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Hier verlangt der Markt mehr Bio-Produkte

Die Nachfrage nach biologischen Milch- und Fleischprodukten kann in Deutschland in den nächsten Jahren kaum gedeckt werden. Die Umstellung der Betriebe auf Bio erfolgt nur zögerlich. Und es wird wohl auch zukünftig an einer marktgerechten Strategie fehlen, sagt der Präsident von Bioland.

In Deutschland wird die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt. Rund eine Million Menschen kümmern sich um mehr als 200 Millionen Nutztiere und produzieren in rund 27’000 Betrieben Waren im Wert von 59 Milliarden Euro (55,4 Mrd. Franken). Im Jahr 2023 wirtschafteten 14,6 Prozent der Betriebe auf 11,4 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch, heisst es auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.

Für Jan Plagge, Präsidenten des grössten deutschen Bio-Landwirtschaftsverbands Bioland, reicht die biologisch bewirtschaftete Fläche aber längst nicht aus. Seine Aussage in der «Augsburger Allgemeinen» ist unmissverständlich: «Wir werden für 2025 mit einer zunehmenden Verknappung von Bio-Rohstoffen leben müssen». Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt. Das Angebot hinke hinterher und die Schere öffne sich vor allem bei biologischen Milch- und Fleischprodukten, so Plagge.

Unsichere Rahmenbedingungen

Den Grund dafür sieht Plagge darin, dass in den vergangenen Jahren zu wenige Betriebe auf Ökolandbau umgestellt hätten. Das wiederum liege an den unsicheren politischen Rahmenbedingungen, sagte Plagge der «Augsburger Allgemeinen». Landwirte bräuchten klare Signale und strategische Vorgaben, um eine Umstellung zu erwäge. Und daran mangele es derzeit.

Wer ist Bioland?

Bioland ist der grösste biologische Anbauverband in Deutschland. Der Verband wurde 1971 gegründet und spielt eine wichtige Rolle in der Förderung und Verbreitung des Bio-Landbaus in Deutschland. Bioland umfasst über 8’700 Mitglieder. Bioland-Betriebe müssen die EG-Ökoverordnung und darüber hinausgehende Bioland-Richtlinien einhalten. Neben Landwirten gehören auch über 1’400 Partner aus Herstellung, Handel und Gastronomie zum Verband.

Der Zukunft blickt er wenig zuversichtlich entgegen. Am 23. Februar finden in Deutschland Bundestagswahlen statt. Plagge erkenne in keinem Wahlprogramm der Parteien eine Strategie für die «sozial-ökologische Transformation der Lebensmittelwirtschaft». Davon sei die gesamte Landwirtschaft betroffen und nicht nur die Biobetriebe, heisst es in der «Augsburger Allgemeinen».

«Milchsektor als einziger Lichtblick»

Bauernpräsident Joachim Rukwied zeichnet in der «Berliner Morgenpost» ein ähnlich düsteres Bild. Auch er fordert einen Neustart in der Landwirtschaftspolitik. Die Situation auf dem Getreidemarkt sei schwieriger geworden, so Rukwied. Auch die Preise auf dem Schweinmarkt seien rückläufig, was sich in sinkenden Einkommen der Landwirte niederschlage.

Im vergangenen Wirtschaftsjahr 2023/24 sei das Betriebsergebnis pro Betrieb im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 77'500 Euro (72’800 Franken) gesunken, schreibt die Berliner Zeitung. Notwendige Investitionen seien dabei noch nicht berücksichtigt. Hohe Kosten für Energie, Pflanzenschutz und Dünger würden die Betriebe zusätzlich belasten. «Der einzige Lichtblick ist im Moment der Milchsektor», sagt Rukwied der «Berliner Morgenpost».  

Beispiel Niedersachsen

Das Bundesland Niedersachsen hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr Jahr zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften. Bis im Jahr 2030 sollen es sogar 15 Prozent sein. Das 10-Prozent-Ziel wird das Bundesland dieses Jahr wohl nicht erreichen, wird in einem Artikel des «Norddeutschen Rundfunks NDR» vermutet. Die Zeitung schätzt den Anteil der Bio-Landwirtschaftsfläche in Niedersachsen derzeit auf 6,6 Prozent (bundesweit: 14,1 Prozent).

Viele Landwirte in Niedersachsen würden den Schritt nicht wagen, ihren konventionellen Betrieb umzustellen, schreibt die «NDR». Das liege wohl auch daran, dass die Umstellung auf Bio mit hohen Kosten und einem grossen bürokratischen Aufwand für die Landwirte verbunden sei.

Zwei Jahre dauert es, bis die Ställe umgebaut sind und die landwirtschaftlichen Flächen als Bioflächen gelten. Dabei gehe es weniger um die damit verbundenen Kosten, denn die Umstellung werde von Ländern, Bund und EU finanziell unterstützt, sondern vielmehr um Planungssicherheit, heisst es im Artikel des «NDR».

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