Im Kanton Bern hat sich der Rotwildbestand in den letzten drei Jahren verdoppelt. Besonders entlang der Emmentaler und Entlebucher Alpen scheint sich der Hirsch besonders wohl zu fühlen und sorgt in den Alpbewirtschaftungsgebieten für viel Druck.
Im Jahr 2017 hat der Rotwildbestand im Kanton Bern 1’365 Hirsche betragen, letztes Jahr bereits 2’600 Tiere. Der Berner Jagdinspektor Niklaus Blatter geht von rund 1’500 Tieren aus, die sich alleine in den Wildräumen des östlichen Berner Oberlands und damit teilweise auch entlang der Emmentaler und Entlebucher Alpen im Gebiet zwischen Habkern und Sörenberg bewegen.
Kühe früher von der Alp
Alpbewirtschafterinnen und Alpbewirtschafter dort haben vermehrt mit dem starken Druck des Hirsches zu kämpfen: «Wir hatten in den letzten Jahren einen Futterverlust von 8 bis 12 Kuhtagen», erzählt Ueli Gfeller, Berner Grossrat und Landwirt, der mit seiner Familie die Alp Tannisboden bewirtschaftet. Er muss heute seine 25 Kühe fast zwei Wochen eher von der Alp abziehen als noch früher.
Der Hirsch fresse gerne das beste Gras – exakt das Futter, das eigentlich für die Milchkühe vorgesehen wäre: «Leider kann man das Weidesystem noch so gut anpassen und einzäunen, wenn man nicht zur rechten Zeit Koppel wechselt, war der Hirsch bereits drin», erzählt Ueli Gfeller. Und die Verschmutzung der Weiden durch Kot und Urin des Hirsches führe weiter dazu, dass die Kühe dort nicht mehr gerne weideten.
Betragsmässig nicht viele Schäden
Laut Jagdinspektor Niklaus Blatter gibt es im Moment aber trotz eines grossen Hirschbestandes betragsmässig nicht viele Schäden zu beklagen. «Natürlich wird in der fraglichen Region vor allem Graswirtschaft betrieben und da ist es sehr schwierig Schäden zu erfassen und zu kalkulieren», relativiert er. Der Kanton Bern zahle in dieser Region ungefähr 5’000 bis 10’000 Franken pro Jahr für Schäden aus (unter anderem die Alp Tannisboden liegt allerdings im Kanton Luzern).
Trotzdem versteht er die Bauern: «Es ist sicher frustrierend, wenn man viel Arbeit investiert hat und beispielsweise seinen Wald gut gepflegt und bewirtschaftet hat und dann der Hirsch kommt und Schaden anrichtet.»
Lokaler Eingriff möglich
Wenn man die sogenannte Lebensraumkapazität betrachte, könne man aber durchaus argumentieren, dass es gesamtkantonal nicht zu viele Hirsche gibt, sagt Niklaus Blatter. «Lokal gibt es aber durchaus Bestände, die einen entsprechenden Eingriff vertragen könnten», ergänzt er.
Die Regulierung des Hirsches gerade auch im Gebiet entlang der Emmentaler und Entlebucher Alpen gestalte sich aber als schwierig: Der Hirsch sei enorm schlau und lerne extrem schnell und die Rotwildjagd sei deshalb für die meisten Jäger eine enorme Herausforderung.
Wald ist Lebens Raum für unsere Wildtiere habt ihr unsere Natur vergessen.
Wir Bauern können die Dummen nicht heilen. Aber ernähren...!
Gruss aus Giswil