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Helga sät und hackt autonom

Auf vier Betrieben wird der erste autonome Agrar-Roboter getestet, der in der Schweiz im Einsatz ist. In Rheinklingen TG und Oberstammheim ZH soll er nicht nur vollautomatisch Zuckerrüben säen, sondern auch hacken. -> Mit Video

 

 

Auf vier Betrieben wird der erste autonome Agrar-Roboter getestet, der in der Schweiz im Einsatz ist. In Rheinklingen TG und Oberstammheim ZH soll er nicht nur vollautomatisch Zuckerrüben säen, sondern auch hacken. -> Mit Video

Die Zuckerrübe gehört zu den Kulturen, die von Bio Suisse in Zusammenarbeit mit Coop speziell gefördert werden.

Arbeitsbreite von drei Metern

Nachdem bereits verschiedene Gerätschaften und Anbaumethoden zur Betriebsoptimierung getestet wurden, startete in der letzten Woche in Rheinklingen ein dreijähriger Versuch mit einem sich selbst überwachenden und völlig autonomen Agrarroboter. Das Versuchsprojekt wird von den Bauern Daniel und Karl Vetterli aus Rheinklingen, Marcel Brechbühl aus Kaltenbach und Konrad Langhart aus Oberstammheim begleitet. 

Das in Serie produzierte intelligente System von Farmdroid ist konzipiert für den Anbau von Zuckerrüben, Raps und Gemüse auf Sand- und Lehmböden. Der GPS-gesteuerte Roboter hat eine Arbeitsbreite von drei Metern. Vier Solarpanels laden vier Batterien mit einer Gesamtkapazität von 4,8 Kilowattstunden, die den Roboter bis zu einer Geschwindigkeit von 1 km/h antreiben. Durch eine intelligente Lastverteilung und verstellbaren Anpressdruck der Führungsräder verursacht das rund 700 Kilo schwere Gerät nur einen geringen Bodendruck. 

Fährt ohne Aufsicht

Der Roboter navigiert in einem virtuellen Koordinatensystem und sät die Samen in einem vordefinierten Muster aus. Die einzelnen Samenkörner gelangen von den fünf Saatgutbehälter über eine Drehscheibe in eine Kontrolleinheit, von wo sie genau im richtigen Moment am richtigen Ort unter die Erde kommen.

Bei der vollautomatischen Aussaat werden die Koordinaten jedes einzelnen Samenkorns für die Unkrautbekämpfung gespeichert. «Spannend wird es, wenn der Roboter nach dem Austrieb mit der mechanischen Unkrautbeseitigung beginnt», sagte Vetterli. Der Roboter soll das Unkraut nicht nur zwischen den Reihen jäten, sondern auch zwischen den Kulturen einzelne Pflanzen völlig autonom aushacken. 

Vier Eckpunkte

Das Versuchsprojekt wurde auf dem Feld von Karl Vetterli in Rheinklingen gestartet und von Hansueli Dierauer begleitet, der bei der Forschungsanstalt für biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG für die Ackerkulturen verantwortlich ist. Er erfasst den Unkrautdruck und die Arbeitsqualität der Maschine, um den Einsatz beurteilen zu können. Daniel Vetterlis Sohn David betreut den Roboter während den autonomen Arbeiten auf dem Feld.

Bei Problemen steht der Agronomiestudent im direkten Kontakt mit der dänischen Herstellerfirma. Der Landwirt wird nur noch benötigt, um die Fläche im Roboter einzugeben und dabei das Layout des Feldes mit dem gewünschten Reihenabstand zu bestimmen. Zuerst muss das ganze Feld aufgenommen und mit vier Eckpunkten gespeichert werden. Dabei wird ein Sicherheitsradius von 1,2 Meter eingerechnet, in dem nicht gesät wird. 

Kommunikation mit SMS 

Um einen Vergleich zu haben, bewirtschaftet Daniel Vetterli eine Teilfläche seines Feldes weiterhin mit Hacke und Striegel. Vor dem Projektstart wurde der Roboter auf den Namen Helga getauft. «Das tönt so richtig engagiert und ziemlich zuverlässig», sagte Daniel Vetterli.

Wenn bei Helga ein Problem wie ein verstaubter Sensor auftritt, macht sie Pause und sendet eine SMS. Ein Roboter kann pro Saison rund 20 Hektaren bewirtschaften, wobei er einmal wöchentlich das Unkraut völlig CO2-neutral entfernt, was durchaus auch zu einem höheren Ertrag führen kann. 

Am Hang ganz okay 

Die Experten haben beim ersten Test bereits Verbesserungspotenzial erkannt. Beim Wenden gibt es vom Aus- bis zum Wiedereinsetzen des Sävorgangs eine Diskrepanz von zwei Metern, wodurch entweder eine freie Lücke oder ein übersätes Teilstück entsteht. «Die Linienführung weicht zudem zwei bis drei Zentimeter von der Optimallinie ab», bemerkte David Vetterli.

Das hat zur Folge, dass die Hackkörper beim Hacken zwischen den Reihen nicht ganz so exakt eingestellt werden können und daher wieder mehr Handarbeit anfällt. Zudem kann man die Hackelemente nicht einzeln abstellen oder ausheben, was sich vor allem bei Feldern mit Abkehrungen negativ auswirkt.

Als weiterer Nachteil wurde angesehen, dass der Roboter um Hindernisse wie Bäume und Telefonmasten einen Sicherheitsabstand von 1,2 Meter berechnet und dadurch recht grosse Saatflächenverluste entstehen. «Auf dem Feld mit längs- und querverlaufenden Neigungen bis zu 10 Prozent hat Helga hingegen bewiesen, dass sie durchaus hangtauglich ist», sagte David Vetterli. 

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