Mio t für möglich gehalten worden. Händler gehen angesichts der bestehenden logistischen Schwierigkeiten davon aus, dass das Gros der „Samba-Bohnen“ den Markt im April und Mai erreichen wird. Hierzu passen auch Berichte, wonach ein großer chinesischer Sojabohnenimporteur von bereits abgeschlossenen Geschäften über Lieferungen von 2 Mio t brasilianischen Sojabohnen zurücktreten wollte. Als Begründung wurden die Verzögerungen bei den brasilianischen Transporten genannt. Ob die Chinesen die Ware alternativ in Argentinien oder in den USA kaufen wollten, war unklar. Die Meldung verstärkte den Preisdruck auf dem Sojamarkt.

    Sojabohnenhandel nahe 100 Millionen Tonnen

    Für die zuletzt schwächeren Sojakurse in Chicago sorgte auch die Einschätzung, dass die US-Exporteure beim Konkurrenzkampf mit ihren Wettbewerbern von der Südhalbkugel werden Federn lassen müssen. Vom wachsenden Weltmarkt für Soja profitieren vor allem die Südamerikaner. Das wird so auch vom amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) gesehen. Die Washingtoner Experten gehen in ihrem Märzbericht davon aus, dass die globalen Sojabohnenexporte 2012/13 kräftig zunehmen werden, und zwar im Vergleich zum Vorjahr um 8,6 Mio t oder 9,6 % auf den Rekordumfang von 99,1 Mio t. Ein wesentlicher Teil dieses Zuwachses wird mit 3,5 Mio t Argentinien zugeschrieben. Demnach würde das „Land der Gauchos“ 10,9 Mio t Sojabohnen exportieren, was eine Steigerung um 48 % gegenüber der Menge von 2011/12 bedeuten würde. Für Paraguay erwartet das USDA in der laufenden Vermarktungssaison eine Zunahme der Ausfuhren um 2,2 Mio t oder mehr als zwei Drittel auf 5,4 Mio t. Als führenden Sojabohnenexporteur sehen die Washingtoner Analysten in diesem Vermarktungsjahr nicht mehr die USA, sondern erstmals Brasilien. Dessen Ausfuhren werden auf insgesamt 38,4 Mio t prognostiziert, womit die Vorjahresmenge um 2,1 Mio t oder 5,4 % übertroffen würde. Die Vereinigten Staaten werden dem USDA-Bericht zufolge mit Exporten von 36,6 Mio t an zweiter Stelle rangieren. Im Vorjahr führten die USA noch schätzungsweise 37,1 Mio t aus und hatten damals einen Vorsprung auf Brasilien von 0,7 Mio t.

    Mehr Sojaschrot aus Argentinien

    Mit Blick auf die Sojaschrotausfuhren geht das Washingtoner Ministerium für das eigene Land im Saisonvergleich ebenfalls von einem Rückgang aus, und zwar um 0,8 Mio t oder 8,6 % auf 8,1 Mio t. Dem steht ein voraussichtlicher Marktanteilsgewinn Argentiniens gegenüber. Der mit Abstand größte Sojaschrotanbieter der Welt dürfte die Ausfuhren um schätzungsweise fast 1 Mio t auf 27 Mio t steigern; das wären allerdings 1 Mio t weniger als das USDA noch in seinem Februar-Bericht erwartet hatte. Das Ministerium begründete diesen Abschlag mit der trockenheitsbedingten Abwärtskorrektur seiner Prognose der argentinischen Sojabohnenernte um 1,5 Mio t auf 51,5 Mio t; entsprechend weniger Bohnen werden die Ölmühlen in Argentinien zu Schrot vermahlen. Das Sojaaufkommen Brasiliens prognostizierten die Washingtoner Fachleute weiterhin auf 83,5 Mio t, womit sie gut 1 Mio t über der aktuellen Conab-Vorhersage liegen. Demnach wäre Brasilien auch erstmals größter Sojabohnenerzeuger der Welt, da in de USA die Produktion dürrebedingt um gut 2 Mio t auf 82,1 Mio t gesunken ist. In den Jahren 2010 und 2011 waren in den Vereinigten Staaten dagegen jeweils mehr als 90 Mio t der Ölsaat gedroschen worden, eine Menge, die in diesem Jahr wieder möglich wäre. Ihre Erwartung für die „Welternte“ revidierten die Washingtoner Fachleute gegenüber Februar um 1,5 Mio t auf 268,0 Mio t nach unten; das wären aber immer noch etwa 29 Mio t oder 12 % mehr als im Vorjahr. Eigenen statistischen Auswertungen des Ministeriums zufolge wichen die betreffenden März-Vorhersagen im Mittel der vergangenen 30 Jahre um 3,3 Mio t von der jeweils letzten Produktionsschätzung ab.

    Bestandsaufbau erwartet

    Ein Produktionsdefizit auf dem Weltmarkt für Sojabohnen wie im Vorjahr wird es in dem noch bis Herbst dauernden Vermarktungsjahr 2012/13 nach Einschätzung des USDA nicht geben; vielmehr rechnen die Washingtoner Fachleute mit einem Angebotsüberhang von gut 7 Mio t. Die globale Verarbeitung von Sojabohnen soll um 3,8 Mio t oder 1,6 % auf 232,1 Mio t steigen, der gesamte Verbrauch um 4,7 Mio t beziehungsweise 1,8 % auf 260,9 Mio t. Wichtigster Nachfrager am Weltmarkt ist bekanntlich unangefochten China. Das „Reich der Mitte“ wird 2012/13 nach der Prognose der US-Fachleute 63 Mio t Sojabohnen importieren; das wären nochmals 3,8 Mio t oder gut 6 % mehr als im Vorjahr und entspräche fast zwei Drittel der weltweit insgesamt vorausgesagten Importmenge. Die globalen Sojabohnenbestände sollen nach der aktuellen USDA-Vorhersage in der laufenden Kampagne um etwa 5 Mio t auf 60,2 Mio t zunehmen; gemessen am Gesamtverbrauch wären dies 23,1 %. Annähernd 90 % dieser Mengen werden sich in Argentinien, Brasilien und China befinden. Im Vermarktungsjahr 2011/12 waren die weltweiten Sojabohnenbestände aufgrund der recht niedrigen Ernte um 14,7 Mio t oder gut ein Fünftel abgebaut worden.

    Prognose zu Erzeugerpreisen präzisiert

    Weiter präzisiert hat das Washingtoner Agrarressort seine Schätzung zu den Erzeugerpreisen für Sojabohnen im eigenen Land. Die Fachleute gehen jetzt davon aus, dass die US-Sojafarmer im noch bis Ende August dauernden Wirtschaftsjahr 2012/13 im Schnitt zwischen 13,80 $/bu (391 Euro/t) und 14,80 $/bu (420 Euro/t) für ihre Ware erlösen werden. Gegenüber Februar wurde die erwartete Preisspanne am unteren und oberen Ende um jeweils 0,25 $/bu (7,10 Euro/t) verengt. Im Vermarktungsjahr 2011/12 hatten die Landwirte in den USA der Schätzung des Landwirtschaftsministerium zufolge im Mittel 12,50 $/bu (355 Euro/t) erlöst. Angesichts des nach wie vor relativ hohen Preisniveaus rechnen private Marktbeobachter in den Vereinigten Staaten mit einer Ausweitung des Sojabohnenanbaus um gut 1 %. Das USDA veröffentlicht in dieser Woche die Ergebnisse seiner repräsentativen Erhebung zu den Anbausabsichten der Farmer, den „prospective plantings report“.

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