Am Mittwoch fand in Zäziwil BE die «Brächete» statt. Im Mittelpunkt stand die traditionelle Textil-Verarbeitung. Während heute die meisten Textilien aus Fernost kommen, war das noch vor wenigen Jahrzehnten völlig anders.
Wie früher aus Flachs feinstes Leinen wurde, konnten die zahlreichen interessierten Besucher am Mittwoch bereits zum 59. Mal an der traditionellten «Brächete» erleben. Riffeln, Rösten, Vorbrechen, Brechen, Hecheln, Spinnen, Spulen,. Weben so heissen die verschiedenen Arbeitsschritte von der unbearbeiteten Flachspflanze bis hin zum fertigen Tuch. Das eigentliche Brechen, das der Brächete den Namen gegeben hat, geschieht auf dem sogenannten Brechbock. Die Brecherin bearbeitet die Garben so lange, bis sich alles Holz von den Fasern gelöst hat.
Wetter fast immer gut
Doch am Nachmittag waren nicht mehr alle Trachtenfrauen gleichzeitig am Brechen. «Der Flachs ging schon langsam zur Neige. Damit wir überhaupt noch bis am Schluss auch noch den letzten Besuchern unser Handwerk zeigen können, müssen wir das Tempo etwas zurück schrauben», erklärt Anni Kropf. Sie ist schon seit Jahren an der Brächete dabei. Denn das Besucherinteresse sei dieses Jahr besonders gross gewesen, was wohl auch dem guten Wetter zu zuschreiben sei. Tatsächlich machte der «Altweibersommer» seinem Namen alle Ehre. Das Wetter sei eigentlich seit Jahren immer gut bis sehr gut, erklärt Kropf. Doch was wäre, wenn es doch einmal regnen sollte? «Der Flachs darf nicht nass werden, wenn wir ihn brechen sollen. Wir würden dann halt unter einem Zelt brechen», erklärt sie.
Spinnen und Weben
Die ersten Arbeitsschritte vom Riffeln bis Hecheln würden halt mit Vorteil draussen passieren. Dies, zumal es beim Hecheln ziemlich staubig zu und her gehen könne. Die weiteren Arbeitsschritte wie Spinnen, Spulen und Weben hingegen finden geschützt drinnen in der Mehrzweckhalle statt. Dafür haben die Frauen am Spinnrad und am Webstuhl dann auch nichts vom Sonnenschein.