Hochdorf wünscht sich, dass die Schweizer Bauern noch mehr melken. Ihre Anlagen sind noch immer nicht ausgelastet.
In diesem Frühling sei in der Schweiz so viel Milch produziert worden wie nie zuvor, schreibt Werner Schweizer, Geschäftsführer der Hochdorf Swiss Milk AG, im jüngsten «Kurier», der Unternehmenszeitung der Hochdorf-Gruppe.
Die Anhänger einer Mengenregulierung würden sagen, es sei zu viel Milch. Doch Schweizer sieht es anders: «Wir — als Anhänger der marktorientierten Sicht – meinen: nein, es ist nicht zu viel Milch. Es ist gut, wenn die Schweizer Bauern fleissig melken — für sie und für uns.»
Nicht ausgelastet
Trotz den Rekordmengen an Milch, die Hochdorf im März und April verarbeitete, sind deren Anlagen noch immer nicht ausgelastet. Hochdorf-CEO Damian Henzi schreibt im Editorial, die Spitzenmengen könnten noch substanziell erhöht werden. Schweizer ist überzeugt, dass eine Beschränkung der Milchmenge nicht zu höheren Preisen, sondern nur zu Marktanteilsverlusten führen würde.
Beim Milchproduzenten würde eine Beschränkung zu höheren Produktionskosten wegen nicht genutzter Kuhplätze führen. Produzenten und Verarbeiter würden an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Damit alle möglichst viel Menge zu möglichst guten Preisen verkaufen könnten und um den bestehenden Grenzschutz und die bestehenden Stützungsmassnahmen zu nutzen, habe die Branchenorganisation Milch (BOM) die Segmentierung eingeführt. «Wenn diese konsequent umgesetzt wird, werden alle Marktakteure profitieren», glaubt Schweizer.
Kaum Reingewinn
Anlässlich der Generalversammlung am 11. Mai publizierte die Hochdorf-Gruppe auch ungeprüfte Zahlen zum 1.Quartal 2012. Der Reingewinn betrug 495000 Franken gegenüber 1,756 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Immerhin konnte Hochdorf in den ersten fünf Monaten weltweit rund 60 Prozent mehr Babynahrung verkaufen als im letzten Jahr.
Die bescheidenen Zahlen des 1. Quartals schlugen sich auch im Kurs der Hochdorf-Aktie nieder. Seit Bekanntgabe der Resultate ist die Aktie nochmals von rund 76 Fr. auf rund 68 Fr. gesunken. Noch im Mai 2011 hatte der Kurs bei über 110 Fr. gelegen.