In einem Bach in der Nähe von Weinfelden TG wurden am vergangenen Donnerstag mehrere Dutzend Fische tot aufgefunden. Der Fund macht deutlich, wie anfällig kleine Zuflüsse für Hitzewellen sind.
In Seen, in denen die Fische zur Abkühlung in die Tiefe abtauchen können, sind die Auswirkungen geringer, wie der Schweizerische Fischerei-Verband (SFV) auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilt. Zwar habe die Hitzewelle keine kurzfristigen Auswirkungen auf die Fischbestände in diesen grossen Gewässern, doch verändere sie das natürliche Gleichgewicht.
Je kleiner aber die Wassermasse ist – und je mehr sie der Sonne ausgesetzt ist, desto gefährdeter sind laut SFV die Fischpopulationen. Tatsächlich werde mit steigender Temperatur die Sauerstoffversorgung des Wassers erschwert.
Die verschiedenen Fischarten reagierten unterschiedlich auf steigende Temperaturen: Forellen oder Äschen seien sehr hitzeempfindlich, während andere wie Welse und Aale widerstandsfähiger seien.
Massnahmen zur Eindämmung
Im Doubs-Becken im Kanton Jura beispielsweise werden wegen der anhaltend hohen Temperaturen des Flusses Massnahmen in Betracht gezogen. So etwa Vertiefungen im Flussbett, um kühle Gruben zu bilden, wie das Umweltamt des Kantons Jura auf Anfrage von Keystone-SDA mitteilte. Die Fische können sich dann bei Hitzeperioden in diese Gruben zurückziehen.
Zu diesem Zweck hat der Kanton Jura ein Inventar der kalten Wasserquellen im Karstboden des Doubs erstellt, um die geeignetsten Stellen für solche Einrichtungen zu ermitteln. Auch andere punktuelle Massnahmen könnten von den Behörden durchgeführt werden, so beispielsweise Schifffahrts-, Angel- oder sogar Badeverbote, um den Stress für die Fischpopulationen zu begrenzen, wie es weiter hiess. Die Prävention in den natürlichen Gebieten bleibe jedoch die bevorzugte Lösung.
Das Schlimmste kann noch kommen
Trotz der hohen Temperaturen hat der SFV noch keine Anzeichen für eine erhöhte Sterblichkeit bei der Fischpopulation festgestellt. Der Sommer ist jedoch noch lang, die höchsten Durchschnittstemperaturen werden für den August erwartet, wie David Bittner vom SFV erklärt.
Der SFV verweist auch auf die Ansiedlung von Totholz am Grund von Flüssen, die den Temperaturanstieg im Gegensatz zu einer mineralischen Deckschicht abschwächt.
Auch wenn Massnahmen ergriffen werden können, um die Auswirkungen von Hitzewellen zu minimieren, ist die Quelle der Bedrohung für Süsswasserfische multifaktoriell. Dürrerisiko, Verarmung der Nahrungsquellen, Abpumpen und verschiedene Verschmutzungen sind allesamt Damoklesschwerter über der Tierwelt.