Die Betriebsaufgaben setzten sich unvermindert fort. 2021 haben 500 Betriebe aufgegeben. Die Kleinbauern-Vereinigung fordert eine Abkehr von der «Wachse oder weiche»-Strategie des Bundes. Für eine vielfältige, krisenresistente Schweizer Landwirtschaft und damit eine sichere Versorgung zähle jeder Hof.
Die Zahl der Betriebe mit einer Fläche von 10 bis 20 Hektaren nahm ab (–2,8%), jene der Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren zu (+1,3%). Die durchschnittliche Betriebsfläche lag 2021 bei 21,3 Hektaren. Gestiegen ist die Anzahl die Biobetriebe, 2021 waren es 7670 .
Vielfalt elementar
Die Kleinbauern-Vereinigung (VKMB) ist über den stetigen Rückgang alarmiert. Auch dass die Betriebe laufend grösser werden, sieht die Organisation kritisch. «Mit dieser Entwicklung zu immer weniger, dafür immer grösseren Betrieben und deren fortschreitenden Spezialisierung nimmt die Resilienz der Land- und Ernährungswirtschaft kontinuierlich ab», warnt die VKMB. Diese Vielfalt sei elementar für die Widerstandsfähigkeit und Krisenresistenz der Schweizer Landwirtschaft.
Die Vereinigung verweist hierbei auf die Abhängigkeit von Futtermitteln, Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger. Zudem zeige der Ukraine-Krieg, der Biodiversitätsverlust und der Klimawandel, wie wichtig geschlossenen Kreisläufe für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft seien. Aus diesem Grund fordert die Vereinigung eine neue Ausrichtung der Agrarpolitik. So soll nicht mehr das Wachstum der Betrieb im Zentrum stehen.
«Kleine Betriebe nicht benachteiligen»
«Trotz Milliardenbeträge des Bundes in die Schweizer Landwirtschaft geht das Hofsterben weiter. Mit diesen Mitteln muss vermehrt die Vielfalt an und auf landwirtschaftlichen Betrieben gefördert werden, damit die Krisenresistenz der Landwirtschaft gestärkt und die Versorgungssicherheit langfristig gesichert wird», sagt Kleinbauern-Präsident Kilian Baumann.
Gefragt seien künftig eine klimaschonende und biodiversitätsfördernde Produktion. «Die heutige Benachteiligung kleinerer Betriebe passt dabei nicht mehr zu einer innovativen, zukunftsfähigen Landwirtschaft», heben die Kleinbauern hervor. Nationalrat Kilian Baumann (Grüne/BE) will im Sommer einen Vorstoss einreichen.
Ausserfamiliäre Hofübergabe fördern
Die Kleinbauern fordern den Bund zudem auf, die ausserfamiliäre Hofübergabe stärker zu unterstützen. Viele Personen möchten in den Sektor einsteigen. «Die Anzahl an Hofsuchenden übersteigt um ein Mehrfaches die Zahl derjenigen, die bereit sind, ihren Bauernhof ausserhalb der Familie weiterzugeben. Ein Teil des Betriebsrückgangs wäre somit einfach vermeidbar», heisst es in der Mitteilung.
Deshalb soll der Bund unter anderem durch kostenlose Beratung und rechtliche Anpassungen die Hofübergaben fördern.

