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Hochdorf-Chef: «Dampfer braucht Kohle»

Der CEO der sich in provisorischer Nachlassstundung befindlichen Hochdorf-Gruppe, Ralph Siegl, blickt zuversichtlich in die Zukunft des verkauften operativen Geschäfts. 

awp/blu |

«Der Dampfer ist flott, jetzt braucht er noch Kohle», sagte der CEO in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit den CH-Media-Zeitungen.

Marktstellung ausbauen

Die «Kohle» kommt vom designierten Käufer, der schweizerisch-britischen Private-Equity-Firma AS Equity Partners. Diese müsse vom Milchgeschäft nichts verstehen, sagt der CEO. «AS Equity Partners kennt die Finanzmärkte und bringt Kapital mit. Das sind ihre Stärken.»

Die operative Verantwortung für Hochdorf Swiss Nutrition (HSN) bleibt derweil bei Siegl und seinem Managementteam. Diese wollen weiterhin Babynahrung und Produkte wie Milchproteinpulver, Molkenpulver oder Fettpulver herstellen. Die Marktstellung soll sogar ausgebaut werden. «Dabei können wir auch weiterhin unsere wichtige Rolle in der Milchmarktregulierung spielen», so Siegl. Hochdorf verarbeitet überschüssige Milch zu länger haltbarem Pulver.

Hochdorf Swiss Nutrition AG

Per 1. Januar 2015 wurden sämtliche Aktivitäten in der Schweiz – und aus der Schweiz heraus – in die Hochdorf Swiss Nutrition AG zusammengefasst. Die bisherigen Verkaufsgesellschaften sind seither als Geschäftsbereiche der Hochdorf Swiss Nutrition AG am Markt tätig:

  • Food Solutions: Entwicklung, Produktion und Vermarktung verschiedener Pulverprodukte aus Milch und Molke
  • Infant Nutrition: Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Premium-Produkten im Bereich milchbasierter Mama-, Baby-, Kleinkinder- und Juniornahrung

Verwaltung bleibt in Hochdorf

Potenzial sieht der Hochdorf-Chef vor allem im Mittleren Osten und in Nordafrika. Die Produkte der Hochdorf-Babynahrungsmarke Bimbosan seien beispielsweise für berufstätige Mütter in diesen Regionen eine gute Alternative zum Stillen. Langfristig strebt Siegl für HSN eine Profitabilität auf Stufe Ebitda im tiefen zweistelligen Prozentbereich des Umsatzes an.

Die Verwaltung soll am Standort Hochdorf bleiben. «In Hochdorf sind unsere Wurzeln, und wir beschäftigen dort viele Mitarbeitende aus der Region», so Siegl. «Diese Leute und ihr Know-how wollen wir behalten.»

Von den 360 Mitarbeitenden des Unternehmens arbeiten derzeit 40 Prozent am Hauptstandort. Mit der geplanten Einstellung der Produktion dort sollen bis spätestens Ende 2026 10 bis 15 Prozent der Stellen abgebaut werden. Bei künftigem Wachstum würden aber wieder neue Mitarbeitende benötigt, so der Geschäftsführer.

AS Equity Partners

AS Equity Partners ist ein in der Schweiz und in Grossbritannien ansässiger Finanzinvestor mit einem besonderen Investitionsfokus auf Technologiefirmen in speziellen Situationen. Der Investor sieht bei Hochdorf Potenzial. «Die technologische Kompetenz der Hochdorf Swiss Nutrition, deren Relevanz in der modernen Ernährung und der erfreuliche Trend in der operativen Gesundung sind für uns eine überzeugende Grundlage, um dieses interessante internationale Potenzial zu erschliessen. Wir freuen uns, die 129-jährige Tradition des Unternehmens mit unserer Investition weiterzuführen», sagte sich Andreas Schulte, Gründer und Managing Partner von AS Equity Partners, vergangene Woche.

In der Vereinbarung werde das operative Geschäft von Hochdorf mit einem Unternehmenswert von 83,0 Millionen Franken bewertet. Hochdorf hat jedoch noch einen offenen Konsortialkredit von 67 Millionen, der vom Käufer übernommen wird. Abzüglich dieses Betrags fliessen laut Mitteilung noch 15,5 Millionen Franken als Verkaufserlös an die Hochdorf Holding.

Die Geschäfte der HSN, insbesondere im Bereich Infant Nutrition mit dem Fokus auf Swissness, sollen weiter ausgebaut werden. So soll die «verlässliche Rolle in der Schweizer Milchindustrie» gesichert werden. Ziel ist es, die Profitabilität des Unternehmens nachhaltig weiter zu verbessern. blu

Banken verlängern Kredit

Der Verkauf der HSN stimmte zuletzt auch Banken zuversichtlich, betonte der CEO. Diese hätten der Übernahme zugestimmt und einen Kredit von 67 Millionen Franken, der im September 2025 abgelaufen wäre, für den neuen Besitzer um ein halbes Jahr verlängert.

AS Equity Partners zahlt Hochdorf für das operative Geschäft 15,5 Millionen Franken. Der Deal muss an der ausserordentlichen Generalversammlung am 18. September 2024 abgesegnet werden. Auf der Traktandenliste stehen zudem die Umbenennung der Hochdorf Holding und die Dekotierung der Aktien von der Schweizer Börse.

Weil der Kauferlös zur Tilgung der Konzernschulden nicht ausreicht, müssen die Hochdorf-Aktionäre mit einem Totalverlust rechnen. Einer der grössten Aktionäre ist mit 18 Prozent der Verband der Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP.

ZMP zweitgrösster Aktionär

Die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) sind ein gewichtiger Aktionär der Hochdorf Holding. Über die ZMP Invest AG besitzen die ZMP knapp 18 Prozent der Gruppe. Hinter Amir Mechria (20,7%), dem Chef des Zuger Babynahrungsherstellers und Hochdorf-Grosskunden Pharmalys, sind sie damit zweitgrösster Aktionär. Die ZMP sind zudem Mehrheitsaktionär der Emmi (53 Prozent). 

Weitere grössere Aktienpakete an Hochdorf halten der Bermont Master Fund (CI) LP aus Georgetown auf den Cayman Islands mit 14,55% und die Innovent Holding AG, M. Weiss & Co AG und Familie Weiss aus Wollerau SZ. Auch die Newlat-Gruppe gehört zu den Aktionären.

Kommentare (2)

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  • Hegglin | 06.09.2024

    Nur schade ,dass die unfähigen weiterhin zB. R. Siegl am Ruder bleiben. Schade ,dass ein grosser Teil von seinem Honorar, der letzten 4 Jahre nicht in Aktien ausbezahlt wurden( mit einer Haltefrist von mindestens 5 Jahren . Vielleicht hätte er , sich diesen super Daily , wie er uns jetzt blauäugig erklären will , zweimal überlegt. Ich hoffe, dass er eine oder andere Grossaktionäre am 18. September die Handbremse doch noch kräftig anziehen.

  • Andreas Willy Rothenbühler Chironico | 05.09.2024
    Wer mehr wissen möchte, was sich bei Hochdorf abspielt, muss im Cash.ch Schweizer Aktien forum die Kommentare lesen. Vorallem eine "Gertrud" beleuchtet die Vorgänge.
    Auch wenn sich an der Aktionäre Versammlung ein Mehrheit ergibt, könnte es ziemlich turbulent und laut werden.
    Auch juristische Schritte sind möglich.
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