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Höhere Direktzahlungen stoppen Verbuschung nicht

Die Verbuschung von Schweizer Alpweiden führt zum Verlust von Grasland und schadet dem typischen Landschaftsbild. Zudem ist sie für den Rückgang der Artenvielfalt verantwortlich. Trotz höherer Direktzahlungen breiten sich die Büsche indessen weiter aus.

sda/blu |

Dieses Fazit veröffentlichte das Bundeskompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung (Agroscope) am Dienstag. Wie es in der Studie feststellt, ist die Verbuschung Resultat der aufgegebenen Bewirtschaftung sowie einer veränderten Art und Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung. Bei der Verbuschung dominiert die Grünerle, die auch zum Rückgang der Artenvielfalt führt.

Drei Direktzahlungstypen

Um der Bewirtschaftungsaufgabe und damit dem Verlust von Biodiversität entgegenzusteuern, wird Älplerinnen und Älplern eine Reihe von Anreizen in der Form von Direktzahlungen gewährt. Drei verschiedene Direktzahlungen wurden im Jahr 2014 angehoben respektive neu eingeführt:

  • Die Sömmerungsbeiträge wurden erhöht, daher erhalten Älplerinnen und Älpler mehr Direktzahlungen pro Normalstoss.
  • Ergebnisorientierte Direktzahlungen für Biodiversitätsförderflächen wurden eingeführt, die ausbezahlt werden, wenn die betreffende Fläche eine hohe pflanzliche Biodiversität und geeignete Strukturelemente aufweist.
  • Landschaftsqualitätsbeiträge wurden eingeführt, die Landwirtinnen und Landwirte für den Erhalt und Verbesserung regionaltypischer Landschaften entschädigen.

Allerdings fehlte bislang eine empirische Untersuchung, wie diese Instrumente auf Verbuschung und den Erhalt von Grasland wirken. Die Studie untersuchte, welchen Einfluss die oben genannten drei Direktzahlungen auf die Verbuschung von Grasland auf Alpweiden in der Schweiz haben. Die Forscher stellten einen Datensatz zusammen, der Daten von Alpbetrieben aus dem Kanton Graubünden mit Information zur Verbuschung verknüpft.

Unbeabsichtigter Effekt

Die Untersuchung deutet gemäss den Forschenden darauf hin, dass die erhöhten Direktzahlungen durchschnittlich zu einem 2 Prozent höheren Verlust von Grasland führten. Das entspricht im Schnitt 4,7 Hektaren pro Betrieb innerhalb von zehn Jahren. Nicht untersucht hat Agroscope den Einfluss auf den Artenreichtum, die Vielfalt der Strukturelemente in der Landschaft und die Einkommen.

Für die Agrarfachleute bei Agroscope könnten mehrere Faktoren den Graslandverlust verursachen. Zum einen könnte sich die Verteilung der Nutztiere auf den Alpweiden verändert haben. Zum Schutz empfindlicher Arten trieben Älplerinnen und Älpler ihr Vieh demnach nicht mehr auf die entsprechenden Biodiversitätsförderflächen. Als unbeabsichtigter Nebeneffekt wuchs die Verbuschung. «Weil Nutztiere ein entscheidender Faktor zur Bekämpfung von Verbuschung sind, kann ihr Ausschluss nachteilige Folgen haben», halten die Forscher fest.

Fehlanreize festgestellt

Zum anderen könnte auch das Bedecken des Bodens mit unverrotteten Pflanzen, das Mulchen, auf den Biodiversitätsförderflächen abgenommen haben. Mulchen gilt gemäss Agroscope als wirksamste und billigste Methode gegen die Verbuschung.

Diese Fehlanreize müssten jedoch weiter abgeklärt werden, schrieb das Kompetenzzentrum. Agroscope regt indessen an, dass die Direktzahlungen stärker an konkrete Massnahmen für offenes Grasland geknüpft werden. Die Studie erschien im «Journal of Agricultural Economics».

Fazit

  • Direktzahlungen können die Verbuschung von Alpweiden nicht aufhalten.
  • Direktzahlungen können daher unbeabsichtigte Nebeneffekte haben und sollten stärker an konkrete Massnahmen zur Offenhaltung von Grasland geknüpft werden.
  • Die Verwendung von geografischen Informationen kann ein wertvolles Instrument sein, um die bisherigen Analysen von Politikmassnahmen zu ergänzen und Veränderung der Landnutzung zu untersuchen.

-> Hier gehts zur Studie (englisch)

Kommentare (16)

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  • Johann | 24.07.2025

    In Bayern läuft es auch so! Die kleinen sind bald ganz weg und die Schlamperei hat seinen Einzug bereits gehalten. Mitten im Sommer sollen die Bauern Kurse machen wie man was zu tun hat. Kommt von den Studierten und Sekten wie Bio´s etc.



    Hier bei uns bist du wer, wenn du redest und nicht arbeitest. Arbeiten wie die Alten und die Almen wären sauber geblieben. Wer soll das wieder herrichten? Die Studierten mit ihren Sekten machen es nicht. Also keiner mehr.

