In Neuseeland ist der Bestand von Schafen und Lämmern auf den tiefsten Stand seit mehr als 80 Jahren reduziert worden. Nach vorläufigen Angaben des nationalen Statistikamtes hielten die Bauern zum 30. Juni 2018 nur noch 27,25 Millionen Schafe. Das waren 272'000 Tiere oder 1% weniger als zwölf Monate zuvor.
Die für die weitere Bestands- und Produktionsentwicklung wichtige Zahl der weiblichen Muttertiere nahm binnen Jahresfrist noch stärker ab, nämlich um 647'500 Stück beziehungsweise 3,6% auf 17,11 Millionen Tiere.
Die Experten der Absatzorganisation „Beef + Lamb“ gingen zuletzt davon aus, dass in dem bis Ende September laufenden Wirtschaftsjahr 2018/19 die Zahl der produzierten Lämmer mit 22,8 Millionen Stück um 3,8% unter dem Vorjahresniveau bleiben wird und die Schlachtungen für den Export um 2,2% auf 19 Millionen Tiere beziehungsweise um 1,7% auf 284'000 t abnehmen werden.
Mit dem jüngsten Bestandsabbau hat sich ein jahrzehntelanger Negativtrend fortgesetzt. Im Jahr 1982 gab es in Neuseeland mit mehr als 70 Millionen Tieren noch rund 22 Schafe je Einwohner. Aktuell sind es nur noch 5,6. Das Land ist jedoch weiterhin mit Abstand der wichtigste Drittlandsanbieter von Schaf- und vor allem Lammfleisch für die Europäische Union. Von Januar bis November 2018 wurden davon nach Angaben der Brüsseler Kommission von dort rund 145'500 t in die Gemeinschaft eingeführt. Das waren 85% des Gesamtimports.
Aufgrund der voraussichtlich rückläufigen Produktion sowie der wachsenden Nachfrage in China ist denkbar, dass die EU-Lammfleischimporte aus Neuseeland 2019 geringer ausfallen.