Wegen der miesen Ernte sind die Lager leer. Um diese aufzufüllen und die Nachfrage zu bedienen, brauchts mehr Produzenten. Weitere erfreuliche Nachricht für die Bauern: Die Preise sind auf ein 10 Jahres-Hoch angestiegen.
Die letztjährige Saison war herausfordernd für die Getreidebranche. «Die Natur hat uns letztes Jahr daran erinnert, welchen Einfluss sie auf die Märkte hat und dass sie allein Angebot und Nachfrage innerhalb von zwei Wochen stark verändern kann», schreibt IP-Suisse in einer Mitteilung.
Die erste Konsequenz daraus seien leere strategische Lager gewesen. Als Zweites seien die Preise auf ein Niveau angestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr, so die Labelorganisation.
Plus 6 Franken
Gleich zu Beginn der Getreideernte 2021 habe die Produzentenorganisation nach Rücksprache mit den Hauptakteuren sofortige Massnahmen eingeleitet, um den Weizen mit tieferer als der von Swiss Granum definierten Fallzahl zu retten. Dadurch seien rund 5000 Tonnen vor der Deklassierung bewahrt worden. Diese Ware sei zu einem sehr guten Durchschnittspreis von 46 Fr./100 kg und mit einer Prämie von 4.30 Fr. pro Dezitonne verkauft worden.
«Kurz nach dem Ende der Ernte haben wir unseren Partnern nahegelegt, die Preise anzuheben», schreibt IP-Suisse weiter. Diese hätten der Preisanpassung generell zugestimmt, und so seien im Vergleich zum Vorjahr rund 6 Fr./100 kg mehr bezahlt worden. Diese Preise sind «korrekt, aber hoch», so IP-Suisse. Zwei Franken dieses Mehrpreises wurden bereits im Dezember an die Produzenten weitergereicht.
«Bessere Rendite»
In den letzten zwölf Monaten hat IP-Suisse ihre – in den guten Erntejahren angelegten – Weizenlager geleert und brachte so rund 50’000 Tonnen Weizen auf den Markt. Die Lagerkosten wurden von den Produzenten bezahlt. Durch die guten Preise könne nun das Geld an die Bauern zurückfliessen, heisst es in der Mitteilung: «Das bestärkt uns in unserer Strategie der Lagerhaltung, und wir werden diese in den nächsten Jahren fortsetzen, um eine solche Ernte ohne Importe kompensieren zu können.»
Doch um diese Lager wieder aufzufüllen, braucht es mehr IP-Suisse-Weizen und darum mehr IP-Suisse-Getreidebauern. «Wir fordern alle Produzenten auf, sich bei IP-Suisse anzumelden. Der zusätzliche administrative Aufwand hält sich in Grenzen, und die finanzielle Rendite ist eindeutig besser», ist IP-Suisse überzeugt. Gesucht werden Produzenten, die «Extenso» anbauen und auch solche, die Getreide ohne Herbizide produzieren.
Preise gestiegen
Gemäss eigenen Angaben bezahlt IP-Suisse dieses Jahr im Durchschnitt 2.00Fr. /100kg mehr als die Hauptkonkurrenten. Dazu kommen Prämien, die je nach Sorte und Anbaumethode variieren, von 3.75 bis 18.25 Fr. (herbizidfreier Weizen TopQ) reichen.
Die Preise netto Sammelstelle sind beim Weizen TopQ und Weizen Top 4.30 Fr. (53.50 Fr.) höher als 2020. Zudem sind die Prämien leicht höher. Beim «Weizen 1» und «Weizen 2» stiegen die Preise ( um je 4 Fr. auf 53 Fr. respektive 52.25 Fr.), die Prämien blieben unverändert. Beim Roggen ist der durchschnittliche Nettopreis Sammelstelle um 3 Fr. auf 41 Fr./100 kg gestiegen.
In der Tabelle sind die durchschnittlichen Produzentenerlöse für IP-Suisse-Getreide und -Ölsaaten der Ernte 2021 aufgeführt. Bei den Nettoauszahlungspreisen an die Sammelstellen handelt es sich um gesamtschweizerische Durchschnittspreise, die an die Sammelstellen bezahlt wurden. Diese Preise wurden durch verschiedene Faktoren beeinflusst: die Nähe zu einer Mühle, die Qualität des Weizens, der Zeitraum, in dem die Ware vermarktet wurde, die Struktur und die Ausstattung der Sammelstelle.
IP-Suisse
Rückkehr zur Produktion in der Schweiz
IP-Suisse geht davon aus, dass die Nachfrage nach Schweizer Getreide weiter steigen wird. Die Organisation führt das auf den Krieg in der Ukraine zurück. Die globalen Getreideströme würden «völlig neu geordnet». IP-Suisse geht davon aus, das die internationalen Getreidepreisen auf einem hohen Niveau bleiben. Somit würden importierte Backwaren im Vergleich zur Schweizer Produktion an Attraktivität verlieren, und eine teilweise Rückkehr zur Produktion in der Schweiz könnte die Nachfrage nach Brotgetreide insgesamt erhöhen, mutmasst IP-Suisse.
Und dann sei die Nachfrage nach IP-Suisse-Mehl grundsätzlich steigend. «Mehrere Kunden mussten aufgrund der schlechten Ernte 2021 ihre Projekte verschieben und warten nun darauf, auf IP-Suisse umzustellen», so die Produzentenorganisation in der Mitteilung.
Deutlich gestiegen sind auch die Preise beim Raps. Der Nettoerlös für Sammelstellen lag bei Raps bei 96.50 Fr., das sind 15.50 Fr. mehr als 2020. Die Prämie blieb unverändert.
IP-Suisse
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