  • Anamae | 22.07.2025
    Wolf eliminieren.
    Dann wird die Alp wieder leben.
  • Charly | 18.07.2025
    Die Quittung für die ,,Wachsen oder Weichen,, Strategie. Wo früher auf drei Alpen drei Älpler beschäftigt waren, macht es heute einer allein, teilweise sogar noch ein Talbauer mit Grossbetrieb zuhause nebenbei, Pflegemassnahme im Frondienst für Bestosser auch mehrheitlich abgeschafft, die Grossbauern sind lieber mit dem Schmetterlingsmähwerk als mit der Sense unterwegs und da wundert man sich über ungepflegte Alpweiden. Das Problem ist nicht der Fachkräftemangel sondern die Grossbetriebe, die alles zusammenfressen und Sklaven (Lehrlinge, Praktikanten, Polen,…) ausbeuten, anstatt dem Kleinbetrieb ein gesundes Wachstum zu einer Existenz zu ermöglichen. Wir gehen zurück zu Gotthelfs Zeiten: Ein Grossgrundbesitzer der dick und feiss wird, dank den vielen bemitleidenswerten Bediensteten. Die AP 30+ täte gut daran Höchstgrenzen für DZ wieder einzuführen und Qualität besser zu kontrollieren, zb keine DZ auf Blackenwiesen.
  • Habertür | 17.07.2025
    Alle jahre mehr Beamte beim BLW und Forscher beim Agroscope verhindern die Verbuschung auch nicht.
    Lösungansatz wäre das ein teil dieses Buget in die Bekämpfung der Verbuschung eingesetzt würde z.B. mit Arbeitslosen oder Asyl beschäftigungsprogamm.
  • Arni | 16.07.2025
    Super das die rausgefunden haber das die Verbuschung oberhand genommen hat.....Und welchen Beitrag macht der Wolf dazu???????? Wenn die Schafe nicht mehr auf die Alp gehen wegen ihm... Aber auf die Idee wird unsere Torschung vermutlich erst in 10 Jahen kommen.
  • Susanne | 16.07.2025
    Super Livia.das stimmt. Immer grösser und grössere Betriebe gibt dann eben ein haufen Schlufänä.
  • Konsument | 16.07.2025
    Wieso denn auch, ist ja mit Arbeit verbunden.
  • Bauer | 16.07.2025
    Die Beiträge nur für gepflegte LN auszahlen?
  • Wälchli Urs | 15.07.2025
    Was nützen höhere Direktzahlungen gegen Verbuschung, wenn die benötigten Arbeitskräfte nicht vorhanden sind. Wie wäre es statt Geld zu sprechen, Sozialhilfebezüger und Asylanten zu zwingen, zu arbeiten um der Verbuschung entgegen zu wirken?
    • Walter Schmid | 16.07.2025
      Die Asylanten sind nicht gekommen um zu arbeiten das hätten sie auch zu Hause machen können
    • Campone | 16.07.2025
      Was ein Quatsch. Was früher die Italiener und dann Balkaner waren sind heute die Flüchtlinge. Fakt ist alle vorherigen Zuwanderungsbewegungen ware langfristig lukrativ für die Schweiz. Warum nicht mal nach oben treten? Nach unten ist einfach. Der grösste Anteil an Steuern kommt durch die Mittelschicht rein. Wieso hab ich ein Steuersatz von 25%+ und Superreiche gerade mal 1-2%? Die wo es sich leisten können zahlen keine Steuern und alle anderen müssen.
      Warum die Flüchtlinge für die verbuschung verantwortlich sein sollen leuchtet mir auch nicht ein. Ist woll eher ein Problem an Mangel an Arbeitskraft. 14-15h arbeiten am Tag für 3000.- macht es eher unattraktiv. Leute die Zalp gehen wie ich sind idealisten. Das Problem liegt wohl eher da...
  • Küsu | 15.07.2025

    Danke Livia besser kann man es nicht sagen BRAVO

  • Livia Greenvale | 15.07.2025
    Wenn wir die Alpweiden wirklich erhalten und die Biodiversität schützen wollen, brauchen wir nicht noch mehr Programme für noch mehr Fläche, sondern gesicherte Existenzen für kleinere und mittlere Betriebe. Es sind diese Betriebe, die unsere Landschaft pflegen und die Vielfalt bewahren – wenn man sie lässt.

    Die heutige Logik der Direktzahlungen — immer mehr Fläche, höhere Qualitätsstufen, mehr Landschaftselemente — verdrängt das Wesentliche: Der Landwirt muss Landwirt sein dürfen. Er braucht Zeit für die sorgfältige Pflege seiner Flächen, und diese Zeit muss fair abgegolten werden.

    Wer gezwungen ist, seinen Lebensunterhalt über immer mehr Hektaren oder mit Nebenerwerb zu sichern, verliert die Möglichkeit, seine Flächen wirklich zu pflegen und der Verbuschung entgegenzuwirken. So verwildern unsere Alpweiden trotz aller Direktzahlungs-Millionen.

    Direktzahlungen können die Verbuschung sehr wohl stoppen — aber nur dann, wenn sie kleineren und mittleren Betrieben eine gesicherte lebenswerte Existenz und damit den Freiraum geben, das zu tun, was sie am besten können: Landschaft bewirtschaften, Artenvielfalt erhalten und das typische Bild unserer Alpen bewahren.

    Eine resiliente Landwirtschaft braucht starke, eigenständige Betriebe – nicht immer grössere Flächen mit immer weniger Zeit.

    — Livia Greenvale
    • Aelpler | 15.07.2025
      Danke Livia. Es braucht Sömmerungstiere und Älpler innen um das Sömmerungsgebiet offen zu halten. Alles Geld für die Wölfe und Forscher den Arbeitenden auf der Alp zur Verfügung stellen wäre auch ein Ansatz
    • Burri | 15.07.2025
      Ich danke Euch von Herzen, vielen ,vielen Dank
    • Appenzeller | 15.07.2025
      Danke super beschrieben! Aber es sollte auch die Düngung der Böden gedacht werden,denn die Pflanzen müssen auch ernährt werden! Zb, mit Kalk
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