Die bei der ersten Proberodung ermittelten Erträge und Zuckergehalte entsprechen den Erwartungen. Der Verband der Rübenpflanzer ist erleichtert – warnt aber vor der Quotenaufhebung in der EU und fordert Massnahmen.
Nach zwei schlechten Jahren dürfen die Zuckerrübenproduzenten wieder eine ansprechende Rübenernte erwarten. Das zeigen die Resultate der ersten Proberodung, die diese Woche durchgeführt worden ist. Laut Peter Imhof, Leiter Rübenmanagement bei der Schweizer Zucker AG, entsprechen die ermittelten Erträge von 49,2t/ha in der West- und 52,8t/ha in der Ostschweiz den Erwartungen. Die Zuckergehalte liegen mit 15,2 Prozent respektive 15,5 Prozent im Bereich des Fünf-Jahres-Durchschnitts.
«Die berechneten Zuckererträge sind erfreulich und vergleichbar mit 2012», ordnet Imhof die Zahlen ein. «Trotz der Trockenheit entwickelten sich die Rüben gut, regionale Gewitter sorgten immer wieder für Entspannung bei der Wasserversorgung. Voraussetzung für eine gute Ernte ist nun, dass in den nächsten Wochen ausreichend Regen fällt und die Blattkrankheiten unter Kontrolle gehalten werden können.» Diesbezüglich ist Hansjörg Weber von der Fachstelle für Zuckerrübenbau optimistisch: «Viele Rüben wurden gegen Blattflecken behandelt. Wenn wir vorsichtig bleiben, ist eine Epidemie kaum zu befürchten.» Dann sei ein überdurchschnittlicher Rübenertrag wie im Jahr 2012 realistisch.
Zuversicht für den kommenden Herbst
Josef Meyer, Präsident des Verbandes der Rübenpflanzer, ist erleichtert: «Die ersten Probegrabungen betrachte ich als vielversprechend. Nach zwei sehr schlechten Rübenjahren können wir hoffnungsvoll auf den Herbst schauen.» Für die Landwirte sei die Rechnung einfach: Anzahl Tonnen Rüben mal Rübenpreis ergebe so und so viel Geld pro Hektare. «In den beiden letzten Jahren haben beide Zahlen nicht gestimmt. Dies hat viele Rübenbauern entmutigt, was ich begreife. Ein guter Ertrag hat seine Wichtigkeit für die Anbaubereitschaft.»
Mit der Kontingentsaufhebung in der EU werde in den nächsten Jahren ein Verdrängungskampf stattfinden, und die Schweiz habe keinen Grenzschutz, warnt Meyer. «Der Systemwechsel in der EU beeinflusst unseren Preis. Darum fordern wir in dieser Übergangsphase, und nur während dieser Zeit, ein Sicherheitsnetz.» Es sieht vor, dass, wenn der Zuckerpreis unter 600 Franken pro Tonne fällt, die Importe mit einem Einfuhrzoll belegt werden. «Das wäre fair gegenüber unseren Produzenten. Wenn wir in der Schweiz weiter Zuckerrüben anbauen wollen, sind Massnahmen notwendig.»