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Heidi und Geissenpeter ab Donnerstag im Kino

Wer an Altbewährtem herumfuhrwerkt, kann so viel kaputt machen. Der Zürcher Regisseur Alain Gsponer umgeht das Risiko, indem er in seiner «Heidi»-Neuverfilmung die Erfolgsstory praktisch unangetastet lässt und dem mehrfach verfilmten Klassiker stattdessen mit beeindruckenden Aufnahmen und einer grossartigen Besetzung zu neuer Sogwirkung verhilft. Mit Trailer

Miriam Lenz, sda |

 

Wer an Altbewährtem herumfuhrwerkt, kann so viel kaputt machen. Der Zürcher Regisseur Alain Gsponer umgeht das Risiko, indem er in seiner «Heidi»-Neuverfilmung die Erfolgsstory praktisch unangetastet lässt und dem mehrfach verfilmten Klassiker stattdessen mit beeindruckenden Aufnahmen und einer grossartigen Besetzung zu neuer Sogwirkung verhilft. Mit Trailer

Kurz vor Alpöhis Hütte reisst sich die kleine Heidi die Kleider vom Leib. So wie viele Kinder es gerne tun, sobald sie sich an einem Ort zu Hause fühlen. Dabei sieht es zunächst nicht danach aus, als könnte das Waisenkind aus Bad Ragaz bei seinem Grossvater in den Bergen bleiben. Der bärtige Kauz, der das Mädchen aufnehmen soll, sträubt sich vehement. Drei Tage, mehr nicht, brummt er schliesslich.

Heidi, Heidi und immer wieder gerne Heidi

Fröhlich durchhüpft Heidi Öhis Revier, stellt ihm allerlei unverblümte Fragen, blickt ihn dabei mit grossen unschuldigen Augen an und lässt sich von seiner ruppigen Art nicht abwimmeln. Anstatt wie die Leute im Dorf vor ihm wegzurennen, nimmt sie den Grossvater an der Hand. Dieser, erst scheu wie ein wildes Tier, wird langsam zutraulich.

Wer kennt Heidi nicht? Das gleichnamige Kinderbuch der Schweizer Autorin Johanna Spyri, das in den 1880er Jahren erschienen und seither durch praktisch alle Kinderhände gegangen ist, wurde in der Vergangenheit mehrmals verfilmt. 1920 kam der Stummfilm heraus, 1937 die Hollywood-Produktion mit Shirley Temple in der Hauptrolle, 1952 folgte die erste deutschsprachige Adaption, 1965 ein farbiges Remake der Schwarz-Weiss-Version von 1952.

Naturtalent verkörpert Bergmädchen

2001 versetzte der Schweizer Regisseur Markus Imboden («Am Hang») Heidi ins Internetzeitalter, 2005 wurde der Urstoff zu einem Musical verarbeitet - ganz zu schweigen von den zahllosen (Zeichentrick-)Serien, die auf Basis der «Heidi»-Geschichte geschaffen worden sind. Trotz dieser Fülle an Interpretationen und Abwandlungen: Der neue «Heidi»-Film ist alles andere als müssig.

Dies ist in erster Linie dem aussergewöhnlichen Cast zu verdanken. Die zehnjährige Churerin Anuk Steffen leistet als Heidi Beachtliches. Das Naturtalent verkörpert das Bergmädchen im Unterröckli mit Lust, Spielfreude und einer bestechenden Lockerheit. So leicht wie sie barfuss über Stock und Stein hüpft, scheint es, fällt ihr das schauspielern. Steffen gibt der hochstilisierten Kunstfigur Heidi die Natürlichkeit zurück.

Bruno Ganz spielt Grossvater

Eine wahre Freude ist auch Quirin Agrippi als leicht griesgrämiger Geissenpeter. Ganz zu schweigen von Bruno Ganz in der Rolle des Alpöhi. Wie der einstige «Hitler»-Darsteller den aufbrausenden, bärtigen Einzelgänger zu einem stolzen, liebenden und fürsorglichen Grossvater werden lässt, ist frei von Pathos und aufgrund seiner Urtümlichkeit trotzdem zutiefst berührend.

Bei so viel eitlem Sonnenschein auf der Alp ist es kein Wunder, dass Heidi an der «Maladie Suisse», unter unstillbarem Heimweh, leidet, nachdem sie Tante Dete (Anna Schinz) gegen ein paar Batzen einer reichen Frankfurter Familie überlässt. Nicht mit bösen Absichten zwar, sondern als Spielkameradin für die kranke Klara (Isabelle Ottmann). Dennoch: Heidi sehnt sich wie verrückt nach den Bergen und will nichts als zurück.

Heidis Berg- und Talfahrt: Eine zeitlose Geschichte

Bemerkenswert an Gsponers «Heidi» ist, dass der Zuschauer erneut mitfiebert. Obwohl die Geschichte millionenfach erzählt und tausendmal künstlerisch durchgekaut worden ist. Das ist in erster Linie der sorgfältigen Akzentsetzung des Regisseurs auf die Figuren und deren Darsteller zu verdanken - und damit den herausragenden Leistungen der Schauspieler. Ein bisschen wohl aber auch der zeitlosen Debatte über Heimatgefühl und Entwurzelung, die die Menschen gerade mehr denn je beschäftigt.

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