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«Hochdorf am stärksten exponiert»

Die Molkerei Hochdorf geht wirtschaftlich durch schwierige Zeiten. Und das, obwohl sie den Milchlieferanten mehrere Rappen pro Kilogramm Milch abzieht. Der Kommunikationsleiter nimmt Stellung.

Daniel Salzmann |

 

 

Die Molkerei Hochdorf geht wirtschaftlich durch schwierige Zeiten. Und das, obwohl sie den Milchlieferanten mehrere Rappen pro Kilogramm Milch abzieht. Der Kommunikationsleiter nimmt Stellung.

«Schweizer Bauer»: Was bedeutet die Nachfolgelösung Schoggigesetz via zwei Fonds der Branchenorganisation Milch (BOM) für den Schweizer Teil der Hochdorf-Gruppe? 
Christoph Hug, Leiter der Konzernkommunikation: Diese Nachfolgelösung des Schoggigesetzes bedeutet für Hochdorf erschwerte Rahmenbedingungen. Bereits in der alten Lösung waren die Bundesmittel bei Weitem nicht ausreichend, um die Rohstoffpreisdifferenz zum Weltmarkt auszugleichen. Deshalb nutzten wir bereits damals zusammen mit den Milchproduzenten eine vertikale Lösung. Und jetzt wurden 25 Prozent der früheren Mittel zweckentfremdet, was unsere Arbeit natürlich nicht einfacher macht und zusätzlichen Druck auf die Milchpreise ausübt.

Der Schweizer Bauernverband kritisiert Abzüge von bis zu 10 Rp. (statt 4.5 Rp./kg für die BOM). Nach unseren Recherchen ist es die Hochdorf-Gruppe, die entsprechend hohe Abzüge tätigt. Was sagen Sie dazu?
Wie erwähnt arbeiteten wir bereits in der alten Lösung mit einer vertikalen Lösung. Mit der zusätzlichen Lücke wird der Bedarf natürlich höher. Wir haben versucht diese massive Verschlechterung auf alle Beteiligten bestmöglich zu verteilen; das sind die Kunden, die Produzenten und die Hochdorf-Gruppe.

Was unternimmt die Hochdorf-Gruppe im Bereich Kostensenkung? Sind auch Lohnsenkungen ein Thema?
Wir haben dieses Jahr ein ambitiöses Kostensenkungsprogramm gestartet, das sich über alle Bereiche zieht. Lohnsenkungen werden wir bei diesem komplett ausgetrockneten Arbeitsmarkt keine durchführen. Wir werden aber die Aufgaben mit weniger Personal bewältigen. Das heisst, wir müssen effizienter werden.

Laut dem Landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Hohenrain braucht es im Schnitt im Tal 77 Rp./kg (am Berg müssten es noch mehr sein), damit die Milchproduzenten alle Kosten gedeckt haben und einen Stundenlohn von 28 Fr./h für die Arbeit der Betriebsleiterfamilie hätten. Was sagen Sie dazu?
Die Situation für die Milchproduzenten und die erste Verarbeitungsstufe ist herausfordernd. Im Exportgeschäft sehen sich unsere Kunden einem starken internationalen Wettbewerb gegenüber, was sich wiederum auf die Verkaufspreise für unser Milchpulver unmittelbar auswirkt. Auch im Inlandsgeschäft sind wir seit einiger Zeit einem zunehmenden Wettbewerb ausgesetzt.

Hochdorf hat keine Milchdirektlieferanten mehr. Bewährt sich das aus Ihrer Sicht?
Da die Produktion von Babynahrung vor allem in der Ostschweiz erfolgt, suchen wir dort über die Thur Milch Ring AG die Nähe zu den Produzenten. Die Übergabe der Direktlieferanten in der Zentralschweiz hat sich für alle Beteiligten bewährt.

Hochdorf hat keine einfache Zeit hinter sich, und derzeit ist die Situation erst recht turbulent. Machen gewisse Aktionäre Druck für Senkungen des Milchpreises?
Die Aktionäre reden uns hier nicht drein; es ist in aller Interesse, einen möglichst guten Milchpreis zu bezahlen. Das neue Schoggigesetz schränkt uns wie bereits erwähnt diesbezüglich aber ziemlich ein.

Wie sind die derzeitigen Aussichten für die Uckermärker Milch und für Pharmalys? 
Die Uckermärker Milch hat es im aktuellen Marktumfeld im deutschen Einzelhandel nicht gerade einfach. Es wird aber an Lösungen gearbeitet. Pharmalys ist die profitabelste Firma der Hochdorf-Gruppe.

Welche Perspektiven sehen Sie für den Standort Schweiz? Ohne hohe Direktzahlungen für die Schweizer Milchproduzenten und ohne Milchzulage des Bundes, die von der Branche gleich wieder eingezogen wird, wären  grosse Teile des Businessmodells der Hochdorf-Gruppe in der Schweiz am Ende. Ihre Firma ist sehr stark abhängig von der Agrarpolitik.
Die Agrarpolitik spielt für alle Milchverarbeiter eine zentrale Rolle. Hochdorf ist im Wettbewerbsumfeld im Bereich des Schoggigesetzes am stärksten exponiert. Das macht uns im Moment zu schaffen. Die Hochdorf-Gruppe hat dies seit Längerem erkannt und hat deshalb die Nischen- und Vorwärtsstrategie erarbeitet. Diese Strategie zielt darauf ab, wertschöpfungsstärkere Märkte und Produkte nachhaltig zu erschliessen. 

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