Nach Ansicht von Ludwig haben «durch die moderne Bewirtschaftung verdichtete Äcker» dem Wasser kaum Möglichkeit zur Versickerung geboten. «Wenn es keine Abflussgräben mehr gibt und Traktoren Monstertrucks gleichen, wurde der falsche Weg eingeschlagen», so der Baustadtrat. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, forderte Ludwig auf, sich bei den Bauern für diese ungerechtfertigten Vorwürfe zu entschuldigen.
Die Aussagen des Baustadtrats seien nicht nur eine Frechheit, sondern fachlich schlichtweg falsch, erklärte Schmuckenschlager. Tatsächlich habe die moderne, bodenschonende Landwirtschaft wesentlich dazu beigetragen, dass die extremen Niederschlagsmengen überhaupt auf den Feldern versickern könnten.
«Unsere Böden haben das Wasser bis zu einem gewissen Punkt hervorragend aufgenommen. Doch bei diesen abnormalen Regenmengen - in manchen Regionen Niederösterreichs bis zu 75% des Jahresniederschlags - sind selbst die besten Böden irgendwann gesättigt», betonte der Kammerpräsident.
«Der Versuch, die Landwirtschaft als Sündenbock für ein extremes Naturereignis darzustellen, ist unangebracht und schürt lediglich unnötige Konflikte», gab Schmuckenschlager zu bedenken. Es müsse darum gehen, die Zusammenarbeit zu fördern und gemeinsam Lösungen zu finden - nicht, Bevölkerungsgruppen gegeneinander auszuspielen.
Zudem seien die Bauern bei der Hochwasserkatastrophe mit ihren Traktoren, Geräten und Maschinen unermüdlich im Einsatz gewesen, um die Helfer zu unterstützen.
Da sollte schon länger ein Umdenken stattfinden von Konsument, Abnehmer, Verarbeiter, Grossverteiler bis zur Politik, welche dies beeinflussen können. Das ist viel zu einfach, der Landwirtschaft die alleinige Schuld zu zuweisen.