Der Zentralschweizer Milchverarbeiter blickt auf ein gutes 2014 zurück. Der Verkaufserlös, der Reingewinn und die verarbeitete Milchmenge sind deutlich gestiegen. Und das vergangene Jahr war auch geprägt durch Zukäufe. 2015 dürfte es für Hochdorf vor allem auf dem Heimmarkt anspruchsvoller werden.
Die Hochdorf-Gruppe mit Sitz in Hochdorf LU konnte 2014 beim Umsatz und beim Ertrag deutlich zulegen. Mit einem Brutto-Verkaufserlös von 428,7 Mio. Fr. erreichte die Gruppe ein Wachstum von 14 Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) konnte um 50,3 Prozent auf 27,2 Mio. Fr. erhöht werden. Insgesamt resultiert ein Reingewinn von 16,1 Mio. Fr. (+166,3 Prozent).
Mehr verarbeitet
2014 verkaufte die Gruppe Produkte im Umfang von 99'155 Tonnen (exkl. Milchtauschgeschäft in Litauen). Haupttreiber waren das erneut hohe Wachstum im Bereich Babynahrung, die hohen Milchpreise, die mehrheitlich am Markt weitergegeben werden konnten, und der gute Geschäftsverlauf in Litauen.
Im vergangenen Jahr verarbeitete die Gruppe insgesamt 507 Mio. Kilo Milch, Molke, Buttermilch und Milchpermeat, das entspricht insgesamt einer Zunahme von 11,5 Prozent. Die Anlagen seien mehrheitlich gut ausgelastet gewesen, hält Hochdorf fest. In Litauen wurden 26,7 Mio. kg Milch und Molkenprotein mehr verarbeitet als im Jahr zuvor (+38.5%), in der Schweiz stieg die Menge um 25,6 Mio.kg (+6.6%).
Litauen-Werk profitiert von Milchaustauschgeschäft
Auch Hochdorf-Chef Thomas Eisenring ist mit dem Jahr 2014 zufrieden. Die Gruppe zeige, dass sie nachhaltig erfolgreich sein könne. Das Ergebnis habe im Vergleich zum Vorjahr signifikant verbessert werden können. „2014 war ein sehr ereignisreiches und wegweisendes Jahr. Mit den zwei Akquisitionen in Deutschland haben wir wichtige Meilensteine für die Zukunft gesetzt“, hält der CEO fest. Hochdorf kaufte eine 60 Prozent-Beteiligung an der Uckermärker Milch GmbH sowie eine 26 Prozent-Beteiligung an der Ostmilch Handels GmbH.
Eine hervorragende Entwicklung zeigte das Werk in Litauen. Die Verkaufserlöse steigen um 35 Prozent auf 43,6 Mio. Fr. Dieses deutliche Wachstum ist hauptsächlich auf ein Milchtauschgeschäft mit einer litauischen Molkerei zurückzuführen. Ohne dieses Geschäft hätte das Wachstum 9% betragen.
Das Russland-Embargo auf Milchprodukte aus der EU hat für das litauische Werk deutlich höhere Milchmenge zu tieferen Preisen zur Folge. Weil die internationalen Preise für Milchproteine erst gegen Ende des dritten Quartals sanken, konnte Hochdorf „länger relativ gute Preise für die Milch bezahlen“ - und ihre Produkte erfolgreich am Markt absetzen.
Babynahrungsgeschäft mit Kapazitätsproblemen
Das Schweizer Geschäft verlief unterschiedlich. Der Bereich Dairy Ingredients wuchs um 10,9 Prozent auf 258,1 Mio. Fr. Dies ist gemäss Hochdorf auf eine deutlich höhere Flüssigmenge und die höheren Milchpreisen zurückzuführen. Insgesamt stieg das verkaufte Volumen um +6.4% auf
63'001 Tonnen. Im wichtigen Geschäftsbereich Walzenvollmilchpulver für die Schokoladeindustrie entstand wegen eines neuen Mitbewerbers eine intensivere Konkurrenzsituation.
Das Babynahrungsgeschäft, die Wachstumssparte der vergangenen Jahre, legte 2014 um 16 Prozent auf 110 Mio. Fr. zu. Das angestrebte Ziel von 18 bis 22 Prozent wurde wegen fehlender Abfüllkapazitäten nicht erreicht. Wachsen konnte dieser Bereich dank dem Ausbau des Handels im Nahen Osten, Nordafrika und China. Ausserdem habe die Rentabilität in dieser Sparte verbessert werden können, hält Hochdorf fest.
Im dritten Geschäftsbereich, der Getreideverarbeitung, musste Hochdorf einen Umsatzrückgang hinnehmen. Als Grund werden geringere Umsätze im Bereich Backwaren genannt. Zudem seien Produkte aus dem Sortiment gestrichen worden, um die Effizienz und Profitabilität zu steigern. Gestärkt wurde der Geschäftsbereich allerdings durch den Kauf der Marbacher Ölmühle.
Mehr Schoggigesetz-Gelder
Für das laufende Jahr rechnet Hochdorf mit einem weiteren Wachstum - trotz der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die bereits getroffenen Massnahmen zur Effizienz- und Wertschöpfungssteigerung würden beschleunigt, heisst es. Zudem wurden bei Schweizer Lieferanten tiefere Preise durchgesetzt und die Preise für die eigene Babynahrung erhöht. Hochdorf hält fest, dass eine Erhöhung der Schoggigesetzgelder auf das zulässige WTO-Maximum von 114,9 Mio. Fr. den Druck auf den Schweizer Milchpreis „deutlich verringern“ würde.
In Litauen wird wegen des Embargos von Russland mit einer höheren Milchmenge gerechnet. Die Kapazitäten sollen erhöht werden. In Deutschland wird auch Babynahrung produziert werden. Die Zusammenarbeit der Werke in der Schweiz, Litauen und Deutschland sollen ausgebaut werden. Auf Gruppenebene rechnet Hochdorf 2015 mit einem Brutto-Verkaufserlös im Bereich von 580 bis 620 Mio. Fr. Für den Grossteil des Umsatzwachstums sollen die 2014 gekauften Unternehmen sorgen.




