Das «Broken Heart»-Syndrom ist eine vorübergehende Herzschwäche, die oft durch grosse Trauer, Wut oder Angst ausgelöst wird. Wissenschaftler des Universitätsspitals Zürich haben nun festgestellt, dass das Syndrom bei einige Patienten nach einem freudigen Ereignis auftrat.
Das «Broken Heart»- oder «Takotsubo»-Syndrom beruht auf einer Schwäche des Herzmuskels, durch den sich ein Teil des Herzens unnatürlich aufbläst. Die - in der Mehrheit weiblichen - Patienten leiden an Schmerzen in der Brust und Atemlosigkeit. Meistens folgt das Syndrom auf grosse emotionale Belastung.
Wissenschaftler um Christian Templin vom Universitätsspital Zürich haben 2011 ein internationales Register für «Broken Heart»-Fälle lanciert. Nun haben sie die Daten der ersten 1750 eingetragenen «Takotsubo»-Patientinnen und -Patienten ausgewertet und stellen ihre Ergebnisse im «European Heart Journal» vor.
«Happy Heart»-Syndrom
Laut einer Mitteilung des Fachjournals fanden die Forschenden dabei in 485 Fällen einen eindeutigen emotionalen Auslöser für das Syndrom. Bekannt war, dass grosse Trauer, Wut oder Angst die Herzschwäche auslösen können. Bei ihrer Analyse stiessen die Forscher nun jedoch erstmals auch auf freudige Ereignisse als Auslöser.
Bei 20 der 485 Fälle ging das «gebrochene Herz» auf eine Geburtstags- oder Hochzeitsfeier, eine Überraschungsparty zum Abschied, den Sieg des Lieblingssportteams, oder die Geburt eines Enkelkindes zurück. Für diese Fälle führten die Studienautoren den Begriff «Happy Heart»-Syndrom ein. Bei den übrigen 465 Fällen waren der Tod des Partners oder der Partnerin, der Verlust eines Kindes oder eines Elternteils, die Teilnahme an einer Beerdigung, ein Unfall, Sorge wegen einer Erkrankung oder Beziehungsprobleme der Auslöser.
Auslöser sind vielfältiger als gedacht
«Wir haben gezeigt, dass die Auslöser für das Takotsubo-Syndrom vielfältiger sind als bisher angenommen», sagte Templin in der Mitteilung. Mediziner sollten sich dessen bewusst sein, dass Patienten, die nach einem glücklichen Ereignis mit Symptomen eines Herzinfarkts in die Notaufnahme kommen, eventuell am «Happy Heart»-Syndrom leiden könnten.
Da es sich noch um eine sehr kleine Anzahl von «Happy Heart»-Patienten handelte, brauche es weitere Untersuchungen, um die Mechanismen hinter beiden Versionen des Syndroms zu verstehen, so Templin.