Der Milchverarbeiter hat es 2021 dank Sondereffekten aus zwei Verkäufen wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Umsatzmässig blieb das Unternehmen allerdings hinter dem Vorjahr, und auch das Betriebsergebnis ist wegen schlechter Geschäfte mit der Babynahrung negativ. Hochdorf hat eine Kooperation mit Emmi bekanntgegeben.
Hochdorf erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 303,5 Mio. Franken (2020: 306 Mio. Fr.), wie die Gesellschaft am Montag mitteilte. Das sind 0,9% weniger als im Vorjahr.
Gewinn von 2,5 Millionen
Das Betriebsergebnis (Ebitda) lag mit 24,7 Mio. Franken (2020: 13,9 Mio. Fr.) um fast 80% über dem Vorjahr und der Ebit war mit 6,5 Mio. Fr. nach einem Vorjahresverlust von fast 70 Mio. wieder positiv. Dieses Resultat wurde allerdings durch Sonderfaktoren beeinflusst: So habe der Verkauf des Areals in Hochdorf und Welschenrohr zu einem Gewinn von knapp 40 Mio. geführt. Gleichzeitig musste das Unternehmen durch die Produktionsverlagerung nach Sulgen einmalige Rückstellungen von rund 14 Mio. tätigen.
Bereinigt um diese Effekte gab es einen operativen Verlust auf Stufe Ebit von 16,9 Mio. Unter dem Strich resultierte auch dank einer Veräusserung ein Gewinn von 2,5 Mio. nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Verlust von über 70 Mio. verbucht worden war.
Höhere Milchpreise
Vor allem im Bereich Baby Care, also dem Geschäft mit Babynahrung, hätten die Coronapandemie und die damit verbundenen Restriktionen nach wie vor die operative Entwicklung beeinträchtigt, schreibt die Gesellschaft. Besonders im zweiten Halbjahr hätten Projektverschiebungen durch die weltweit angespannte Logistiksituation zu Lieferverzögerungen und Umsatzeinbussen geführt.
Das Konsumverhalten und die veränderte Nachfrage nach Milchprodukten während der Pandemie führten gemäss Hochdorf «zu deutlichen Preissteigerungen beim Rohstoff Milch von durchschnittlich 5 Rappen/kg.» Weil ab Frühsommer auch andere Rohstoffen teurer wurden, stiegen die für die Herstellung von Babynahrung. Wegen den Mitbewerbern gelang es Hochdorf nicht, die höhere Kosten «vollumfänglich auf die Kunden abzuwälzen.» Die habe das das Betriebsergebnis negativ beeinträchtigt.
Langfristige Abnahmegarantie mit grösstem Kunden
Im Bereich Babynahrung musste Hochdorf einen Umsatzverlust von 15 Prozent auf 85 Millionen Franken hinnehmen. Zufrieden zeigt sich der Verarbeiter mit den Eigenmarken Bimbosan und Babina. Diese hätten trotz der Covid-19 Herausforderungen neue Partner in Asien hinzugewonnen. Insgesamt wurden mit den Eigenmarken einen Nettoverkaufserlös von 24.9 Mio. Fr., 2.5% mehr als in der Vorjahresperiode, erzielt.
Mit Pharmalys, dem grössten Kunden von Hochdorf, wurde eine langfristige Abnahmegarantie bis 2026 vereinbart. Hochdorf verkaufte ihre Mehrheitsbeteiligung an Pharmalys im Dezember 2019. Käufer war Amir Mechria, Gründer von Pharmalys. Die Hoffnungen waren gross beim Kauf von Pharmalys im Jahr 2016. Das Baby-Care-Geschäft, auf das die Hochdorf-Gruppe seit etwa zehn Jahren strategisch fokussiert und das seinerzeit Investorenträume beflügelt hat, sollte beschleunigt ausgebaut werden.
Schoggihersteller kaufen mehr Milchpulver
Der Geschäftsbereich Food Solutions erzielte 2021 einen Umsatz von 219 Mio. Fr., was einer Zunahme um 6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zunahme wird auf eine Erholung im Schokoladengeschäft zurückgeführt. «Die im zweiten Halbjahr 2021 abgesetzten Volumen befinden sich auf bzw. teilweise über dem Vor-Corona-Niveau», teilt Hochdorf mit. Hauptgründe dafür seien Lager-Aufstockungen wegen Transportengpässen und die Erschliessung neuer Absatzmärkte.
Als erfreulich werden zudem die Verkäufe von laktosefreiem Milchpulver sowie die Hochdorf-Eigenentwicklung vegane Vollmilchpulver-Ersatzprodukt für «Milchschokolade» bezeichnet.
Kooperation mit Emmi
Im März hat Hochdorf zudem eine Kooperation vereinbart. Emmi und Hochdorf streben im Bereich Spezialitätenpulver sowohl auf Milchbasis als auch für vegane Produkte eine Zusammenarbeit an. Hochdorf soll dabei für Emmi Halbfabrikate und Fertigprodukte mit speziellen Anforderungen in Pulverform herstellen. «Diese operative Zusammenarbeit wird vertraglich als Lohnherstellung ausgestaltet», schreibt Hochdorf.
Kein Ausblick
Für das Gesamtjahr 2022 gibt sich Hochdorf im Moment bedeckt. Der genaue Bestellungseingang lasse sich nicht genau abschätzen, da Projekte teilweise verschoben oder verzögert würden. Nun nutze man diese Situation allerdings zur Sortimentsbereinigung, um die Profitabilität zu verbessern. Das soll noch im ersten Halbjahr 2022 geschehen. Bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse im Sommer folge dann auch ein Ausblick für das Gesamtjahr, heisst es.
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